Betreiberverantwortung und Repräsentanz in Berlin

FGK Klima-Tag und Mitgliederversammlung

Am 20. Juni 2013 fand in Hamburg der 7. Klima-Tag des Fachverbandes Gebäude-Klima e.V. (FGK) statt, traditionell legte man, ebenfalls im Radisson Blu Hotel in Hamburg, die Mitgliederversammlung des FGK auf den Folgetag. Diese wich durch ein überraschendes Ergebnis von den üblicher Weise zu erwartenden Themen und Wahlen ab: Es fiel die Entscheidung für eine Repräsentanz in Berlin!

7. Klima-Tag

Der Vorsitzende des FGK, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger, begrüßte die rund 50 anwesenden Gebäude- und Anlagenbetreiber, Planer, Facility Manager und Anlagenbauer aus dem Bereich der TGA im Allgemeinen bzw. der Raumlufttechnik im Besonderen. Dabei stellte er das übergreifende Veranstaltungsthema  „Betreiberverantwortung in der Raumlufttechnik“ gleich in den Fokus. Ihm folgte Uwe Hippler (Gesec Hygiene + Instandhaltung GmbH & Co. KG), der mit dem Thema „Instandhaltung in der Raumlufttechnik als Bestandteil der Betreiberverantwortung“ anschaulich die Faktoren für Behaglichkeit, behagliche Lichtverhältnisse, hygienische Behaglichkeit, psychologische Behaglichkeit und thermische Behaglichkeit herausarbeitete. „Wenn wir einen Raum betreten, nehmen wir zunächst den Geruch wahr und interpretieren den Stand der Hygiene“, betonte er in seinem Beitrag.

Dr.-Ing. Meinolf Gringel (DMT GmbH & Co. KG) bezog sich im Anschluss auf das komplexe Thema „Prüfpflichten an Kälte-, Klima- und Lüftungsanlagen. Technisches Regelwerk kontra praktische Umsetzung“. Er wies eindringlich darauf hin, dass derjenige, der die Unterschrift für die Baugruppe leiste, auch die Genehmigung der Baugruppe brauche. Als Beispiel führte er den Hersteller eines Kaltwassersatzes an, der die Verantwortung u.U. gern an den Anlagenbauer weitergebe, mit der Begründung, dass noch Komponenten an die Baugruppe angeschlossen werden, die er nicht beeinflussen könne. Zudem wies er insbesondere  auf das Spannungsfeld zwischen der Einhaltung des technischen Regelwerks und der praktischen Umsetzung hin.

Zum Thema „Rechtliche Grundlagen der Betreiberverantwortung“ referierte RA Hartmut Hardt. Aufgabe des Inhabers sei es, sich einen Überblick zu verschaffen. „Ich bringe etwas in Gang, was sich im Verkehr befindet und habe die gehörige Aufsicht, einerlei ob es ein PKW oder eine RLT-Anlage ist. If you see something – say something [a.d. Engl.: Wenn du etwas siehst, sag etwas], sonst wirst du zur Verantwortung gezogen“, appellierte der fachkundige Referent.

Auf die Hygiene VDI 6022 ging Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke (ILK Dresden) ein. Er betonte, dass es dringend zu vermeiden sei, durch mangelnde Wartung die Außenluft in der RLT-Anlage zu qualitativ schlechterer Zuluft zu machen.

Nach der Mittagspause machte Peter Vogelsang (Trox GmbH) mit den Teilnehmern des Klima-Tages einen Ausflug in die Komplexität der Bauproduktenverordnung „Konsequenzen für Hersteller, Planer und Errichter von RLT- und MRA-Anlagen“. Die Aspekte Brandschutz und Entrauchung standen hier im Vordergrund. Er lieferte ein Inhaltsverzeichnis für die Bauproduktenverordnung, um einen Überblick zu bieten, und betonte die Funktion des CE-Zeichens als „Reisepass des Produktes“.

Abschließend ging der Normen-Experte des FGK, Claus Händel, mit seinem Beitrag auf die „Energetische Inspektion von Klimaanlagen nach § 12 der EnEV“ ein. Die Inspektion sei erstmals im zehnten Jahr nach der Inbetriebnahme oder der Erneuerung wesentlicher Bauteile wie Wärmeübertrager, Ventilator oder Kältemaschine durchzuführen. Nach der erstmaligen Inspektion sei die Anlage wiederkehrend mindestens alle zehn Jahre einer Inspektion zu unterziehen. Er betonte, dass noch wichtiger als eine Kon­trolle der durchgeführten Inspektionen eine bessere Umsetzung sei.

Das fachliche Interesse und die intensiven Diskussionen im Nachgang zeigten, dass die Betreiberverantwortung ein überaus relevantes und komplexes Thema darstellt, das die verschiedensten Bereiche und Gewerke betrifft. Aus diesem Grund werde der FGK hier verstärkt Informations- und Aufklärungsarbeit leisten.

FGK-Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung des FGK hat mit Manfred Greis und Marc-Oliver Stulz zwei weitere Branchenpersönlichkeiten in den Vorstand gewählt. Manfred Greis, Generalbevollmächtigter der Viessmann Werke GmbH & Co. KG, vertritt als Präsident des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) künftig die Belange des FGK-Partnerverbandes. Er folgt auf Klaus Jesse, der turnusmäßig aus dem Vorstand ausschied. Als weiteres Vorstandsmitglied vertritt der Geschäftsführer der Stulz GmbH, Marc-Oliver Stulz, zukünftig das Branchensegment Klima-Kälte. Rund 80 Mitglieder, darunter auch die Präsidenten der zwei weiteren wesentlichen TGA-Partnerverbände Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA) und Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e. V. (RLT Herstellerverband), konnte der wiedergewählte FGK-Vorsitzende Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger zur Mitgliederversammlung begrüßen.

Bei der Vorstellung des Geschäftsberichts durch FGK-Geschäftsführer Günther Mertz verwies dieser auf den Online-Auftritt (www.fgk.de), die neuen Wege in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit Twitter und YouTube, das Erreichen wichtiger politischer Ziele, wie den Erhalt der Wärmerückgewinnung als Ersatzmaßnahme im EEWärmeG, die Intensivierung der Verbändekooperationen oder die gut besuchten Veranstaltungen und Messen. Auch aus den jeweiligen Arbeitsgruppen konnten die Vorsitzenden Erfolge vermelden. Dennoch wurde deutlich, dass die gesamte Branche vor richtungsweisenden Herausforderungen steht.

Hierbei sind nicht nur die regulatorischen Entwicklungen wie die bevorstehende F-Gase-Verordnung, die Ecodesign-Richtlinien oder EnEV und EEWärmeG gemeint. Auch die zunehmende Konkurrenz im Verbände- und Branchenwettbewerb stellt die gesamte TGA vor einen Scheideweg, wie Günther Mertz in der mitreißenden Vorstellung der „Strategie 2020“ herausstellte. „Wir müssen als starker Verband mit einer Branchen-Stimme sprechen“, betonte er. „Wir sind eine Branche, die es sich bislang nicht leistet, einen technisch-wissenschaftlichen Kongress durchzuführen. Angedacht ist dies mit dem BTGA und dem RLT Herstellerverband; bislang mangelt es an finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen.“ Weiter sprach er die Idee an, ein „Haus der Gebäudetechnik“ mit Partnerverbänden der TGA in Berlin zu beziehen. „Wir werden nicht ernst genommen als Lobby-Verband ohne Adresse in Berlin.“ Gleichzeitig skizzierte er, wie der FGK diesen Entwicklungen begegnen und den Verband zukunftsfest machen will:

Er setzt auf eine stärkere Positionierung von Branche und Technik, mehr Markttransparenz, intensivere politische Kommunikation inklusive einer eigenen Repräsentanz in Berlin und einer professionelleren Außendarstellung. Bei der Abstimmung gaben die FGK-Mitglieder mit großer Mehrheit „grünes Licht“ für diese Strategie. Damit sendet der FGK ein starkes Signal an Branche, Marktpartner und Politik. Die Wahl des Ortes der Mitgliederversammlung 2014 war daher nicht schwierig: Es geht nach Berlin.

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