Klimatisierung von Messehallen

Worauf kommt es dabei an?

Die Klimatisierung großflächiger Messehallen gleicht in der modernen Zeit einer großen technischen Herausforderung, da die zunehmende Technisierung von Messeabläufen völlig neue Anforderungen an die eingesetzten Systeme stellt. Weiterhin muss die Klimatechnik variabel auf externe Temperaturschwankungen reagieren können, wobei der Betrieb der Anlage gleichzeitig möglichst energieeffizient ausfallen muss. Doch mit der Hilfe welcher Technik lässt sich die Herkulesaufgabe der perfekten Klimatisierung von Messehallen in der Praxis lösen?

Welche Anforderungen werden an die Technik gestellt?

Zu den Hauptaufgaben der Klimatechnik zählen im Fall von Messehallen sowohl das Einstellen einer konstanten sowie angenehmen Raumtemperatur (üblicherweise im Bereich um 20 °C) als auch die bedarfsgerechte Ab- und Zufuhr von Frischluft. Da auf modernen Messeevents mittlerweile vermehrt technische Geräte wie Computer, digitale Präsentationsmedien und Beleuchtungselemente zum Einsatz kommen, die klimatechnisch als interne Wärmequellen zu betrachten sind, haben sich die Anforderung an die Technik in den letzten Jahren stark verändert. So führen Kalkulationen bei großen Veranstaltungen unter der Berücksichtigung von Faktoren wie Besucherdichte, technischer Ausstattung und Beleuchtung nicht selten zu einer notwendigen Kühllast jenseits der 200 W/m2. In Bezug auf die Luftleistung bewegt sich der Wert bei großen Messekomplexen wie beispielsweise der Messe Friedrichshafen oder der Frankfurter Messe in einem Bereich von 500.000 bis 600.000 m³/h.

Wie wird die perfekte Klimatisierung technisch realisiert?

Neben dem Erfüllen numerischer Leistungsanforderungen müssen Klimasysteme heute vor allem wirtschaftlich effizient sein, sodass der Energiebedarf und Personalaufwand möglichst gering ausfallen. Statt autarken Kältezentralen setzen beispielsweise große Messebetreiber wie die Messe Düsseldorf heute auf ein vernetztes Kaltwassersystem mit komplexer Anlagentechnik, bei dem alle Kälteerzeuger und Verbraucher durch Automatisierungstechnik gesteuert werden. Die autonome Ansteuerung bewirkt dabei eine Energieeinsparung von mindestens 20 bis 30 %, wobei in Einzelfällen auch eine Ersparnis von bis zu 90 % gemessen werden konnte. Die hohen Einsparwerte sind im Fall der Messe Düsseldorf darauf zurückzuführen, dass energetisch negative Teillastfälle mit der Hilfe des automatisierten Verbundbetriebs bei spezifischen Veranstaltungen ausgeglichen werden konnten. Ein weiterer Vorteil: Die verwendete Kältematrix garantiert eine besonders hohe Versorgungssicherheit, sodass bei einer Kälteerzeugungskapazität von 62.000 kW sowie angeschlossenen Verbrauchern mit einem Spitzenlastbedarf von 84.000 kW zu jeder Zeit ein sicherer Betrieb der Anlage gewährleistet wird.

Welche Technik kommt in modernen Messehallen für die Kälteerzeugung zum Einsatz?

Die Installation von intelligenten Verbundnetzen stellt eine besonders effiziente Form der Klimatisierung von Messehallen dar, mit deren Hilfe sich die effektive Zahl der benötigten Kältezentren und Kältemaschinen deutlich reduzieren lässt. So führte der Ausbau des Netzes auf dem Gelände der Messe Düsseldorf dazu, dass innerhalb von 15 Jahren die Anzahl der Einzelkältemaschinen von 27 auf 14 Stück gesenkt werden konnten. Weiterhin konnte die notwendige Menge an Kältezentren für die Klimatisierung der rund 305.700 m² großen Ausstellungsfläche von elf auf sechs Zentralen reduziert werden. Während der Laufzeit von Messen kommen für die Kälteentwicklung dabei fast nur 10 kV-Turbokältemaschinen verschiedener Hersteller zum Einsatz. Während Schwachlastzeiten wird die Kälteerzeugung mit der Hilfe sparsamer 400 V-Turbokältemaschinen realisiert.

Bedarfsgerechte Klimatisierung von Messehallen im Fazit

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass die wachsenden Antriebsleistungen verwendeter Maschinen sowie die steigende Standbeleuchtung vieler Aussteller aufwändige Klimakonzepte erfordern, welche zudem eine variable Anpassung an die Anforderungen spezifischer Veranstaltungen ermöglichen. Auch aus Sicht der Aussteller kann eine günstige Standortwahl für Messestände also durchaus durch den wichtigen Faktor Klimatisierung beeinflusst werden, denn welcher potenzielle Kunde möchte schon länger an einem besonders warmen oder kalten Messestand verweilen? Da der Energiebedarf einer Messegesellschaft bei großen Industriemessen schnell die Werte einer Kleinstadt annehmen kann, gewinnt auch die Steigerung des Wirkungsgrades der Klimatechnik in diesem Zusammenhang zunehmend mehr an Bedeutung.

Weitere Informationen zum Thema Standortwahl für Messestände finden Interessierte unter https://www.norddisplay.de (Suchwort Standortwahl).

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