Mehrwert schaffen

VDKF-Mitgliederversammlung in Cochem an der Mosel

100 Teilnehmer und Gäste kamen am 22. April 2016 zur VDKF-Mitgliederversammlung nach Cochem. Die Teilnehmer befassten sich auf der Veranstaltung engagiert mit Fragen zur Zukunft der Kälte-/Klima-Branche. Fachvorträge, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Kälte/Klima 4.0“ und ein abwechslungsreiches Begleitprogramm rundeten die Verbandstagung ab.

„Wir wollen Mehrwert schaffen für unsere Mitglieder.“ Dass dieser von VDKF-Präsident Wolfgang Zaremski in Cochem geäußerte Vorsatz keine leere Worthülse ist, davon konnten sich die Teilnehmer der VDKF-Verbandstagung überzeugen. Neben den für eine solche Versammlung üblichen Verbandsinterna standen weitere Programmpunkte auf der Agenda, für die sich ein Kommen lohnte. Schon am Vortag der Versammlung hatte der VDKF eine Fachveranstaltung organisiert zum Thema „VRF- und Kaltwassersysteme – Vereinfachte Energetische Inspektionen gemäß EnEV und DIN SPEC 15240“, die schon kurz nach Bekanntgabe ausgebucht war. Zudem gab es eine Schulung zur VDKF-LEC-Software.

Das Internet der Dinge

Das Internet der Dinge (IoT), also der Markt aller über das Web vernetzten Geräte, Maschinen & Autos, boomt in einem unglaublichen Tempo. Manche IoT-Analysten rechnen bis 2020 mit über 20 Mrd. vernetzten Dingen, andere erwarten gar über 200 Mrd. Auch wenn die Vorhersagen der Experten um den Faktor 10 auseinander liegen, wird doch deutlich, dass die digitale Transformation, also die Digitalisierung vieler Wirtschaftszweige wie der Fertigung, Logistik oder der IT selbst, nicht mehr aufzuhalten sind. Diese Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Kälte- und Klimabranche. Daher trafen die Expertenrunde zum Thema „Kälte/Klima 4.0“ und der ins Thema einführende Expertenvortrag von Dr. Christian Ellwein, Geschäftsführer der Fa. Kriwan, den richtigen Nerv. Neben den Chancen einer stärkeren Vernetzung von Anlagen – einfachere Konfiguration, Verbesserung von Wartung und Service, detailliertere Informationen über einzelne Komponenten einer Anlage, Einbindung von Kälteanlagen in Smart Grids – wurden aber auch die Risiken thematisiert.

Hierzu gehört an erster Stelle die Sicherheit der Systeme, die vor einem unerwünschten Zugriff durch Unbefugte geschützt werden müssen. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen, denn zum einen sind die Sicherheitsstandards in der Gebäudetechnik oft nicht ausreichend und zum anderen sind die Planer und Anlagenbauer eben keine IT-Experten mit dem erforderlichen Know-how. Das Horror-Szenario, dass ein Hacker ein Kältesystem kapert und z.B. in einem Supermarkt am Wochenende alle Kühlstellen abstellt, möchte sicher niemand erleben bzw. verantworten müssen. Die Expertenrunde empfahl daher, dass man als Kälteanlagenbauer mit einem IT-Spezialisten als Berater zusammenarbeiten sollte, wenn man Kälteanlagen mit dem Internet vernetzt. Von einem VDKF-Mitglied wurde auch die Gefahr gesehen, dass die Industrie oder IT-Experten dem Kältehandwerk künftig u.U. die Planungshoheit abnehmen könnten, weil das Handwerk eben nicht das nötige IT-Fachwissen mitbringt. In der Ausbildung müssten daher EDV- und IT-Technik noch stärker als bisher Einzug halten, wurde gefordert. Das IoT birgt sicher Risiken, aber auch gewaltige Chancen für die gesamte Branche, war das Fazit der Podiumsdiskussion. Und wenn man einmal über den Tellerrand der einzelnen Anlage hinausblickt und volkswirtschaftliche und energiepolitische Ziele betrachtet, dann wird man nicht umhinkommen, vernetzte und intelligente Systeme einzusetzen, wenn die Energiewende gestemmt werden soll.

Josef-Biber-Haus und weitere Verbandsaktivitäten

Zur Mitgliederversammlung eines Verbands gehören natürlich auch die üblichen Tagesordnungspunkte wie Haushaltspläne, Ehrungen, Berichte des Präsidiums und der Geschäftsführung etc. Aufgrund der Fülle der behandelten Themen erfolgt an dieser Stelle nur eine kurze Auflistung der wichtigsten Punkte:

Der VDKF arbeitet weiter intensiv mit den Veranstaltern der drei Messen Chillventa (Nürnberg), WTT Expo (Karlsruhe) und ISH (Frankfurt) zusammen. Bei den genannten Messen wird sich der VDKF mit Aktionen und Vorträgen einbringen. Neu ist ein auf der Chillventa geplanter Gründerstammtisch. Weitere Kooperationen seien nicht geplant – hier wurde explizit die SHK Essen genannt, bei der die Essener Messegesellschaft in diesem Jahr versucht hat, die Kältetechnik aufzuwerten.

Die Pläne für die Renovierung des Josef-Biber-Hauses als Verbandssitz in Bonn schreiten voran. Die Budgetplanung ist abgeschlossen, die Baubetreuungsverträge wurden am 1. Mai 2016 unterschrieben und es kann nun bald losgehen. Der VDKF wird im Gebäude in die repräsentativen Räume im Erdgeschoss umziehen, die übrigen Stockwerke werden vermietet. Ein Einzug des BIV / ZVKKW ist als Thema vom Tisch. Die Aktion Bausteinverkauf fürs Josef-Biber-Haus hat bislang Spenden in Höhe von 111.000 Euro eingebracht – weitere Spender sind natürlich erwünscht.

Der VDKF bringt sich inhaltlich und personell bei den europäischen Verbänden Asercom, Eurovent und AREA ein und arbeitet nach eigenen Angaben auch national hervorragend mit mehreren Organisationen zusammen. Dass bei der Nennung der Partner (Forschungsrat Kälte, DKV, ÜWG) der BIV nicht einmal Erwähnung findet, spricht Bände (siehe Nachbericht zur BIV-Mitgliederversammlung in dieser KKA-Ausgabe).

Gemeinsam mit der ÜWG hat der VDKF einen Flyer erstellt mit dem Titel „Gewässerschutz in der Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik“ (siehe Nachbericht zur ÜWG-Mitgliederversammlung in dieser KKA-Ausgabe).

Das VDKF-Präsidium unterstützt die ZVKKW-Initiative N.I.K.K.I. Hierbei handelt es sich um die NachwuchsInitiative Kälte-Klima-Industrie.

Der VDKF-Betriebsvergleich soll 2017 erneut durchgeführt werden. Der Plan oder zumindest der Wunsch hieraus eine gemeinsame Aktion mit dem BIV zu machen, der einen ähnlichen Vergleich organisiert hat und ihn ebenfalls wiederholen wird, wurde mit keinem Wort erwähnt.

Durch gestiegene Mitgliederzahlen konnten im vergangenen Geschäftsjahr höhere Einnahmen generiert und damit auch ein Überschuss erzielt werden. Alle Haushaltspläne wurden genehmigt und die VDKF-Führung entlastet.

Die Tradition des VDKF wird bei den zahlreichen VDKF-Ehrennadeln für langjährige Treue zum Verband deutlich, die in Cochem verliehen wurden. 30 Firmen wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, zwölf für 30 Jahre, 13 für 40 Jahre und acht Firmen sogar für 50 Jahre.

1000 Mitglieder als Ziel

Das Schaffen von Mehrwert galt aber nicht nur für das Treffen in Cochem, auch im „normalen“ Verbandsleben hat der VDKF in den vergangenen Jahren einiges auf die Beine gestellt, was eine Mitgliedschaft für Fachbetriebe attraktiv werden lässt. Dies spiegelt sich in den stetig wachsenden Mitgliederzahlen wider. Von 2009 bis 2013 waren insgesamt 60 neue Mitglieder in den VDKF eingetreten und man näherte sich langsam der Zahl 900. Auf der VDKF-Versammlung 2013 in Bremen hatte Wolfgang Zaremski dann sogar die 1000er-Marke bis 2020 ins Auge gefasst, was von manchen als zu optimistisch angesehen wurde. Doch das gesteckte Ziel rückt schneller näher als gedacht: Von Januar 2015 bis März 2016 kamen 73 neue Mitglieder hinzu – derzeit sind es insgesamt 941 Mitglieder. Die „1000“ könnte also durchaus schon vor 2020 geknackt werden.

Wird dieses Tempo beibehalten, kann Wolfgang Zaremski das Erreichen dieser Zielmarke dann auch in seiner Funktion als Verbandspräsident erleben, denn er wurde in Cochem bei den turnusmäßigen Neuwahlen ohne Gegenstimme für vier weitere Jahre wiedergewählt. Die Stärkung der Zusammenarbeit aller Marktteilnehmer auf nationaler und internationaler Ebene steht in den nächsten Jahren ebenso auf seiner Tagesordnung wie das Thema „Kälte-Klima 4.0“. Dabei will der Verband seine Mitglieder begleiten und unterstützen.

VDKF-Landesvorsitzender am Pranger

Das VDKF-Vereinsleben besteht aber nicht nur aus Fachinformationen, auch das Gesellige kam nicht zu kurz. Beim „Get Together“ am Vorabend der Mitgliederversammlung wurden bei einer Weinprobe im alten Gewölbekeller des Weingutes Göbel-Schleyer-Erben in familiärer Atmosphäre alte Kontakte gepflegt, neue geknüpft und natürlich wurde der Moselwein getestet. Abwechslungsreich war auch die VDKF-Festveranstaltung auf der Reichsburg Cochem, bei der die Teilnehmer auf eine Zeitreise ins Mittelalter geschickt wurden. Dem Vorsitzenden des gastgebenden VDKF-Landesverbands, Manfred Bleser, wurde eine besondere „Ehre“ zuteil. Er wurde an diesem Abend an den Pranger gestellt. Da ihm alle anwesenden Gäste aber einen tadellosen Leumund bescheinigten, wurde er aus dieser misslichen Lage schnell befreit und man dankte ihm für die hervorragende Organisation der gesamten VDKF-Tagung.

Neben der Festveranstaltung konnte auch das sonstige Rahmenprogramm überzeugen: Eine Fahrt mit der Sesselbahn zum Pinner Kreuz (einem Aussichtspunkt oberhalb von Cochem) und die Besichtigung einer historischen Senfmühle gehörten genauso dazu wie ein Stadtrundgang durch Cochem, ein Besuch im beschaulichen Beilstein, eine Schiffsfahrt auf der Mosel und ein gemütlicher Abend in den Weinstuben Hieronimi. Die Organisatoren der nächsten VDKF-Versammlung am 12. Mai 2017 an der Ostsee werden sich anstrengen müssen, um dieses Programm zu toppen.

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