Bock Gruppe auf Wachstumskurs

Kapazitätsausbau in Deutschland

Nach dem erfolgreichen Auslösen der Bock Gruppe aus dem GEA Konzern zum Jahresbeginn 2021, agiert das traditionsreiche schwäbische Unternehmen, das dieses Jahr 90 Jahre alt wird, wieder eigenständig am Markt. Dabei gilt die Bock Gruppe mit ihren globalen Produktionsstandorten in China, Indien und Tschechien sowie dem zugehörigen internationalen Vertriebsnetzwerk als deutscher Premium Anbieter im Bereich der Kältetechnik.

Im Zuge dieser Entwicklung verfolgt die Bock Gruppe ambitionierte Wachstumsziele, die sich neben dem Geschäft mit mobilen Kompressoren, in dem das Unternehmen historisch gut positioniert ist, im Wesentlichen auf das Wachstum im stationären Bereich beziehen. „Gerade mit den über Jahre hinweg entwickelten CO2-Verdichtern verfügt die Bock Gruppe über ein äußerst attraktives und wettbewerbsfähiges Produktportfolio, welches voll im Trend des Wechsels hin zu natürlichen Kältemitteln liegt“, so Dr. Marcus Albrecht Sprecher der Geschäftsführung.

Erweiterung der Fertigungskapa­zität durch neues Bearbeitungs­zentrum

Vor diesem Hintergrund wurde zu Beginn des Jahres die Fertigungskapazität am Hauptsitz der Firma in Frickenhausen erneut um ein vollautomatisches 5-Achs-CNC-Bearbeitungszentrum mit großem Werkzeugmagazin von 250 Plätzen und integriertem Beladesystem, das dem modernsten Stand der Technik entspricht, erweitert.

Mit dem neuen Bearbeitungszentrum und der damit verbundenen deutlichen Produktivitätssteigerung im Mehrschicht-Betrieb wird der erhöhte Kundenbedarf mit Blick auf die oben genannten Wachstumsziele abgedeckt. „Speziell mit dem Ansatz der Prozessorientierung „One-Piece-Flow“ werden schnellere Durchlaufzeiten der Aufträge und die Reduzierung der Lieferzeiten realisiert“, so Steffen Schmid, Produktionsleiter am Standort Frickenhausen.

Weitere Investitionen in Planung

Dabei stellt die 7-stellige Investition nur einen weiteren Schritt im Rahmen der geplanten Investitionsstrategie des schwäbischen Kompressor-Bauers dar. Weitere Investitionen sind bereits in Vorbereitung und werden im Laufe diesen und nächsten Jahres folgen.

Zu den weiteren Hintergründen des Kapazitätsausbaus und der geplanten Investitionen sprach die KKA mit dem Sprecher der Geschäftsführung, Dr. Marcus Albrecht:

KKA: Sie verfolgen ambitionierte Wachstumsziele. In welcher Größenordnung ­liegen diese?

Albrecht: Wir wollen Bock jedes Jahr 15-20 % wachsen lassen. Rückblickend haben wir seit der Übernahme im Frühjahr 2021 ein Umsatzwachstum in dieser Größenordnung erzielt. Außerdem sehen wir mit unserem starken Produktportfolio in neuen Regionen/Ländern großes Wachstumspotenzial – vor allem im stationären Bereich.

KKA: Im Hinblick auf das Wachstum im ­stationären Bereich betonen Sie die CO2-­Verdichter. Wo sehen Sie weiteres Wachstumspotential?

Albrecht: Mit Blick auf die geltende F-Gas-Regulierung der EU sehen wir generell im Bereich der natürlichen Kältemittel großes Wachstumspotential. Hinzu kommt die zunehmende Verknappung bzw. Verteuerung der Energie, was zu einem gestiegenen Bewusstsein diesbezüglich führt. Gerade hier bietet Bock eine hocheffiziente Kompressoren-Technik mit LSPM-Motoren und (optionaler) digitaler Leistungsregelung an, die den Energieverbrauch zusätzlich um einige Prozentpunkte senkt. Darüber hinaus verfügt Bock auch über äußerst kompakte CO2-Lösungen, wie beispielsweise den Starcompressor HR40 und HR60, welcher sowohl stationär als auch mobil verwendet werden kann. Ebenso sehen wir ein gewaltiges Potenzial im Bereich des Wärmepumpenmarktes, in dem sicherlich auch CO2 künfig eine große Rolle spielen wird und für den wir bereits heute effiziente Kompressoren im Portfolio haben. Mit Blick auf die globalen Märkte wollen wir ebenfalls mit der jünst bestandenen UL-Zertifizierung den nordamerikanichen Raum für uns weiter erschließen.

KKA: Wie beurteilen Sie die Marktentwicklung im Bereich der mobilen Kompressoren?

Albrecht: Bock ist traditionell stark im mobilen Bereich positioniert – mit ausgesprägter Dominanz im Bussegment. Grundsätzlich sehen wir auch nach der Pandemie die Marktentwicklung in diesem Segment positiv.

Für Langstreckenfahrten kommen weiterhin Dieselbusse zum Einsatz, die in den meisten Fällen mit unserem FK-Verdichter ausgestattet werden. Aufgrund ihrer beschränkten Reichweite eignen sich im Vergleich dazu E-Busse vorrangig für den urbanen Verkehr. Auch hier bietet Bock  umweltfreundliche Lösungen an, z. B. mit dem HR40 für das nat. Kältemittel CO2, welcher erfolgreich im Mercedes Benz E-Citaro eingesetzt wird. Darüber hinaus bietet Bock mit weiteren Produkten wie dem HG34 Aluminium konventionelle Klimalösungen für E-Busse an.

KKA: Wie sehen Sie die aktuelle Situation hinsichtlich der Materialpreise und eventueller Lieferengpässe Ihrer Zulieferer?

Albrecht: Das ist ein schwieriges Thema, das sich sowohl bei Kunden als auch bei Lieferanten niederschlägt. Bedingt durch die Pandemie kam es zunehmend zu Versorgungsengpässen im Herbst letzten Jahres begleitet von steigenden Materialpreisen. Um dem oben genannten Wachstumspfand folgen zu können, haben wir managementseitig das Bestandsniveau übergangsweise angehoben, um die Liefersicherheit für unsere Kunden zu gewährleisten. Mit Blick zum Jahresende erwarten wir nach heutigem Kenntnisstand keine wesentliche Änderung der Versorgungssituation. Auf der Preisseite hingegen könnte es durch gestiegene Energiekosten und nachlaufenden ­Effekten des China-Lock-Downs des Frühjahrs zu nachträglichen Forderungen seitens der Lieferanten kommen.

KKA: Können Sie die geplante Investitionsstrategie etwas näher erläutern?

Albrecht: Bock hat sich dem Ziel verschrieben in den kommenden Jahren die Umsätze deutlich zu erhöhen. Um dies sicher zu ­stellen, wurde eine umfangreiche Investitionsstrategie entwickelt. Dabei zielt diese neben dem Ausbau der Fertigungskapazitäten auf Grund des gestiegenen Mengen Outputs in den Standorten auf die konsequente Fortführung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ab. Das heißt, hier werden weitere Investitionen in Prüf- und Testequipment fließen, um die Produkte in der Entwicklungspipeline in die Marktreife zu überführen. Daneben zielt ein weiterer Investitionsstrang auf die bekannten ­Themen wie z.B. Ersatzinvestitionen und Überholung von Maschinen und Aggregaten ab.

KKA: Herzlichen Dank für das Gespräch.

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