F-Gas-Verbot gefordert

Die novellierte F-Gase-Verordnung ist gerade erst in trockenen Tüchern, da ruft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer Pressemeldung schon nach weiteren Verschärfungen. Nach Auffassung der DUH bleibt die F-Gase-Verordnung hinter den klimapolitischen Notwendigkeiten zurück. Daher müsse die Bundesregierung den Umstieg auf natürliche Kältemittel vorantreiben. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, in öffentlichen Bauten den Einsatz von F-Gasen zu verbieten und stattdessen natürliche Kältemittel vorzuschreiben. Von den Anlagenherstellern fordert die DUH gar eine Zusage, ausschließlich Produkte mit natürlichen Kältemitteln auf den Markt zu bringen, denn für alle Einsatzzwecke bestünden ja Alternativen. Einen Seitenhieb bekommen auch die Autoklimaanlagen mit R1234yf ab, denen die DUH ja schon besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat (Siehe KKA 2/2014, S. 6, „R1234yf im Brandtest“). Als Beispiele für die bestehenden Alternativen für Anwendungen mit fluorhaltigen Kältemitteln führen die DUH-„Experten“ mobile Raumklimageräte und Supermarktanlagen auf. Hier macht es sich die DUH etwas zu einfach, wenn sie sich nur Bereiche herauspickt, für die es unbestritten natürliche Kältemittelalternativen gibt. Es wäre interessanter gewesen zu hören, welche Alternativen die DUH für Anwendungen wie Klimakammern, Kühllager im Plusbereich, Splitklimageräte, Tiefstkälteanwendungen oder Wärmepumpen in petto hat. Von Begriffen wie indirekte Treibhausgasemissionen, hohe Drucklage von CO2, Toxizität von NH3, Brennbarkeit von Propan, Investitionskosten, Verfügbarkeit von Komponenten, Wissensstand im Handwerk etc. liest man in der Stellungnahme leider auch nichts. Wenn man seine Argumentationskette ausschließlich auf den Umweltschutz ausrichtet, geht man halt auf Bereiche, zu denen man nichts zu sagen hat, am besten gar nicht erst ein. Und auf der Homepage des DUH (www.duh.de) agiert der Verein nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“. Dem stärkeren Einsatz von Propan steht ja leider dessen Brennbarkeit entgegen. Was liegt da für die DUH näher als zu fordern: „Strenge Sicherheitsbeschränkungen [von Propan] bremsen bislang den Einsatz in größeren Anwendungen und bedürfen einer Überprüfung.“ – na Prost Mahlzeit. Im Zusammenhang mit dem „guten“, natürlichen Kältemittel Propan setzt die DUH die rosarote Umweltbrille auf und schert sich nicht um Sicherheitsaspekte. Kommt aber das „böse“ Kältemittel R1234yf der chemischen Industrie in der Autoklimaanlage um die Ecke, wird Zeter und Mordio geschrien, weil es in extremen Ausnahmefällen brennen kann.

Die Kältebranche hat schon genug damit zu kämpfen, die ambitionierten Forderungen der F-Gase-Verordnung umzusetzen; da kann man auf derart überzogene Forderungen wie die der DUH getrost verzichten, meint …

… Ihr Christoph Brauneis

Die Pressemitteilung der DUH im Original-Text:

Klimawandel in der Kühltruhe: Neue F-Gas-Verordnung reduziert langfristig Treibhausgasemissionen

Deutsche Umwelthilfe fordert Bundesregierung auf, bei öffentlichen Bauten klimaschädliche F-Gase zu verbieten und den Einsatz von Klimaanlagen mit natürlichen Kältemitteln verbindlich vorzuschreiben

Berlin, 11.6.2014: Am 9. Juni 2014 ist die überarbeitete Verordnung (EU) Nr. 517/2014 über fluorierte Treibhausgase in Kraft getreten. Fluorierte Treibhausgase, auch F-Gase genannt, tragen in erheblichem Maße zur Klimaerwärmung bei. Sie kommen als Kältemittel in Klimaanlagen und Kältemaschinen (z. B. in Supermärkten) zum Einsatz, aber auch als Treibmittel in Schäumen. Neu in der ab Januar 2015 wirksamen Verordnung ist insbesondere die schrittweise Begrenzung der Verkaufsmengen von teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffen (HFKW) bis 2030 auf ein Fünftel der heutigen Mengen. Zusätzlich werden die Verwendung und das Inverkehrbringen von Anwendungen verboten, die F-Gase mit einem hohen Klimafaktor enthalten. Darunter fallen diverse stationäre Anlagen zur Kühlung und Klimatisierung. Nach Auffassung der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) bleibt diese Verordnung weit hinter den klimapolitischen Notwendigkeiten zurück. Denn für alle Einsatzzwecke bestehen bereits Alternativen. Daher müsse die Bundesregierung den Umstieg auf natürliche und umweltschonende Kältemittel schnellstmöglich vorantreiben. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, in öffentlichen Bauten den Einsatz von Klimatechnik auf der Basis von F-Gasen zu verbieten und stattdessen den Einsatz natürlicher Kältemittel vorzugeben.

 „Die Deutsche Umwelthilfe sieht die neue Verordnung als einen Schritt in eine F-Gas-freie Zukunft. Die Gefahr durch klimaschädliche Gase ist mit der Revision der Verordnung jedoch nicht gebannt. Wir brauchen rasch einen Wechsel hin zu natürlichen Kältemitteln – und zwar ohne Umwege. Im Automobilsektor haben wir gesehen, dass chemische Substitute wie das Kältemittel 1234yf neue Gefahren mit sich bringen und den Transformationsprozess unnötig aufhalten“, betont Dorothee Saar, Leiterin des Fachbereichs Verkehr und Luftreinhaltung der DUH. Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung zudem auf, die neuen Anforderungen in den nationalen Vorschriften ehrgeizig umzusetzen. Notwendig ist hierbei auch eine effektive Marktüberwachung durch die Länder. Das gilt nicht nur für die Einhaltung der Verbote, sondern auch für eine verantwortungsvolle Entsorgung von Altanlagen.

Von den Anlagenherstellern fordert die DUH eine Zusage, künftig ausschließlich Produkte mit natürlichen Kältemitteln auf den Markt zu bringen. Ein Beispiel hierfür sind die aktuell besonders beliebten mobilen Raumklimageräte, die meist noch mit dem F-Gas R-410A (Treibhausgasfaktor 2.088 im Vergleich zu CO2) befüllt werden. Die von einzelnen Herstellern angebotenen Geräte mit Propan als Kältemittel stellen eine umweltfreundliche und effiziente Alternative dar.

Seit den neunziger Jahren gibt es F-Gase als Ersatzstoff für fluorierte Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW), welche die Ozonschicht schädigen und im Rahmen des Montreal Protokolls 1989 verboten wurden. Jedoch besitzen sie gegenüber CO2 einen bis zu 24.000fach höheren Treibhausfaktor. Eine Umfrage der DUH unter deutschen Lebensmitteleinzelhändlern hat gezeigt, dass natürliche Kältemittel in vielen Fällen schon heute Anwendung finden.

Weitere Informationen zum Thema F-Gase finden Sie unter www.duh.de/f-gase.html. Die Umfrage finden Sie unter http://www.duh.de/uploads/media/F-Gase_Umfrage_Hintergrundpapier_Web_02.pdf.

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