Klimatechnik im „east Hotel & Restaurant“

Angenehme Temperaturen
auf St. Pauli

Im Norden, mitten im Herzen des Hamburger Stadtteils St. Pauli, liegt in einer Parallelstraße zur Reeperbahn ein besonders außergewöhnliches Hotel: das „east Hotel & Restaurant“. Dieses ist nicht nur als Designhotel prämiert, sondern glänzt auch durch die eingesetzte Technik.

Das preisgekrönte Designhotel (als zweitschönstes Designhotel der Welt prämiert beim Golden Key Award in New York und Platz zwei auch beim European Design Award) befindet sich einer alten Eisengießerei. Die Backsteinwände erinnern an die industrielle Vorgeschichte des Gebäudes und bilden ein rustikales Gegengewicht zum modernen Interieur, wo gerade Linien, Ecken und Kanten vermieden wurden.

Die Zimmer sind edel und ungewöhnlich gestaltet. Das Bett steht nie an der Wand, sondern bildet immer den Mittelpunkt des Zimmers. Am Kopfende befindet sich der Schreibtisch. Auch der futuristische Waschtisch steht frei im Raum. Nur die Toilette ist mit einer Tür versehen, Bade­wanne oder Dusche sind ebenfalls im Raum integriert.

Notwendige Nachrüstung

2009 begannen die Planungen für die Nachrüstung mit einem Klimasystem im east Hotel & Res­taurant. „Bei immer heißer wer­denden Sommern in Deutsch­land darf unser internationales Publikum den Komfort einer Klimaanlage erwarten“, so Hoteldirektorin Anne-Marie Bauer.

Aber wagt man sich in einem solchen, vom Stararchitekten Jordan Mozer designten Haus, Hand anzulegen? Die Gesellschafter Christoph Strenger, Marc Ciunis und Jens Nuske trauten sich. Die richtige Wahl des Klimasystems war dabei äußerst wichtig. Man hat sich für ein VRV-System von Daikin (www.daikin.de) entschieden. Der Vorteil eines solchen Direktverdampfungssystems ist, dass als Energieträger Kältemittel anstatt Wasser oder Luft verwendet wird.

Geringe Abmessungen

Das Kältemittel kann, auf die Masse bezogen, deutlich mehr Ener­gie als Luft oder Wasser transportieren. Um ca. 30 kW Kälte­leistung, ausreichend für die Klimatisierung von ungefähr 15 Zimmern, zu transportieren, benötigt man – bei Einsatz von Luft als Energieträger – einen Lüftungskanal für Zu- und Abluft von je 650 mm im Durchmesser. Dies nachzurüsten ist in einem Bestandsgebäude völlig ausgeschlossen.

Der Einsatz von Wasser als Energieträger ist bei einem solchen Projekt eher wahrscheinlich. Hier wird als Vor- und Rücklauf eine Rohrleitung mit einem Durchmesser von „nur“ ca. 60,3 mm (DN 50) benötigt. Die ließe sich bei Inkaufnahme eines hohen Renovierungsanteils nachrüsten. Wirtschaftlich betrachtet ist dies jedoch auch nicht optimal, da ständig kaltes Wasser bereitgehalten werden muss, um einen eventuellen Bedarf abzudecken.

Ein Kältemittel kommt – je nach Aggregatzustand – mit noch deutlich dünneren Leitungen von 22 und 10 mm aus. In der 10 mm-Leitung ist das Kältemittel flüssig und in der 22 mm-Leitung gasförmig. Das Kältemittel wird über die dünnere Leitung flüssig zum Zimmer transportiert, dort findet eine Aggregatzustandsänderung in dem Umluftkühlgerät statt, wodurch dem Raum die Wärme entzogen wird. Der Kältemitteldampf wird über die dickere Leitung zum Kälteaggregat geführt und dort ohne Verluste wieder verflüssigt, so dass ein geschlossener Kreislauf entsteht.

Für diese kleinen Leitungen einen Weg zu den Zimmern zu finden, ist in einem so anspruchsvoll gestalteten Hotel keine Kleinigkeit, aber, eine gute Planung mit Trockenbau und Maler vorausgesetzt, sogar ohne großen Renovierungsaufwand umzu­setzen. Daher ist es enorm wichtig, sich für ein solches Bauvorhaben einen Partner zu suchen, der Erfahrung und das nötige Know-how besitzt.

Reibungsloser Ablauf und kurze Bauzeit

Mit der Firma Airfit Klimatechnik GmbH aus Hamburg hat das Hotel einen solchen Partner gefunden. Nicht nur die Klima­technik, sondern auch die Nebenleistungen wie Trockenbau und Malerarbeiten wurden von der Firma Airfit übernommen. Dadurch wurden kurze Bauzeiten garantiert und umständliche Abstimmungen zwischen den Gewerken entfielen.

Ein reibungsloser Ablauf und kurze Bauzeiten sind für ein Hotel, das in Betrieb ist, enorm wichtig. Hier waren auch der geringe Montageaufwand und die Splittung des Daikin-VRV-Systems auf mehrere Einzelanlagen von Vorteil. Während der Nachrüstung wurden einzelne Flure für den Hotelbetrieb gesperrt, die Klimaanlage fertig montiert und in Betrieb genommen. Für den Gast kaum wahrnehmbar und für den Betreiber ein vertretbarer Wermutstropfen bei einer Bauzeit von circa einem Tag pro Zimmer. Dass in den 127 Zimmern eine Klimaanlage eingebaut wurde, ist für den Betrachter nicht erkennbar. Die Geräte wurden in einem vorhandenen Deckensegel integriert und sind damit für den Gast, bis auf die dezenten Zu- und Abluft­gitter an der Decke, kaum sichtbar. Die Einrichtung in den Zimmern, die während des Umbaus nicht entfernt werden musste, hat nicht gelitten. Der Gast kann per Fernbedienung komfortabel sein individuelles Raumklima einstellen.

Die einzelnen VRV-Verflüssigereinheiten, die jeweils ca. 10 bis 15 Zimmer versorgen, fanden ohne Probleme auf dem Dach Platz. Durch die Splittung konnten die Zimmer sofort wieder an die Gäste vermietet werden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt dieser Splittung ist, dass bei einem Ausfall oder einem Defekt nicht das ganze Haus ohne Klimatisierung auskommen muss, sondern lediglich diejenigen Zimmer, die von der jeweiligen Anlage versorgt werden.

Fazit

Es wurden die richtigen Entscheidungen getroffen. Nicht nur die Investition in eine VRV-Anlage war geringer als in eine vergleichbare Lösung mit Kaltwassersatz und Umluft­konvektoren, sondern auch die Betriebskosten. Mittlerweile sind alle Zimmer mit einer Klimaanlage nachgerüstet worden.

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