Energiesparende Leisetreter

Verdampfer für 4500 m2 Kühllagerfläche

Für das Kühllager eines Großhändlers für Gastronomie und Hotellerie in Weeze muss ein Erweiterungsbau geschaffen werden. Dabei handelt es sich um ein Plusgrad-Umschlaglager mit mehr als 4500 m² Grundfläche. Um die hohen Anforderungen des Kunden an die Einhaltung der Lagerbedingungen erfüllen zu können, wurde besonderes Augenmerk auf die eingesetzte Verdampfertechnik gelegt.

Begonnen hat alles 1923 in Goch. Josef Moll belieferte Krankenhäuser mit Margarine. Heute, 90 Jahre später, zählt das Traditionsunternehmen zu den führenden Großhändlern für Food- und Nonfood-Produkte in Deutschland und firmiert seit September 2013 im Verbund mit drei Partnern als „Chefs Culinar“. Das Unternehmen beliefert vom Hauptsitz Weeze aus in ganz Westdeutschland Gastronomie und Hotellerie sowie Großküchen in Altenheimen, Krankenhäusern, Bildungswesen und Betriebsgastronomie mit allem, was in und rund um die Küche benötigt wird. Das Sortiment umfasst rund 20 000 verschiedene Artikel – von Tiefkühlkost über Frischware, Nährmittel und Trockensortiment bis hin zu Reinigungs- und Hygieneprodukten sowie Großküchenzubehör. Um die stetig steigende Nachfrage verlässlich bedienen zu können, erweitert das Unternehmen aktuell seine Kältelagerkapazitäten. Um dabei langfristig auf der sicheren Seite zu sein, installiert der Anlagenbauer 23 GEA Küba-Verdampfer – davon 13 neue „market SP“-Verdampfer und einen neuen „SG commercial“ (www.gea-heatexchangers.com).

Enges Temperaturband und ideale Feuchtigkeit

Bei dem Erweiterungsbau handelt es sich um ein Plusgrad-Umschlaglager mit mehr als 4500 m² Grundfläche vor allem für Frischdienst, Molkereiprodukte, Frischobst und -gemüse. Neben einzelnen kleinen Kühlräumen ist das Herzstück ein gut 11,5 m hohes Hochregallager. Hier verweilt die frische Ware in der Regel weniger als eine Woche, bevor sie mit dem eigenen Fuhrpark an die Kunden geliefert wird. „Obst und Gemüse sind schnell verderbliche Waren, die je nach Sorte sehr unterschiedliche Anforderungen an die Kühltechnik stellen. Entscheidend sind die konsequente Einhaltung einer engen Temperaturbandbreite, eine möglichst geringe Zugluft, ein optimales Raumklima und ideale Feuchtigkeit für Frischobst und höchste Hygiene, um eine bestmögliche Warenqualität während der Lagerhaltung zu gewährleisten. Daneben sind eine höchstmögliche Betriebssicherheit und geringe Betriebskosten von großer Wichtigkeit“, sagt Christoph Peters, Geschäftsführer der Kälte Klima Peters GmbH mit Sitz in Meerbusch, der die Kälteanlage nach planerischen Vorgaben errichtet hat.

Säurebeständige Materialien

Bei der Obst- und Gemüsekühlung sammeln sich grundsätzlich Säureaerosole in der Luft an. Die sind recht aggressiv. Gerade rund um die Verdampfer, wo es zu Verwirbelungen kommt, greifen die Aerosole das Außengehäuse an und lagern sich ebenso im Inneren ab. „Deshalb ist es wichtig, dass das Gehäuse entsprechend der VDI-Norm 60.22 aus Edelstahl ist und sowohl die Tropfwanne als auch der Ventilator klapp- bzw. schwenkbar sind, damit der Verdampfer schnell und verlässlich gereinigt werden kann. Die verwendeten „market SP“-Ventilatoreinheiten sind standardmäßig klappbar. Das war für mich ein Grund, hier Küba- Verdampfer zu installieren“, sagt Peters, der sich auf Großprojekte spezialisiert hat.

Lärmbelästigung reduzieren

Ein zweiter, entscheidender Aspekt, der für den Einsatz dieser Verdampfertechnik sprach, war die Auslegungssoftware von Küba. „Die Küba Select bietet die Möglichkeit nach Eingabe der Parameter den Schalldruckpegel verschiedener Luftkühler tabellarisch zu vergleichen, um die Geräuschkulisse der Kälteanlage bei der Gesamtberechnung gezielt reduzieren zu können. Dies ist für viele unserer Projekte ganz wichtig. Denn wir wollen grundsätzlich leise Anlagen bauen, die maximal 60 dB(A) erzeugen“, sagt Peters.

Die Küba-Verdampfer in Weeze werden im laufenden Betrieb künftig nicht mehr als 40-50 dB(A) erzeugen. „Das sind echte Leisetreter“, sagt Peters und betont: „Damit reduzieren wir die Lärmbelästigung für die Lagerarbeiter gen Null. Und zeitgleich minimieren wir den Energiebedarf der Anlage.“ Erreicht wird die Energieeffizienz durch ein optimal berechnetes Verhältnis von Lamellenfläche zu Lüfter. „Allgemein reduzieren Anlagenbauer gerne die Lamellenfläche und bauen große Lüfter ein. Was auf den ersten Blick Einsparpotentiale birgt, erweist sich bei genauerer Berechnung als energetischer Kostentreiber und treibt die Geräuschkulisse in die Höhe. Denn Temperaturschwankungen durch Neubestückung des Kühllagers führen zwangläufig dazu, dass die Lüfter lautstark und unter Volllast arbeiten. Das beeinträchtigt die Warenqualität und belastet die Mitarbeiter“, sagt Peters, der einen anderen Weg geht und die langfristige Investition bei der Anlagenplanung im Auge hat.

Langfristig geplant

„Die Abschreibung einer Kälteanlage ist auf 15 Jahre angelegt. Wer heute am falschen Ende spart, muss auf Grund zu erwartender gesetzlicher Verschärfungen der Emissionsgrenzen möglicherweise schon nach sieben Jahren nachrüsten und damit neuerlich investieren. Da ist es doch besser, die Anlage so zu planen, dass sie nach sieben Jahren noch State-of-the-art ist. Das kostet zwar erst einmal mehr, rechnet sich aber auf die Zeit“, so Peters. Seine Sicht der Dinge überzeugte auch Dr. Christian Moll, Geschäftsführer der Chefs Culinar West GmbH & Co. KG.

Schon bei der Planung des Erweiterungsbaus war auch ein Fachplaner für Kältetechnik mit an Bord. Der empfahl von Anbeginn Küba-Verdampfer. Christoph Peters justierte nach, erläuterte sein Kältekonzept und konnte Verdampfer mit größerer Lamellenfläche, entsprechender Flächenreserve und kleineren Ventilatoren einbauen, um die Temperaturdifferenz möglich gering zu halten und hier kon­stant 0,5 Kelvin zu gewährleisten. Die Kosten in der Anschaffung sind zwar höher, amortisieren sich aber recht schnell. Zumal Peters die Verdampfer mit regelbaren EC-Ventilatoren konfigurierte und mit einer entsprechenden Leistungsreserve berechnete, um Schwankungen auszugleichen. „Jedes Kelvin, das nicht verdampft werden muss, spart 3 bis 4 % Energie. Und Energie ist der Kostentreiber Nummer eins“, betont Peters.

Permanenter Datenabgleich

Die Verdampfer sind, was Kühlleistung und Wurfweiten betrifft, so ausgelegt, dass sie auch bei längerem Zustrom von Außenwärme nicht an ihre Grenzen stoßen und damit das DT1 gering gehalten wird. Um auch den Druckverlust und einhergehend den dort eingesetzten Energiebedarf so gering wie möglich zu halten, hat Peters Verdampfer mit patentiertem Kältemittelverteiler von GEA Küba geordert. „Die verteilen das Kältemittel hervorragend und der geringe Druckverlust muss bei richtiger Auslegung energetisch nicht ausgeglichen werden“, so Peters, für den die neu installierte Kälteanlage eher eine Standardlösung darstellt.

Die Kälteanlage ist über eine Peters-eigene Software an die SPS-Anlage angeschlossen. Das gewährleistet einen permanenten Datenabgleich. Parallel dazu ist die Anlage an einen externen Server, der bei Peters steht, gekoppelt und sendet stündlich ein Signal. Bleibt das aus, funkt die Kontroll-Software automatisch den Servicetechniker an. Das erhöht zusätzlich die Sicherheit.

Abtauregelung

Bei der Abtauung schwört Peters im Plusbereich auf Heißgas, da eine elektrische Abtauung durch optional installierbare Heizungen nur zusätzliche Primärenergie verbraucht. Die Bereifung der Lamellen wird ebenfalls durch die SPS-Anlage konstant überwacht. Da sowohl Verdampfer als auch die installierten Verflüssiger EC-gesteuerte Ventilatoren besitzen, kann jederzeit an zwei Stellen nachjustiert werden, um die optimale Kälteleistung bei minimaler Austrocknung des Kälteguts zu gewährleisten und damit Frische und Qualität zu wahren.

Kälte Klima Peters ist seit 1991 europaweit als Anlagenbauer erfolgreich unterwegs. Vor allem in der Nahrungsmittel-, der Bekleidungs- und der Stahlindustrie ist das Kälte-Know-how der Meerbuscher Experten gefragt.

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