Die Bedeutung der Kältemittelkurzzeichen

Kältemittel-Tipps für Praktiker (Teil 6)

Die Bezeichnung der Kältemittel ist genormt (DIN 8960) und folgt einem festen Zahlenprinzip. Jeder Kältemittel-Kennzahl wird ein “R” für “Refrigerant” (englisch für Kältemittel) vorangestellt. Unterteilen lassen sich Kältemittel in drei Gruppen: die organischen Reinstoffe, die Kältemittelgemische und die anorganischen Kältemittel.

Organische Reinstoffe

Bei den gebräuchlichen H-FCKW- (z. B. R-22) und H-FKW-Kältemitteln (z. B. R-134a) sowie         bei Methan, Ethan, Propan, Propen und den Halonen ergibt sich die R-Nummer direkt aus der Molekülstruktur:

 

1. Die erste Ziffer von rechts gibt die Zahl der in der Verbindung enthaltenen Fluoratome an.

2. Die zweite Ziffer von rechts ist um 1 größer als die Zahl der in der Verbindung enthaltenen Wasserstoffatome.

3. Die dritte Ziffer von rechts ist um 1 kleiner als die in der Verbindung enthaltenen Kohlenstoffatome. Ist nur ein Kohlenstoffatom enthalten, entfällt die daraus resultierende Null.

4. Die vierte Ziffer von rechts benennt die Anzahl der enthaltenen Doppelbindungen (z. B. Propen, R-1270). Wenn die Verbindung keine Doppelbindung enthält, entfällt diese Ziffer.

5. Wenn die möglichen Bindungsstellen der Kohlenstoffatome nicht durch Fluor- oder Wasserstoffatome belegt sind, befinden sich an den freien Positionen Chlor­atome.

6. Sind Chlor- durch Bromatome ersetzt worden, wird hinter die Ziffernotation ein “B”, gefolgt von der Anzahl der Bromatome, gesetzt (z. B. R-13B1, Bromtrifluormethan).

7. Zyklische Verbindungen werden durch ein “C” vor der Kennzahl deklariert (z. B. R-C318, Octafluorcyclobutan).

8. Verschiedene Isomere einer Verbindung haben die gleiche Kennzahl. Das symmetrischste Isomer führt die Kennzahl ohne Zusatz. Alle übrigen werden nach steigender Asymmetrie mit einem zusätzlichen Kleinbuchstaben (a, b, c, ...) bezeichnet.

9. Können organische Reinstoffe nicht nach der oben aufgeführten Ziffernotation verschlüsselt werden, sind diese der 600er-Reihe zugeordnet (z. B. R-600, Butan, oder R-600a, Isobutan).

 

Kältemittelgemische

Die 400er-Reihe und die 500er-Reihe enthalten Kältemittelgemische. Die Kennzahlen sind fest zugeordnet: Gemische mit gleicher Nummer enthalten immer die gleichen Komponenten, dabei geben die Ziffern die jeweiligen Gemischkomponenten und der Großbuchstabe die prozentuale Zusammensetzung der Komponenten an.

Kältemittelgemische, die bei einer bestimmten Temperatur in der Gas- und in der Flüssigphase gleiche prozentuale Zusammensetzungen haben (azeotrope Kältemittelgemische), werden der 500er-Reihe zugeordnet (z. B. R-507; R-508A).

Kältemittelgemische, die in der Gasphase immer eine andere prozentuale Zusammensetzung aufweisen als in der Flüssigphase (nicht azeotrope oder zeotrope Kältemittelgemische), werden in die 400er-Reihe eingeordnet (z. B. R-407C, R-410A usw.) (siehe Beispiel).

 

Anorganische Kältemittel

Die 700er-Reihe enthält alle Kältemittel anorganischen Ursprungs. Die Kennzahl resultiert aus der Summe von relativer Molekülmasse plus 700.

Bei gleicher Molekülmasse mehrerer anorganischer Kältemittel erfolgt die Differenzierung durch Ergänzung von Großbuchstaben hinter der Kennzahl.

 

Sichern Sie Ihren Wissensvorsprung!

Die Westfalen AG (www.westfalen-ag.de) steht bei weiteren Fragen persönlich zur Verfügung oder sendet Ihnen die bisher in der Reihe “Infos für Praktiker“ erschienenen und in der KKA 2011 veröffentlichten Informationsschriften zu:

› Infos für Praktiker (1):

Umgang mit zeotropen Kältemitteln.

› Infos für Praktiker (2):

Sachgemäßer Umgang mit Kältemitteln.

› Infos für Praktiker (3):

Auf einen Blick: Die Kältemittelflaschen.

› Infos für Praktiker (4): Rücknahme und Aufarbeitung gebrauchter Kältemittel.

› Infos für Praktiker (5):

Leitfaden für die Kältemittelauswahl.

Wichtige Grundlagen über das Kältemittelsortiment der Westfalen AG, die Kältemittel-Aufarbeitung, Anwendungen und rechtliche Aspekte liefert darüber hinaus der Prospekt:

„Coole Konzepte: Zukunftsweisende Kältemittel“.

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