Eine neue Schule für Berlin

Innungsversammlung und Freisprechung in Berlin/Brandenburg

Die Ausbildungsoffensive des BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks) ist derzeit in aller Munde. Bei jeder Innungsversammlung in Deutschland sind Vertreter des BIV vor Ort, um für diese gelungene Maßnahme, dem Kälteanlagenbauerhandwerk qualifizierte Nachwuchskräfte zuzuführen, zu werben. So auch am 4. Mai 2012 in Berlin. Auf der Mitgliederversammlung der Innung Berlin/Brandenburg stand aber auch ein weiteres wichtiges, lokal wirkendes Instrument der Nachwuchsförderung auf dem Programm: In Berlin werden künftig die Azubis an einer neuen Schule unterrichtet.

Auf der Mitgliederversammlung der Innung Berlin/Brandenburg im November 2011 war entschieden worden, dass man die Azubis aus Berlin und Brandenburg nicht mehr wie bisher in die Schule nach Reichenbach schicken will, sondern dass die Mechatroniker/innen für Kältetechnik künftig an einer Schule im Berliner Stadtgebiet untergebracht werden sollen. Der Grund, sich von der Schule in Reichenbach zu lösen, stand in keiner Weise im Zusammenhang mit etwaiger schlechter Qualität der Ausbildung dort – im Gegenteil, man war immer hoch zufrieden mit der Schule. Das Problem besteht in der Entfernung; von Berlin bis Reichenbach sind es über 200 km. Dies hatte zur Folge, dass Azubis bislang im Blockunterricht in der sächsischen Schule geschult wurden und dort übernachten mussten. Für die heutigen Azubis scheint dies jedoch kein Anreiz zu sein, sondern eher abschreckend zu wirken. In Zeiten, in denen es immer schwerer fällt, genügend qualifizierte Azubis für die Kälte zu begeistern, hatte sich dies zu einem Problem entwickelt, dass man angehen musste.

Die Lösung heißt nun Max-Taut-Schule. Sie liegt in Berlin-Lichtenberg – nur zwölf Minuten vom Alexanderplatz entfernt und mit direkter S-Bahn-Anbindung. Die Beschulung der Azubis wird dadurch deutlich einfacher – verbunden mit einer höheren Attraktivität für Schulabgänger, sich in Berlin und Brandenburg für eine Ausbildung zum Kälteanlagenbauer zu entscheiden; so hoffen es zumindest die Verantwortlichen der Innung rund um Obermeister Wolfgang Leo und Innungsvorstandsmitglied Björn Kleinschmidt, der sich in herausragender Weise um das Schulprojekt kümmert.

 

Max-Taut-Schule baut
Kälte-Fachwissen auf

Die Max-Taut-Schule, benannt nach dem Architekten Max Taut, ist ein großes Oberstufenzentrum (Kombination aus Berufsschule, Fachoberschule und Gymnasium), in dem zwar u.a. Azubis aus dem SHK- und Elektrohandwerk geschult werden, aber kältetechnisches Know-how ist bislang (noch) nicht vorhanden. Daher muss das Fachwissen und auch das technische Equipment erst Stück für Stück geschaffen werden. Deshalb sollen auch die Azubis, die derzeit in Reichenbach zur Schule gehen, ihre Ausbildung dort beenden. Erst mit dem nächsten neuen Azubi-Jahrgang schlägt im September 2012 die Stunde der Kälte. Beginnend mit dem ersten Lehrjahr haben die Lehrkräfte der Max-Taut-Schule dann genügend Zeit sich auf die Materie optimal vorzubereiten. Und dass dies gelingen wird, ist dem hoch motivierten Team an Lehrkräften, die auch auf der Mitgliederversammlung erschienen waren, absolut zuzutrauen. Die Verantwortlichen der Max-Taut-Schule begreifen es als Bereicherung für die Schule, dass die Kälte dort mit ihren qualifizierten Azubis Einzug hält.

Seit mehreren Monaten treffen sich Vertreter der Innung und der Schule regelmäßig, um Lehrinhalte, Stundenpläne und alles Organisatorische zu besprechen, und das bisher Erreichte kann sich durchaus sehen lassen. Es ist ein regelmäßiger Zyklus von einer Woche Schule und zwei Wochen Betrieb geplant. In die Schulwoche wird auch die Überbetriebliche Ausbildung integriert. Alles soll sehr praxisnah gestaltet werden – ganz nach dem Motto der BIV-Kampagne „Keine gähnende Lehre“. Bis zum Schulstart im September ist es aber noch eine anstrengende Zeit, in der es viel zu tun gibt. Hier hofft Kleinschmidt auf die nötige Unterstützung von Seiten der Industrie, des Handels aber auch des Handwerks. Sponsoren könnten die Schule mit Sachspenden unterstützen und die gestandenen Kälteprofis aus Berlin sollen den Lehrkräften Steigbügelhilfe leisten, indem sie ihnen in Form von Hospitationstagen Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben. Dann kann es im Herbst 2012 losgehen – zumal auch das Formularjuristische schon geklärt ist. Der Senat in Berlin und das Land Brandenburg unterstützen das Schulprojekt und haben alle juristischen Steine aus dem Weg geräumt.

 

BIV-Ausbildungsoffensive

Bei so viel Begeisterung für die Ausbildung in der Region hatte es Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister beim nächsten Tagungsordnungspunkt leicht, die Anwesenden auf der Mitgliederversammlung auch für die Ausbildungsoffensive des BIV zu interessieren. Diese wurde in der KKA bereits ausführlich vorgestellt, daher soll an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. Interessierte finden alles zu diesem Thema unter www.der-coolste-job-der-welt.de. Das Ziel des BIV, von derzeit etwa 1700 Kälte-Azubis mittelfristig auf 2000 zu kommen, wird durch die aktive Innung Berlin/Brandenburg sicher mit getragen.

 

Freisprechung der Gesellen

Nachdem die Azubis in der Mitgliederversammlung schon im Mittelpunkt der Ausführungen gestanden hatten, taten sie dies den Rest des frühlingshaften Abends an den Tegeler Seeterrassen auch ganz real. An die Versammlung schloss sich nämlich die Freisprechungsfeier an, die für eine vergleichsweise kleine Innung wie die in Berlin/Brandenburg extrem gut besucht war. Obermeister Wolfgang Leo verstand es, die Feierlichkeiten mit viel Humor und flotten Sprüchen aufzulockern, so dass die sonst üblicherweise etwas ermüdende Zeugnisübergabe durchaus ihren Unterhaltungswert erhielt. Der Abend wird den frischgebackenen Gesellen, ihren Familien, Partnerinnen und den Vertretern der Ausbildungsbetriebe, die übrigens von Wolfgang Leo besonders in den Vordergrund gestellt wurden, in ganz besonderer Erinnerung bleiben.

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