Mechaniker und Mechatroniker für Kältetechnik

Die Kälte-/Klimabranche leidet bekanntlich unter einem Fachkräftemangel. Da der Beruf des Kälteanlagenbauers nur wenigen Schulabgängern ein Begriff ist, ist es daher die wichtigste Aufgabe, ihnen die Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik überhaupt erst bekannt zu machen. Hier leisten viele Akteure der Branche ihren Anteil – von Werbung im privaten Umfeld, über die Begleitung von Infoveranstaltungen, bis hin zur Kampagne www.der-coolste-job-der-welt.de des (BIV). Ein Problem verhindern diese Aktionen leider nicht: Es gibt einen ziemlich großen Anteil an Azubis, die ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen. Dies liegt oft in den hohen Anforderungen begründet, die an Azubis im Kältehandwerk gestellt werden. Die Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik hat es nun mal in sich. Schwächere Lehrlinge scheitern daher oft bei den Prüfungen oder werfen überfordert die Flinte frühzeitig ins Korn. Wie kann man denjenigen, die momentan noch ihre Ausbildung abbrechen, künftig eine sinnvolle Alternative anbieten, damit sie unserer Branche erhalten bleiben? Ein spannender Vorschlag, der gerade im BIV diskutiert wird, ist die Schaffung eines weiteren Berufsbilds: Mechaniker/in für Kältetechnik. Sowohl Mechatroniker als auch die neuen Mechaniker sollen gemeinsam bis zur ersten Gesellenprüfung die Schulbank drücken, danach werden die Ausbildungsgänge aufgeteilt. Mechaniker können dann mit einer um ca. ein Jahr verkürzten Lehrzeit ihren Abschluss erzielen – bei abgespeckten und einfacheren Lehrinhalten. Eine spätere Qualifizierung zum Mechatroniker soll möglich sein. So lauten die ersten Überlegungen, die auch auf dem Coolektiv-Convent in Essen (siehe S. 74) diskutiert wurden. Eine überzeugende Mehrheit der Teilnehmer des Convents sprach sich für die Schaffung des neuen Ausbildungsgangs aus. Diesem Votum kann ich mich nur anschließen. Wir benötigen dringend Fachkräfte. Doch nicht alle müssen später Planungen übernehmen, Kunden beraten und Gebäudeautomationslösungen beherrschen. Der „normale“ Monteur – und das soll auf keinen Fall abwertend verstanden werden – ist mindestens genauso wichtig und genauso heiß begehrt. Daher sollte der BIV so schnell wie möglich die Weichen stellen, die Ausbildungsinhalte festlegen und den Mechaniker für Kältetechnik auf den Weg bringen. Die Mühlen der Bürokratie mahlen in den beteiligten Ministerien erfahrungsgemäß leider so langsam, dass es eh noch Jahre dauern wird, bis erste Mechaniker für Kältetechnik ihre Ausbildung beginnen können. Also los!

Ihr Christoph Brauneis

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