Eurovent-Statistik für den
HLKK-Markt

Die Verkaufszahlen für das Jahr 2013

Eurovent Market Intelligence (EMI), ein europäisches Statistikbüro für den HLK&K-Markt, hat die Ergebnisse seiner Studie über die Verkaufszahlen des Jahres 2013 im Gebiet Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) veröffentlicht. Grundlage für die Studie sind bei Produzenten der Branche erhobene Daten.

Das Jahr des 20-jährigen Bestehens des Büros ist für Eurovent Market Intelligence (EMI) ein besonderes Jahr mit der Rekordzahl von 195 Teilnehmern an den Jahreserhebungen. Dies entspricht einem Zuwachs von 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch 2014 wird für EMI ein besonderes Jahr werden, denn zum ersten Mal in seiner Geschichte wird wohl die Symbolmarke von 200 Teilnehmern an den Jahresumfragen erreicht. Diese klar steigende Tendenz bestätigt das wachsende Vertrauen, das die Marktteilnehmer dem europäischen Statistikbüro entgegenbringen – sie stellen einerseits ihre Daten zur Verfügung und nutzen andererseits die Ergebnisse der Erhebung.

Der stärkste Anstieg von 53 Teilnehmern im Jahr 2013 auf 64 in diesem Jahr konnte erneut bei der Erhebung der Luftaufbereitungsanlagen (AHU) verzeichnet werden. Diese hohe Beteiligung zeigt die Bedeutung des Sektors für die Produzenten und ist von den Marktdaten-Erhebungen bei weitem die verlässlichste und vollständigste in Europa. Ergebnis des Erfolgs: Ab 2015 werden neue Informationen in die Erhebung aufgenommen, sodass nun genaue Angaben zu den Ausrüstungskomponenten der Maschinen gemacht werden können (Kompressoren, Wärmerückgewinnung, integrierte Steuerungen, etc.). Innerhalb der Luftaufbereitungsanlagen konnte beim Luftfilter-Programm der höchste Zuwachs mit 17 Produzenten dieses Jahr im Vergleich zu 12 Produzenten im Vorjahr verzeichnet werden. EMI ist stolz darauf, auch international ausgerichtete Unternehmen wie AAF, Camfil, Deltrian, Vokes Air und Volz Filters zu seinen Datenanbietern zählen zu können.

Gebläsekonvektoren (Fan Coil Units): stagnierender Markt

Der Markt der Gebläsekonvektoren im EMEA-Raum beläuft sich auf ca. 1,45 Mio. verkaufte Geräte, was den Zahlen von 2012 entspricht. Wie auch in den vorangegangenen Jahren stellt der europäische Absatz etwa drei Viertel des Marktes. Innerhalb der Europäischen Union ist Italien mit einem Viertel des Absatzes nach wie vor führend, gefolgt von Frankreich mit 14 % Marktanteil. Auf Deutschland und das Vereinigte Königreich entfallen geringe Umsatzzahlen mit einem Marktanteil von jeweils etwa 5 %.

Außerhalb der EU setzt sich die Türkei mit einem anhaltend soliden Wachstum und einem Marktanteil von knapp 10 % ab, im Vergleich zu den 7 % des Vorjahres und lässt damit Russland mit 7 % des Umsatzes in der EMEA-Region hinter sich. Der Nahe Osten bestätigt seine Position als zweitwichtigster Akteur der EMEA-Region mit ca. 260 000 verkauften Geräten im Jahr 2013. Im Vergleich zu 2012 setzt Italien sein negatives Wachstum mit einem Umsatzrückgang um 10 % fort. Demgegenüber befindet sich der türkische Markt noch immer in voller Expansion und erzielt ein Rekordwachstum von knapp 30 %. Eine Kurswende konnte dieses Jahr für Spanien und Portugal mit einem Wachstum von jeweils 8 % und 3 % verzeichnet werden. Für Polen und die nördlichen Länder hat sich allerdings der Wind gedreht. Dort liegt das Wachstum im Negativbereich bei -10 % und auch Russland muss nach zwei Wachstumsjahren wieder -4 % verbuchen. Aus technischer Sicht fallen die Veränderungen geringer aus. Das 2-Rohr-System nimmt innerhalb der Gebläsekonvektoren immer noch drei Viertel des Marktes ein. Ausnahmen sind die Türkei und die Benelux-Staaten, in denen die Verteilung gleichmäßig ist. Bezüglich des Designs stellen die Gebläsekonvektoren mit und ohne Gehäuse jeweils 30 % des Marktes dar. Der übrige Markt wird zu gleichen Teilen auf die Kassetten- und die Kanalklimageräte aufgeteilt. Vorhersagen rechnen damit, dass das Jahr 2014 in der EMEA-Region ähnlich wie das Jahr 2013 verläuft, eventuell mit einem leichten Zuwachs um die 1,5 %. Für bereits dynamische Regionen wie Russland oder Spanien fallen die Prognosen weiterhin positiv aus. Etwas glanzloser gestaltet sich das Szenario für Italien, das das Jahr mit einem Rückgang zwischen -3 bis -10 % begonnen hat.

Dachanlagen (Rooftops): Europa mit Wachstum

Der Markt für Dachanlagen in der EMEA-Region beläuft sich mit 5 % mehr als im Vorjahr auf ca. 60 000 verkaufte Anlagen 2013. Der Nahe Osten führt den Markt weiterhin mit mehr als 80 % Marktanteil, danach folgt weit dahinter auf dem zweiten Platz Afrika mit 4,2 % Beteiligung. Innerhalb Europas fällt die Aufteilung gleichmäßiger aus. Weiterhin an der Spitze steht das Duo Frankreich/Spanien mit einem Marktanteil von ca. 20 %. Darauf folgen die Türkei, das Vereinigte Königreich und Italien mit jeweils ca. 10 %. Der Markt der Dachanlagen bleibt im Vergleich zu anderen Segmenten weiterhin dynamisch, mit einem Wachstum von 2012 bis 2013 und positiven Prognosen für 2014. Im Vergleich zu den vorangehenden Jahren kann Europa die höchsten Wachstumsraten verzeichnen, besonders im Vereinigten Königreich mit +30 % und Spanien und der Türkei mit einem Zuwachs bis zu +20 %. Auch in Frankreich ist mit Wachstum zu rechnen, allerdings fällt dies mit +4 % etwas verhaltener aus. Einen starken Rückgang gab es in diesem Jahr mit -15 % in Italien.

Allgemein sind die in der EMEA-Region am meisten verkauften Dachanlagen mit zwei Dritteln des Absatzes in der mittleren Kapazitätsstufe zwischen 17 und 72 kW einzuordnen. Genauer gesagt werden die kleinen Anlagen unter 30 kW besonders erfolgreich im Nahen Osten verkauft, während die Anlagen über 30 kW in den restlichen EMEA-Ländern am stärksten vertreten sind.

Im Hinblick auf die eingesetzte Technologie und unter Berücksichtigung der sehr hohen Temperaturen der Region werden im Nahen Osten ausschließlich Kühlgeräte verkauft. Demgegenüber sind neun von zehn verkauften Geräten in Europa und Afrika reversible Klimaanlagen (klassische und gasbetriebene Modelle).

Wasserkühlanlagen (Chiller): Türkei dynamisch, EU schwach

Der Markt der Wasserkühlanlagen wächst in den EMEA-Ländern stetig und erreicht 2013 20 Mio. kW im Vergleich zu 17 Mio. kW 2012. Dabei fällt der wichtigste Marktanteil auf den Nahen Osten mit 18 %, gefolgt von Deutschland (15 %), Frankreich (14 %) und Italien (12 %). Der Verkauf kleiner Kapazitäten unter 50 kW konzentriert sich mehrheitlich auf den Süden Europas. Hier ist Italien klarer Marktführer mit einem Anteil von 45 %, darauf folgen Frankreich mit 13 % und die Iberische Halbinsel mit 6 %. Richtung Norden ist auch Deutschland mit einem ansehnlichen Marktanteil von 9 % vertreten. In Europa dominiert für die Geräte mittlerer Leistung das Dreiergespann Italien/Frankreich/Deutschland mit jeweils 16 %, 14 % und 10 % fast die Hälfte des Gesamtmarktes. Danach folgen Benelux, die nordischen Länder, das Vereinigte Königreich und Spanien mit jeweils ca. 6 %. Bei den leistungsstarken Geräten (über 700 kW) gibt allerdings der Nahe Osten mit 25 % Marktanteil den Ton an. An zweiter Stelle stehen in diesem Segment die Türkei und Russland mit 8 %, dicht gefolgt vom genannten Trio Frankreich/Deutschland/Italien mit Marktanteilen von 6 bis 7,5 %.

Im Vergleich zu 2012 gab es bei den Geräten mit mehr als 50 kW eine Stagnation in der EMEA-Region. Diese Stagnation wurde praktisch durch die positiven Zuwächse in Skandinavien und der Türkei mit jeweils 14 % und 8 % möglich, die so die negativen Entwicklungen der übrigen Länder ausgleichen konnten. Weniger rosig sieht das Jahr in der EU-28 aus. Für das Länderpaar Vereinigtes Königreich/Irland fiel der Rückgang mit -9 % am stärksten aus, gefolgt von Frankreich mit -6 %. Auf der Iberischen Halbinsel, in Deutschland und Italien werden geringere Marktverluste mit -3 % bis -0,5 % spürbar. Auch in Afrika ist die Anzahl der Wasserkühlanlagen zurückgegangen. Dies ist hauptsächlich auf die sozialen Konflikte in der Republik Südafrika zurückzuführen, die merkliche Auswirkungen auf das Wachstum zwischen 2012 und 2013 hatten. Der Absatzrückgang lag hier bei über 20 %.

Mehr als drei Viertel der Wasserkühlanlagen, die in der EMEA-Region verkauft wurden, sind luftgekühlt und nicht kanalisiert. 10 % des Absatzes sind Wassereinheiten mit reinem Kühlbetrieb. Bei den Kältemitteln hat sich in 80 % der Geräte das R410A durchgesetzt. Mit 14 % folgt darauf R134a.

Präzisions-Klimaanlagen für Rechenzentren (CRAC): Ein trübes Jahr 2013 für die EU

Von den 30 000 verkauften Geräten 2013 gingen 25 000 Geräte nach Europa. In der EMEA-Region ist Deutschland nach wie vor der Spitzenreiter mit 12,5 % Marktanteil, dicht gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 11 %. Russland und seine ehemaligen Satellitenstaaten behaupten ihren dritten Platz mit 10,5 %, was ungefähr 3200 Geräten entspricht. Auf den Nahen Osten und Afrika entfallen jeweils 9,5 % und 6,5 %.

Der CRAC-Markt erlebte 2013 ein schwaches Jahr in der EMEA-Region mit einer Quasi-Stagnation um 0,5 %. Innerhalb der EU gab es eine klar rückläufige Entwicklung (-6 %) mit möglichen Verlusten bis zu -20 %. In Frankreich, Benelux und Spanien sieht die Lage am düstersten aus, mit Verlusten von -16 % bis -20 %. Auch Deutschland war von einem Rückgang um -6 % betroffen, das Länderpaar Vereinigtes Königreich/Irland lag bei -4 %. Nur Italien und die skandinavischen Ländern konnten 10 %ige Zuwächse verzeichnen. In der EMEA-Region entfielen die stärksten Zunahmen auf den Nahen Osten und Afrika mit ca. +30 %, gefolgt von der Türkei und dem Duo Österreich/Schweiz mit +8 % sowie Osteuropa mit +3 %.

Zwei Drittel der verkauften Geräte in der EMEA-Region sind Direktverdampfer, das übrige Drittel übernehmen die Wasserkühlanlagen. Hierbei machen die Maschinen mittlerer Kapazität (zwischen 15 und 60 kW) den Großteil des Absatzes aus. Die Verteilung fällt bei den Direktverdampfern gleichmäßiger aus, dort werden ungefähr ebenso viele kleine (unter 15 kW) wie mittelgroße Geräte verkauft.

Luftaufbereitungsanlagen: Rückgang der Marktteilnehmer

Auch in diesem Jahr gestaltete sich der Markt für die Luftaufbereitungsanlagen recht positiv, mit einem Allgemeinanstieg von 2,8 % zwischen 2012 und 2013 in der EU und einem Wachstum über 10 % im Nahen Osten. Der Hauptmotor dieses Anstiegs ist nach wie vor Deutschland, das fast 20 % des Absatzes in der EMEA-Region verbucht, mit einer Marktschätzung von 356 Mio. Euro 2013 und einem Jahreszuwachs von +10 %. Während Skandinavien als zweites Schwergewicht der Region mit 15 % des Marktes 2013 stagnierende Zahlen im Vergleich zu 2012 verzeichnen musste, gab es in Russland und der Türkei wieder positive Entwicklungen mit jeweils +17 % und +46 %, was zusammen mehr als 13 % des Gesamtmarktes für 2013 entspricht. Auch in Spanien und der Tschechischen Republik gab es 2013 positive Tendenzen, wenngleich in geringerem Ausmaß mit +8 % bei jeweils 40,1 Mio. Euro und 21,2 Mio. Euro und Frankreich landete mit einem Zuwachs von 4 % bei 112 Mio. Euro.

Ungünstiger hat es 2013 Italien mit einem leichten Marktrückgang (-2,6 %) und besonders Portugal mit einem Einsturz von 20 % auf 6,1 Mio. Euro getroffen. Bezüglich des Luftdurchsatzes sind nach wie vor die Anlagen unter 5000 m3/h mit 52 % des Marktes in der EMEA-Region am absatzstärksten, während die Anlagen über 30 000 m3/h nur 6,3 % ausmachen. Für den europäischen Markt ist für 2014 ein leichter Rückgang zu erwarten, da auch die ersten zwei Quartale des Jahres mit Einbußen abgeschlossen haben: -2 % im Q1 und -3 % im Q2. Parallel dazu konnte man eine Abnahme der Marktteilnehmer beobachten, von denen es mehrere Hundert in Europa gibt. Einige der kleinen sind verschwunden oder haben sich von größeren Herstellern aufkaufen lassen.

Weiterhin Stagnation für den Luftfilter-Markt

Auf dem Luftfilter-Markt sah es 2013 mit einem Abbau von 0,7 % in der EU und einer faktischen Stagnation von -0,4 % für die gesamte EMEA-Region, die sich damit auf 1,08 Milliarden Euro einpegelt, recht düster aus. Dieser geringe Fortschritt lässt sich durch eine Verlängerung der Lebensdauer der eingebauten Filter bzw. eine zunehmende Beschaffung von außerhalb, etwa aus China und Indien, erklären. Der Hauptmarkt Deutschland mit 208 Mio. Euro 2013 konnte einen leichten Aufschwung um 4 % verzeichnen, während Frankreich an 2. Stelle bei 121 Mio. Euro stagnierte. Die vier skandinavischen Länder, die für 15 % der EMEA-Region verantwortlich sind, mussten einen Marktrückgang um 5 % hinnehmen, wie auch die Schweiz, während Italien und Spanien jeweils 6 % und 15 % Aufschwung verbuchen konnten. Unter den am meisten verkauften Produkten in der EMEA-Region befinden sich, wie bereits in den Vorjahren, auch wieder die Fein- und Mittelfilter mit einem Marktanteil von 60 % 2013. Darauf folgen die Grobfilter mit 19 % und die HEPA-ULPA-Filter mit 16 %. Die Filter für gasförmige Schadstoffe erreichen gerade einmal 5 % des Absatzes.

Kühltürme: ein rückläufiger europäischer Markt

Der Markt für Kühltürme ist in der EMEA-Region um 7 % zurückgegangen und fällt damit im Jahr 2013 noch unter den Stand von 2011 mit Umsatzzahlen in Höhe von 229,5 Mio. Euro. Deutschland verteidigt seine Spitzenposition mit mehr als 38,4 Mio. Euro, gefolgt von Russland und den ehemaligen Satellitenstaaten, die zusammen auf 23,4 Mio. Euro kommen.

Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich sind die wichtigsten Folgemärkte mit jeweils 8 % Anteil. Zu den wichtigsten Aufwärtsbewegungen gehören Russland mit +23 % sowie Polen, das sich 2013 dank einem Zuwachs von mehr als 30 % auf 8,2 Mio. Euro einpegelt. Demgegenüber mussten Frankreich und das Vereinigte Königreich die stärksten Rückgänge mit knapp -20 % hinnehmen. In der EMEA-Region wurden 2013 weitaus mehr Kühltürme mit offenem Kreislauf als mit geschlossenem Kreislauf installiert. Das Verhältnis liegt bei 65/35.

Ein gutes Jahr für die Wärmetauscher

Der Wärmetauscher-Markt konnte im Jahr 2013 auf 809 Mio. Euro klettern, was 15 % mehr als 2012 entspricht. Weit voran liegt Deutschland mit 17 % Marktanteil, darauf folgen Russland und Italien mit 10 %, Frankreich und das Vereinigte Königreich mit 8 % und der Nahe Osten mit 7 %. Die stärksten Aufwärtsbewegungen gab es in den Benelux-Staaten, in Russland, im Nahen Osten und in den skandinavischen Ländern mit einem Zuwachs von mehr als 20 %. Schlecht sah es für Italien mit einem leichten Rückgang aus, während für Deutschland und das Vereinigte Königreich zumindest ein moderates Wachstum um 5 % möglich war.

Adiabate Kühler: ein aufstrebender Markt

Seit einigen Jahren werden wir zunehmend Zeuge der Rückkehr einer jahrhundertealten Technologie: die der adiabaten Kühler. Es handelt sich hierbei um einen Wärmetauscher, bei dem es zu einem Wärmeaustausch zwischen der Umgebungsluft und der zu kühlenden Flüssigkeit kommt, indem der Feuchtigkeitsgehalt der Umgebungsluft erhöht wird. Dies kann mithilfe von Düsen erfolgen, die das Wasser direkt auf dem Wärmetauscher verdampfen oder mithilfe eines durchlässigen Mediums, das man direkt daneben anbringt und befeuchtet (das Wasser zur Befeuchtung kann ggf. zurückgewonnen werden). Dabei handelt es sich eher um ein Zusatzgerät, das zeitweilig bei zu heißen Sommertemperaturen zum Einsatz kommt. Daher wird diese Technologie noch wenig in Nordeuropa und gar nicht im Nahen Osten verwendet. Die wichtigsten Absatzmärkte befinden sich derzeit in Ländern mit gemäßigtem Klima wie Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Osteuropa.

Für mehr Informationen wenden Sie sich einfach an Eurovent Market Intelligence unter

Interview mit den EMI-Spezialisten Yannick Lu-Cotrelle und Ghita Boudribila

Auch 2014 konnte EMI bei der Zahl seiner Teilnehmer wieder einen Zuwachs verzeichnen. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg Jahr für Jahr?

Im Laufe der vergangenen fünf Jahre haben wir enorm investiert, was den beachtlichen Anstieg der Herstellerbeteiligung an unseren Erhebungen ab 2009 erklärt.

Einerseits haben wir dank der aktiven Mitarbeit unserer Teilnehmer den Umfang der gesammelten und verbreiteten Daten stark ausgebaut, andererseits stehen uns nun hochmoderne Hilfsmittel zur Prüfung und Auswertung dieser Daten zur Verfügung. Damit sind die Angaben, auf denen unsere Analysen basieren, sehr viel zuverlässiger geworden.Ansonsten beruht diese Wachstumsdynamik auf dem Vertrauensverhältnis, das wir mit unseren Unternehmen aufgebaut haben.

Die steigende Zahl der Teilnehmer und der bereitgestellten Daten geht auch mit einem Mehr an zu bearbeitenden Informationen einher. Welche Maßnahmen haben Sie diesbezüglich ergriffen?

In erster Linie haben wir unser Team erweitert: Seit zwei Jahren arbeiten wir mit Carole Baujard zusammen, die sich als Headhunter auf die internationale Rekrutierung von Fachleuten im Bereich HLK&K spezialisiert hat. Sie bringt nicht nur den Vorteil der Mehrsprachigkeit mit Französisch, Englisch, Deutsch und Italienisch mit, sondern legt den Fokus eher auf das Know-how der Kandidaten als auf ihre Erfahrung. Dank ihrer Expertise haben wir mit Eric Hédouin in diesem Jahr einen neuen Mitarbeiter in unser Team aufgenommen, der aus der Consultingabteilung von GfK stammt.

Weiterhin versuchen wir, so viel Zeit wie möglich bei den Erhebungen selbst einzusparen. So haben wir in unsere Erhebungsformate zum Beispiel verschiedene Kontrollmatrizen eingebaut, um die Anzahl der fehlerhaften Dateien zu reduzieren. Hinzu kam die Qualitätsbewertung unserer Teilnehmer hinsichtlich der Fehler und Verzögerungen bei ihrer Dateneingabe, um sie zunehmend zu sensibilisieren und die Risikofälle herauszugreifen.  Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Unsere Ergebnisse werden weltweit immer rascher geliefert und gleichzeitig steigen die Teilnehmerzahlen beständig.

Kommen wir gleich noch genauer auf die zunehmenden Teilnehmerzahlen zu sprechen: Wo sehen Sie mögliche Barrieren bei den Produzenten, die das Wachstum bremsen können?

Der erste Faktor ist psychologischer Natur und hat mit der Angst zu tun, wichtige Unternehmensdaten an Dritte weiterzugeben. Traditionell sind die Unternehmen sehr zögerlich mit der Herausgabe solcher Daten und nur durch den langfristigen Vertrauensaufbau konnten wir diese Barriere überwinden. Damit einher geht unsere strenge Geheimhaltungspolitik. Die Umsatzzahlen eines Herstellers werden absolut vertraulich behandelt und nur die aggregierten Ergebnisse stehen allen Teilnehmern offen. Zusätzlich unterziehen wir uns regelmäßig gesetzlichen Prüfungen zur Gewährleistung, dass unsere internen Abläufe den europäischen Wettbewerbsvorschriften entsprechen. Die nächste Prüfung ist übrigens für das Jahresende vorgesehen.

Der zweite Faktor hängt mehr mit den Produzenten selbst zusammen: Noch heute im Jahr 2014 gibt es einige Unternehmer, die nicht genau sagen können, welche Produkte sie im Detail verkauft haben und welche Länder ihre Absatzmärkte sind! Das beruht einfach auf der Tatsache, dass ihr Managementsystem es ihnen nicht ermöglicht, einfach und schnell Zugriff auf diese Informationen zu erhalten. Das ist ungeheuer nachteilig, weil sie nicht nur unfähig sind, die quantitative Entwicklung ihres Angebots zu bestimmen, sondern auch, ihre Umsatzzahlen mit den stark segmentierten Marktdaten abzugleichen.

Und welche Lösung schlagen Sie in solchen Fällen vor?

Seit Kurzem sind wir dazu übergegangen, diesen Unternehmern unser Know-how anzubieten, um ihnen bei dieser Aufgabe behilflich zu sein. Wir verarbeiten in der Tat täglich eine große Menge an Daten mit komplexen Mechanismen und setzen Dinge um, die andere für unmöglich gehalten hatten. Wir haben festgestellt, dass einige Produzenten eine Woche für die gleiche Aufgabe benötigen, für die wir nur eine Stunde aufwenden mussten, sodass wir ihnen jetzt anbieten, bei ihrer Datenkonsolidierung behilflich zu sein. Der gegenseitige Nutzen ist dauerhaft, da wir dem Unternehmen einmalig unser Know-how zur Verfügung stellen, damit die eigenen Mitarbeiter zukünftig selbst die Extraktion und Analyse der Daten vornehmen können. Damit bietet EMI sozusagen eine neue Art der Dienstleistung an.

Wie positionieren Sie sich bezüglich dieser Dienstleistung im Hinblick auf die Entwicklung der europäischen Vorschriften, wie zum Beispiel die Ecodesign-Richtlinien?

EMI wahrt eine neutrale Haltung gegenüber den Entscheidungen der Europäischen Kommission, andererseits bieten wir statistische Unterstützung für die Unternehmen, damit diese die richtigen Entscheidungen treffen können und setzen sie über die Konsequenzen neuer Vorschriften in Kenntnis. Für die F-Gas-Verordnung sammeln wir beispielsweise seit mehreren Jahren Daten über die verschiedenen Arten von Kältemitteln, die in den Wasserkühlanlagen zum Einsatz kommen und dies soll 2015 noch präziser erfolgen. Dies ermöglicht unseren Teilnehmern, die Marktentwicklung genau abzusehen und kann der Europäischen Kommission helfen, die wirtschaftlichen und umweltbezogenen Auswirkungen besser abzuschätzen. 

Ein weiteres Beispiel: Ab Januar 2016 wird ein Wärmetauscher Pflicht für alle Zuluft- und Ablufteinheiten mit einer Luftleistung von mehr als 250 m3/h. Um dem Informationsbedarf der Produzenten gerecht zu werden, haben wir unser Erhebungsformat für die Luftaufbereitungsanlagen um die Wärmegewinnung und ihre Steuerung erweitert und parallel dazu werden wir eine zusätzliche Erhebung für Platten- oder Rotationswärmetauscher, die üblicherweise Bestandteil von Luftaufbereitungsanlagen sind, mit in unser Programm aufnehmen.  Bezüglich der Regelung zum Los 11 konnten wir innerhalb von einer Woche und mit großer Verlässlichkeit eine Studie über den Energieverbrauch der in der EU-28 verkauften Gebläsekonvektoren sowie die Auswirkungen einer Umrüstung aller Motoren von Standard (AC) auf elektronisch (EC) liefern.

In diesem Jahr feiert das Büro sein 20-jähriges Bestehen. Können Sie uns sagen, was sich weltweit innerhalb von Eurovent Market Intelligence verändert hat?

Es haben sich enorm viele Dinge geändert, sowohl bei der Vorgehensweise, als auch bei den Daten, die wir veröffentlichen. Früher stellten die statistischen Erhebungen eine Nebentätigkeit der Eurovent Association dar, bei der die Daten von einigen Produzenten kamen, um ihnen eine bessere Kenntnis ihres Marktes zu ermöglichen. Seit der Schaffung eines eigenen Büros im Jahr 2007 handelt es sich nun um eine Abteilung mit eigenem Budget, leitenden Gremium, in Vollzeit angestelltem Personal und dem Wunsch, EMI zu einem unumgänglichen Datenlieferanten für den HLK&K-Markt zu machen.

Dabei betrifft die größte Veränderung unumstritten den Hintergrund, in dem die erhaltenen Daten verarbeitet werden. In der Vergangenheit gingen die erhobenen Daten über einen Notar, der sie anonymisierte, und dann gab man sich damit zufrieden, sie zusammenzuführen, um an den Teilnehmer ein Endresultat verschicken zu können. Heute erhält unser Büro die Daten auf direktem Wege, was die Fehlererkennung ungemein erleichtert, und wir nehmen eine Reihe von Analysen vor, um die maximale Zuverlässigkeit der Daten garantieren zu können. Anschließend werden die Ergebnisse verschickt.

Hierbei beschränken wir uns nicht mehr auf das Gesamtergebnis, sondern es werden Vorhersagen getroffen, aktuelle Marktschätzungen vorgenommen, qualitative Kommentare und eine Menge weiterer Indikatoren angegeben, mit denen sich die Unternehmen besser situieren können. Wohlgemerkt, die Daten der Teilnehmer bleiben jederzeit vollkommen anonym.

Die zweite Veränderung betrifft die Art der Beziehungen von EMI zur Außenwelt.  Die EMI, die damals auf einfache technische Funktionen beschränkt war, verfolgt heute eine sehr ausgeprägte Politik der Kommunikation und Interaktion mit der Außenwelt. Es werden Hersteller gesucht, die an den statistischen Erhebungen interessiert sein könnten. Diese werden jedes Jahr wieder kontaktiert. EMI ist bei den meisten großen internationalen Messen vertreten, wie die diesjährige Anwesenheit auf der Mostra Convegno ExpoComfort in Mailand, der ISK-Sodex in Istanbul und der Chillventa in Nürnberg belegt. Wir arbeiten mit der Europäischen Kommission zusammen und haben eine Partnerschaft mit der IIF-IIR geknüpft, um deren Mitgliedern vierteljährlich makro-wirtschaftliche Daten zur Verfügung zu stellen.

EMI ist in professionellen Netzwerken wie etwa Linkedln vertreten... kurz gesagt, wir haben eine ganze Palette an Kommunikationsaktionen mit der Außenwelt eingeführt, die es vor 2007 nicht gab.

Welche Entwicklungen werden bei EMI für das Jahr 2015 erwartet?

In erster Linie sollen zwei neue Market-Intelligence-Programme auf den Weg gebracht werden. Das erste Programm ist den Schwimmbadentfeuchtern gewidmet, da der Markt dort durch die Erneuerung von Parkanlagen im Umbruch ist, und das zweite Programm ist auf die Platten- oder Rotationswärmetauscher ausgerichtet, die üblicherweise Teil der Luftaufbereitungsanlagen sind. Weiterhin wollen wir vermehrt Daten von Wärmepumpen-Herstellern erfassen und unser Augenmerk auf die Entwicklung von Maschinen richten, die mit der zunehmend verbreiteten „Freecooling“-Option ausgestattet sind.

Schließlich werden wir unseren Teilnehmern ab 2015 neue Dienstleistungen anbieten. Die erste Neuerung haben wir schon angesprochen, sie betrifft die Unterstützung bei der Extraktion und Analyse der Daten. Als zweites, nicht minder wichtiges Angebot soll der Zugang zu zwei Berichten aus ergänzenden Marktsegmenten ermöglicht werden. So kann beispielsweise ein Produzent von Luftaufbereitungsanlagen auch kostenlos auf die Daten des Marktes für Wärmetauscher zugreifen und umgekehrt; oder ein Hersteller von Kühltürmen würde kostenfrei Zugang zu den Informationen des Marktes für Wasserkühlanlagen erhalten.

Weiterhin möchten wir zunehmend qualitative Angaben in unsere Statistikberichte aufnehmen. Durch unsere strategische Position zwischen den Produzenten und dem Eurovent-Verband, unsere Kontakte mit zahlreichen Ländern und Institutionen sowie unsere Anwesenheit auf allen großen Messen sind wir in der Lage, unseren Teilnehmern die Risiken im Zusammenhang mit den verschiedenen Märkten sowie die Gründe für bestimmte Entwicklungen zu erklären.

Zum Abschluss noch einige Worte zum deutschen Markt?

Der deutsche Markt ist der wichtigste Markt in Europa mit Anteilen bis zu 25 %, also fünf Mal mehr als einige Nachbarländer, mit Ausnahme der Gebläsekonvektoren und der Dachanlagen, bei denen der Absatz sehr schwach ausfällt.

Das Jahr 2013 war insgesamt trübe für Deutschland. Die wichtigsten Einschnitte betreffen dabei die Wasserkühlanlagen, die Dachanlagen, die Kühltürme sowie die Präzisions-Klimaanlagen mit Rückgängen zwischen -10 % bis -30 %. Auch bei den Luftaufbereitungsanlagen als einem der wichtigsten deutschen Märkte wurde dieses Jahr ein leichter Rückgang von -4 % spürbar. Es handelt sich im Übrigen um das einzige europäische Land, in dem 80 % der verkauften Anlagen auf die Kleinkapazitäten mit weniger als 5000 m3/h entfallen. Demgegenüber konnten sowohl Filter als auch Wärmetauscher leichte Zuwächse zwischen +6 % und +3 % verzeichnen.

Für das Jahr 2014 sind für den deutschen Gesamtmarkt sonst keine starken Schwankungen zu erwarten. Nur die Luftaufbereitungsanlagen und die Wasserkühlanlagen könnten von einer Vorzugsbehandlung profitieren und ein Wachstum um die +5 % erreichen.

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