Feindliche Feuchtigkeit

Dämmstoffe aus flexiblen Elastomer-Schäumen

Um Tauwasser bei kälte- und klimatechnischen Anlagen zu vermeiden, ist eine ausreichende Dämmung erforderlich. Wird diese vernachlässigt, drohen durchfeuchtete Wände, beschädigte Waren oder gar ein reparaturbedingter Ausfall der Anlage. Für die Wahl der optimalen Dämmung gilt es jedoch einiges zu beachten. Neben Luftfeuchtigkeit,  Medium- und Umgebungstemperatur spielen dabei auch die stofflichen Eigenschaften des Dämmstoffes eine große Rolle.

Die Dämmung technischer Anlagen erweist sich bei korrekter Montage als sehr effektiv. Neben der Minimierung von Energieverlusten erfüllt sie bei kältetechnischen Anlagen einen weiteren Zweck: das Verhindern von Tauwasser. Dieses tritt auf, wenn die Temperatur eines Mediums unter der seiner Umgebung liegt. Die Luft in direkter Nähe kühlt ab und erreicht ihren Taupunkt. Fällt die Temperatur dann weiter, schlägt sich das überschüssige Wasser in Form von Feuchtigkeit nieder – Tauwasser entsteht. Das kann nicht nur zu Korrosion und Schimmelbildung führen, sondern auch die Wirksamkeit der Dämmung beeinträchtigen. Besonders bei Leitungen unterhalb des Gefrierpunktes stellt dies eine Gefahr dar: Denn auf deren Oberfläche gefriert das Tauwasser sofort und zwingt die Kälteanlage zu energieaufwändiger Mehrarbeit. Um Energieverlusten vorzubeugen und Schäden an der Anlage zu vermeiden, muss daher ein Unterschreiten der Taupunkttemperatur auf der Dämmstoff­oberfläche verhindert werden.

Schwarze Schale, kalter Kern

„Für die Eignung eines Dämmstoffes in kälte- und klimatechnischen Anlagen sind seine stofflichen Eigenschaften von Bedeutung“, erklärt CEFEP-Vorstandsmitglied Ralf Springub (Die CEFEP vertritt die überwiegende Mehrheit der europäischen Hersteller von Elastomer- und Polyethylen-Produkten für die technische Isolierung, www.cefep.de). Demzufolge muss die Oberflächentemperatur so hoch gehalten werden, dass der Taupunkt außerhalb der Isolierung liegt. Entscheidend ist hier neben der spezifischen Wärmeleitfähigkeit auch die entsprechende Emissivität des Dämmstoffes. Während der Absorptionsgrad die Fähigkeit des Materials bezeichnet, elektromagnetische Wellen aus der Umgebung aufzunehmen, beschreibt der korrelierende Emissionsgrad das Potenzial eines Stoffes, Energie etwa in Form von Wärmestrahlung abzugeben. Durch den hohen Emissionsgrad von nicht reflektierenden schwarzen Oberflächen sind diese bestens zur Steuerung der Oberflächentemperatur geeignet. Relativ geringe Dämmdicken können so zur verlässlichen Kontrolle von Tauwasser genutzt werden.

Dampf bleibt draußen

Zentrale Aufgabe der Dämmung ist das zuverlässige Abweisen von Feuchtigkeit. Hier definiert der µ-Wert den Dampfdiffusionswiderstand der Isolierung und legt damit fest, wie gut die Rohroberfläche gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt ist: je höher der Widerstand, desto besser der Schutz. Besonders geschlossenzellige Dämmstoffe können hier punkten, da sie bereits eine integrierte „Dampfbremse“ besitzen. Gerade bei flexiblen Elastomer-Schäumen ist sie ebenso dick wie die Isolierung, sodass auch kleine Kratzer auf der Oberfläche ihre Eigenschaften nicht beeinträchtigen. Bei offenzelligen Materialien hingegen reduziert sich die Dampfsperre auf die Dicke der Folie, die als silberne Beschichtung das Eindringen von Wasserdampf verhindern soll. „Technische FEF-Dämmstoffe weisen Feuchtigkeit nicht nur an der Oberfläche ab, da sie dank ihrer geschlossenzelligen Materialstruktur wasserundurchlässig sind. So stabilisieren sie die Leistungsfähigkeit des Materials dauerhaft“, erklärt Ralf Springub.

Maximale Flexibilität bei schlanker Linie

Das Zusammenspiel aus Dampfdiffusionswiderstand und Wärmeleitfähigkeit bedingt auch die notwendige Dicke der technischen Dämmung: Je besser sich die Werte ergänzen, desto dünner darf sie ausfallen. Das vereinfacht Bemühungen, die erforderlichen Mindestabstände zwischen gedämmten Medien einzuhalten. So wird die Gefahr einer eingeschränkten Luftzirkulation minimiert, welche die Oberflächentemperatur des Dämmstoffes negativ beeinflusst und so die Entstehung von Tauwasser begünstigt. Um thermische Brücken zu vermeiden, sollten auch Rohrschellen, Ventile und Flansche bei der Isolierung nicht ausgespart werden. FEF-Dämmstoffe erweisen sich als besonders praktisch im Vergleich zu Rohrschalen oder Materialien, die eine zusätzliche Diffusionsbarriere benötigen. Dank ihrer Flexibilität lassen sie sich leicht in Form bringen und ohne Spezialwerkzeuge einfach zuschneiden. Die materielle Beschaffenheit ermöglicht den Elastomer-Schäumen zudem eine diffusionsdichte Verklebung der Nahtstellen – für rundum geschützte Systeme.

Weitere Informationen zu Produkt- und Anwendungsvorteilen von technischen Dämmstoffen aus FEF und PEF finden Fachplaner und Anwender auf der Verbandswebseite www.cefep.de.

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