Finanzen und F-Gase

BIV-Mitgliederversammlung in Berlin

Ein schwieriges Jahr 2013 liegt hinter dem BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks) – das wurde auf der BIV-Mitgliederversammlung in Berlin am 13. März 2014 deutlich. Durch den Austritt der Innung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg aus dem BIV ist der Verband strukturell und finanziell geschwächt. Daher galt es, in Berlin eine neue Marschroute festzulegen. Aber auch die F-Gase-Verordnung war ein wichtiges Thema.

Jedes Jahr im März treffen sich die Delegierten der im BIV organisierten Landesinnungen zu ihrer Mitgliederversammlung. In diesem Jahr war die Innung Berlin/Brandenburg Gastgeber und sie hatte eine rundum gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt. Hierfür sprach Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister dem Obermeister der Innung, Wolfgang Leo, seinen Dank aus. Dass die Versammlung dann nicht ganz so reibungslos über die Bühne ging, lag schließlich nicht an den Organisatoren, sondern an den schwierigen Themen mit großem Diskussionspotential.

Sachstand der neuen F-Gas-Verordnung

Bevor es um Verbandsinterna ging, stand aber zuerst ein wichtiges, bzw. das wichtigste Branchenthema auf dem Programm: die neue F-Gas-Verordnung. Rolf Engelhardt vom Umweltministerium berichtete über den finalen Entschluss des EU-Parlaments, der – perfekt getimt – am Vortag der BIV-Versammlung im Plenum des Parlaments abgesegnet worden war. Der Text zur F-Gas-Verordnung liegt nun in der endgültigen Version vor (http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//NONSGML+AMD+A7-2013-0240+088-088+DOC+PDF+V0//DE). Er wird im EU-Rat Ende März 2014 verabschiedet, im April 2014 veröffentlicht und tritt dann 20 Tage später in Kraft. Der erste Geltungstag ist der 1. Januar 2015, die nationalen Umsetzungen müssen bis 1. Januar 2017 erfolgen. Bei der Umsetzung der Verordnung warb Rolf Engelhardt um Mithilfe der ganzen Branche, denn schließlich müssten noch konkrete Maßnahmen erörtert werden, wie der drastische Phase-Down bei den fluorhaltigen Kältemitteln umgesetzt werden kann. Aber auch das Thema Aus- und Weiterbildung für das Handwerk spielt eine wichtige Rolle – hier ist der BIV besonders gefordert. Auch auf EU-Ebene wird es ein Konsultationsforum geben, in dem sich die Mitgliedstaaten, Umweltorganisationen, Hersteller, Betreiber und das Handwerk einbringen können. Die Verabschiedung der F-Gas-Verordnung im EU-Parlament stellt also nur den Startschuss für das Rennen dar, die Strecke muss erst noch ausgearbeitet werden. Heribert Baumeister rief dazu auf, dass sich hier alle Branchenverbände im Vorfeld abstimmen müssten, um die Kältebranche geschlossen vertreten zu können. Ein umfassender Bericht über die Auswirkungen auf unsere Branche wird in KKA 3/2014 veröffentlicht werden. Einige Details als Kostprobe aber schon an dieser Stelle:

Nicht nur der Betreiber ist in der Pflicht, auch Fachbetriebe sind verantwortlich das Austreten von F-Gasen zu vermeiden.

Nicht hermetisch geschlossene Systeme mit F-Gasen dürfen nur an Endverbraucher verkauft werden, wenn nachgewiesen wird, dass der Einbau durch zertifiziertes Personal erfolgt (dies betrifft vor allem Split-Geräte in Baumärkten),

Aufzeichnungen zu Kältemittelfüllmengen müssen sowohl beim Betreiber als auch beim Fachbetrieb fünf Jahre aufbewahrt werden.

2020 wird die EU-Kommission prüfen, ob die Verordnung erfolgreich umgesetzt wurde. Sollte das nicht der Fall sein, drohen Verschärfungen.

Schwierige Finanzlage im BIV

Neben der Diskussion über die Auswirkungen der F-Gas-Verordnung war die Debatte um den BIV-Haushalt ein beherrschendes Thema der Versammlung in Berlin. Das Jahr 2013 schloss der BIV mit einem deutlichen Minus ab. Natürlich muss der BIV durch den Austritt der Großinnung in Hessen auf einen nicht unerheblichen Teil seiner Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen verzichten. Dieser Ausfall war aber im Haushalt 2013 berücksichtigt worden und die Einnahmen waren in etwa im Plan. Ausreißer gab es jedoch bei den Ausgaben. Investitionen in dringend erforderliche EDV-Technik in der Geschäftsstelle, eine nicht geplante hohe Beitragszahlung an den ZVKWW, die intensiv betriebene Nachwuchskampagne und vor allem die hohen Kosten für die Begleitung der Berufweltmeisterschaft WorldSkills in Leipzig standen zu Buche. Die einzelnen Punkte wurden von den Delegierten intensiv diskutiert und es wurde auch nicht an Kritik gespart. Um finanziell wieder in sichereres Fahrwasser zu kommen, schlug der BIV-Vorstand eine Beitragserhöhung von 5 € pro Monat und Betrieb vor. In anbetracht der z.T. angespannten Finanzlage in einzelnen Landesinnungen einigte sich man schließlich auf eine Erhöhung um 3 € pro Monat und Betrieb – was zunächst nach wenig klingt, in Summe aber ca. 30 000 € an Mehreinnahmen ausmacht. Auch bei den Ausgaben soll gespart werden, um 2014 wieder einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.

Zusammenarbeit der Verbände und Innungen

Heribert Baumeister erneuerte in Berlin sein Angebot an die Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg, wieder Mitglied im BIV zu werden und so dem Handwerk und der Branche wieder ein geschlossenes Bild zu geben. In einem Appell betonte Baumeister, dass die Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg freiwillig aus dem BIV ausgetreten sei. „Wir haben niemanden ausgeschlossen. Es war eine eigenständige Entscheidung der Führung in Maintal. Wenn man jedoch aus einem Verein austritt, ist es völlig normal, dass man den Clubraum nicht mehr nutzen kann“, so Baumeister weiter. Um das momentan katastrophale Bild, das das Handwerk und die Branche nach außen abgeben, wieder zu korrigieren, sollte man nicht vergessen, dass es die einfachste und sinnvollste Lösung sei, wenn die ausgetretene Innung ihre Entscheidung nochmals im Interesse der gesamten Branche überdenke, schloss Baumeister seinen Aufruf. „Ich bin jederzeit offen für ein Gespräch.“

Bezüglich der engeren Zusammenarbeit zwischen BIV und VDKF gibt es hingegen wenig zu berichten. Von den gut gemeinten Absichtserklärungen, die Heribert Baumeister und VDKF-Präsident Wolfgang Zarems­ki noch in einem Interview in KKA 2/2013 abgegeben hatten, wurde nur wenig in die Praxis umgesetzt, bzw. klangen sie in Berlin deutlich zurückhaltender. Einer Fusion von BIV und VDKF gab Wolfgang Zaremski nur geringe Chancen, er äußerte stattdessen den Wunsch im Rahmen des ZVKKW enger zusammenzuarbeiten.

Attraktives Begleitprogramm

Dass Berlin immer eine Reise Wert ist, zeigte sich auch daran, dass deutlich mehr Partnerinnen der BIV-Delegierten zur Versammlung mitgereist waren als sonst. Ihnen hatte das Organisationsteam rund um Obermeister Wolfgang Leo ein unterhaltsames und attraktives Begleitprogramm zusammengestellt. Neben einem Besuch des Tränenpalasts und einer City-Tour mit dem Schiff durch das historische Berlin am Vorabend der Versammlung stand am 13. März ein „Königlicher Damentag“ auf dem Programm – mit Besichtigung von Schloss Sanssouci und der Königlichen Porzellan Manufaktur.

Die nächste BIV-Mitgliederversammlung findet voraussichtlich am 19. März 2015 in Dortmund statt.

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