ZVKKW gerät unter Druck

Bereits in der KKA 2/09 war der geplante ZVKKW (Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen) Thema meines Editorials. Das grundlegende Konzept, einen starken Branchenverband der Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik zu schaffen, der die Interessen von Industrie, Handwerk, Forschung und Betreibern koordiniert und in Normungsgremien, bei der Politik und in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit vertritt, halte ich auch nach wie vor für logisch und wünschenswert. Und mittlerweile sind auch mit Bildung eines Vorstands (s. S. 6) und der Ausarbeitung einer Satzung weitere Schritte unternommen worden, um den
ZVKKW mit Leben zu füllen. Doch es häufen sich auch die Anzeichen, dass die Initiatoren des ZVKKW die Rechnung ohne den Wirt, bzw. ohne maßgebliche Institutionen der Branche gemacht haben. Ein Zentralverband macht nämlich nur dann Sinn, wenn er auch tatsächlich sämtliche Interessengruppen der Branche unter einem Dach vereint und nicht, wie es sich mittlerweile abzeichnet, von diesen als Konkurrenz betrachtet wird.

Da der ZVKKW nicht als eine Art Dachverband der bestehenden Verbände agieren soll, sondern zusätzlich zu Verbänden wie FGK, VDMA, VDKF und VDKL etc. in Erscheinung treten will und um die gleichen Firmen und Einzelpersonen als Mitglied buhlen wird, ist nach meiner heutigen Einschätzung der Situation davon auszugehen, dass es dem ZVKKW schwer fallen wird, die Bezeichnung „Zentral“-Verband auch mit Leben zu füllen. Grund für diese Annahme sind Äußerungen, die in den vergangenen Wochen aus anderen Verbänden zu hören waren. Die deutlichsten Worte fielen dabei im Fachverband Allgemeine Lufttechnik und der Fachabteilung Kälte- und Wärmepumpentechnik im VDMA, die in einer Stellungnahme den ZVKKW grundsätzlich ablehnen und dessen Gründung nicht als eine Förderung, sondern als eine Verhinderung der Bündelung von Gesamtinteressen sehen. Der VDMA fordert vielmehr, dass es den Handwerksverbänden BIV, VDKF und ZVSHK gelingen sollte, sich zu einem Zentralverband des verarbeitenden Handwerks zusammenzuschließen (Wovon allerdings bei der derzeitigen Stimmungslage zwischen den Verbänden kaum auszugehen ist). Kritische Worte zum ZVKKW wurden auch auf der Mitgliederversammlung des FGK (Fachinstitut Gebäude-Klima e.V.) geäußert. Und auch von Seiten des VDKL, der die Betreiberinteressen vertritt, ist nicht gerade Hurra-Geschrei zu vernehmen (siehe Interview auf S. 60). Ganz zu schweigen vom VDKF, der in der Konzeptionsphase des ZVKKW völlig ausgegrenzt wurde.

Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, weil ich – wie gesagt – die grundsätzliche Idee eines Zentralverbands für richtig erachte; doch schätze ich mittlerweile die Aussichten eher als düster ein, dass der ZVKKW die von ihm beanspruchte Rolle auch ausfüllen kann.


Ihr Christoph Brauneis

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