Erfolgreicher Strukturwandel

Freisprechungsfeier in Dortmund

Das Ruhrgebiet hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt und – je nach Region mal mehr, mal weniger erfolgreich – einen bemerkenswerten Strukturwandel vollzogen. Früher verdiente man die Kohle unter Tage, heute, z.B. als Mechatroniker für Kältetechnik, über Tage. Auf dem besten Weg dies erfolgreich zu tun, sind jedenfalls 25 Gesellen aus den Handwerkskammerbezirken Dortmund und Südwestfalen, die Anfang Februar 2013 freigesprochen wurden.

Die Innung Dortmund ist bekannt dafür, dass sie ihren Gesellen Jahr für Jahr ein außergewöhnliches Ambiente für die Freisprechungsfeier bietet. Locations wie das Automuseum, der Floriansturm, eine Gokartbahn, eine Disco oder das Westfalenstadion sind einige Beispiele hierfür. 2013 hatten sich die Verantwortlichen rund um Obermeister Heribert Baumeister, Lehrlingswart Wolfgang Selzer und Geschäftsführer Helmut Klasen bzw. seinen designierten Nachfolger Michael Bartilla wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht. Am 1. Februar war das Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund Schauplatz der Feierlichkeiten.

Die Zeche Zollern

In der ehemaligen Zeche war eine Museumsführung gebucht, bei der die Gesellen, ihre Familien und Partnerinnen auf eine Tour durch die Geschichte des Bergbaus mitgenommen wurden. Die Zeche Zollern entstand zwischen 1898 und 1904 als Prestigeobjekt der Gelsenkirchener Bergwerks AG. Repräsentationswillen und Machtdemons­tra­tion bestimmten die architektonisch aufwendige Bauweise, die Besucher auch heute noch in ihren Bann zieht. Schon 1966 kam für die Zeche in der Kohlekrise das Aus, doch wurde sie vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe vor dem Untergang bewahrt: Als erster Industriebau Deutschlands erlangte die Zeche Zollern Denkmalstatus und steht bis heute als leuchtendes Beispiel für die „schwarze“ Vergangenheit des Ruhrgebiets.

„Facharbeiter eines Intelligenzberufs“

Deutlich rosiger als das Bergmannshandwerk können hingegen Kälteanlagenbauer in die Zukunft sehen. Das gilt auch und gerade für die 25 ehemaligen Azubis, die ihre Gesellenbriefe aus den Händen von Obermeister Heribert Baumeister (Dortmund) und Obermeister Helmut Kleinehr (Südwestfalen) in Empfang nehmen konnten. Helmut Kleinehr brachte es in seiner Rede auf den Punkt: „Sie sind jetzt Facharbeiter eines Intelligenzberufes. Sie können in einem anspruchsvollen und zukunftsorientierten Beruf tätig sein, in dem die Arbeitsmarktchancen sehr gut sind. Die Weiterbildung zum Techniker, zum Meister oder ein Ingenieurstudium stehen Ihnen jetzt offen, aber auch gute Praktiker bekommen gutbezahlte Jobs. Sie sind unsere Fachkräfte, auf deren Wissen und Kompetenz wir in Zukunft alle setzen werden.“ Um diese Weiterbildung sehr komfortabel und ohne große Reiserei voranzutreiben, haben die Gesellen seit Kurzem auch direkt in Dortmund die Gelegenheit, die Meisterausbildung zu beginnen, wie Michael Bartilla, stellv. Geschäftsführer des Bildungskreis Handwerk e.V. in der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen, ausführte. Im Ausbildungszentrum Lange Reihe 60 in Dortmund findet in modern eingerichteten Schulungsräumen ein Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung statt. Weitere Infos hierzu finden sich online: www.kkt.handwerk-dortmund.de.

Hervorragendes Miteinander

Die Innung Dortmund pflegt die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsbetrieben besonders intensiv und es besteht ein hervorragend funktionierendes Miteinander. Dass sich z.B. 19 Teilnehmer für eine gemeinsame Innungsfahrt zur Messe Chillventa Rossija finden, ist sicher bemerkenswert. Im Zusammenhang mit der Freisprechungsfeier wird der „gute Draht“ auch dadurch deutlich, dass sich alle Gesellen zur Feier angemeldet hatten. Für zwei kleine Innungen, wie die aus Dortmund und Südwestfalen, ist es schon beachtlich, wenn 116 Personen zu einer Freisprechungsfeier erscheinen. Im Restaurant „Pferdestall“ auf dem Gelände des Industriemuseums wurden die frisch gebackenen Gesellen dann von der großen Teilnehmerschar gebührend beklatscht.

Ganz besonders geehrt wurden natürlich die Prüfungsbesten. Im Handwerkskammerbezirk Dortmund waren dies Mike Struckmeier, Ausbildungsbetrieb D & S Kältetechnik GmbH (Herne), André Lueg, Ausbildungsbetrieb HKT-Hagener Kältetechnik GmbH (Hagen), und Andre Böskens, Ausbildungsbetrieb Endemann und Radkowsky GmbH (Bochum). Im Handwerkskammerbezirk Südwestfalen war Sebastian Weber, Ausbildungsbetrieb Mammut-Kühlanlagen GmbH (Netphen), der Prüfungsbeste.

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