Schlussstrich gezogen

VDKF-Mitgliederversammlung und Fachtag

Ein Jahr nach dem Weggang von Rudolf Pütz, ein Jahr nach der ersten Chillventa ohne Beteiligung durch den VDKF, ein Jahr mit dem Versuch, den VDKF personell und strukturell neu auszurichten: Der Fachtag und die Mitgliederversammlung des VDKF am 22. und 23. Oktober 2009 in Frankfurt waren durchaus geeignet, Neugierde auf den Status Quo des VDKF zu erzeugen.

Back to the roots (Zurück zu den Wurzeln) – diesen Eindruck konnte man beim Besuch des Kälte-Klima-Fachtags gewinnen, zu dem der VDKF am 22. Oktober 2009 ins Portalhaus der neuen Messehalle 11 in Frankfurt geladen hatte. Aus einer ähnlichen Präsentation einzelner Unternehmen auf ein paar zusammengestellten Tischen ist vor vielen Jahren die Messe IKK entstanden. Doch auch wenn eine Wiederholung der Geschichte angesichts einer bärenstarken Chillventa nicht zu erwarten ist, verdient der VDKF-Fachtag in der diesjährigen Form eine Wiederholung. Fachtagung mit begleitender Ausstellung – dieses Konzept kann aufgehen und wurde z.B. auch beim Heat Pump Summit in Nürnberg (siehe KKA 5/09) erfolgreich umgesetzt. Jedoch mit dem Unterschied, dass in Nürnberg etwa 270 Teilnehmer erschienen und zum VDKF-Fachtag nur ein Viertel davon. Der personelle und finanzielle Aufwand, den die Aussteller in Frankfurt betrieben, hielt sich zwar in Grenzen, aber trotzdem zog so mancher ein langes Gesicht angesichts der wenigen Kälteanlagenbauer, die zum Fachtag gekommen waren. Dabei hätte die Veranstaltung deutlich mehr Besucher verdient gehabt. In der Ausstellung waren nämlich namhafte Hersteller vertreten, mit denen man abseits des Messetrubels einer Chillventa in Ruhe hätte fachsimpeln können. Und schon das Tagungsprogramm alleine hätte einen Besuch gerechtfertigt. Hier hatte der VDKF ein hochkarätiges Programm zusammengestellt, in dem zukunftsweisende Themen wie Energieeffizienz, Förderprogramme, die EnEV, das Konjunkturpaket oder die Zukunft unserer Kältemittel behandelt wurden. Da sich der VDKF wohl mehr Besucher erhofft hatte, fanden die Vorträge in zwei Räumen parallel zueinander statt, was dazu führte, dass bei manchem zugkräftigen Referat im anderen Raum gähnende Leere herrschte. Sollte der Fachtag in dieser Form im kommenden Jahr wieder veranstaltet werden, kann man dem VDKF, den Ausstellern und Referenten nur wünschen, dass mehr Kälteanlagenbauer erscheinen.

VDKF-Mitgliederversammlung | Einen Tag nach dem Fachtag fand an gleicher Stelle die VDKF-Mitgliederversammlung statt, auf dem die VDKF-Führung einen Verband präsentieren konnte, der sich in deutlich ruhigerem Fahrwasser als noch vor einem Jahr befindet. Die Ära Rudolf Pütz ist beendet und der VDKF hat sich organisatorisch und finanziell stabilisiert. Dies war keine leichte Aufgabe und hat auch dazu geführt, dass der VDKF im vergangenen Jahr wenig Außenwirkung entfalten konnte, weil die Beschäftigung mit sich selbst und den eigenen Strukturen im Vordergrund stand. Ziel war es, in den Gremien und Landesverbänden mit einer neuen und verjüngten Mannschaft zu starten und dies ist auch zum Großteil gelungen. Auf diese Weise personell neu aufgestellt, möchte der VDKF aber nun wieder Gas geben und konstruktive Lobbyarbeit für seine Mitgliedsbetriebe leisten. Ganz untätig war man aber auch im vergangenen Jahr nicht, wie VDKF-Präsident Werner Häcker aufzeigte: Der VDKF arbeite intensiv daran, die Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote für Mitglieder – auch durch E-Learning – weiter zu verbessern; man versucht zunächst im Rahmen eines runden Tischs den Titel „Energiemanager“ zu etablieren, mit dem sich Fachbetriebe vom Wettbewerb differenzieren und neue Märkte erschließen können; man sei in zahlreichen Arbeitsgruppen bei VDMA, AREA, BAFA, KfW und ZDH aktiv gewesen; man habe das Projekt „Frauen in der Kälte“ ins Leben gerufen; es gebe einen monatlichen Newsletter und sechs Mal im Jahr die VDKF-Info als Informationsmöglichkeiten für Mitglieder; man arbeite an einem auf Kältefachbetriebe zugeschnittenen Versicherungskonzept und dem VDKF sei es gelungen die eigene LEC-Software weiter zu etablieren. Von Funkstille könne also keine Rede sein, betonte Werner Häcker.

Auch das Thema BIV und ZVKKW wurde auf der Mitgliederversammlung intensiv diskutiert. Werner Häcker und Verwaltungsratssprecher Wolfgang Zaremski stellten aus ihrer Sichtweise heraus und z.T. sehr emotionsgeladen dar, warum eine Zusammenarbeit nicht zustande gekommen sei. Nur wenn das Handwerk in einem ZVKKW das Sagen hätte, könnte der VDKF im Sinne seiner Mitglieder in diesem Verband mittun. Da dies aber nicht zu erwarten ist (siehe Beitrag auf S. 62), wird der Zug ZVKKW wohl ohne den VDKF abfahren.

Finanzen und Wahlen | Finanziell steht der VDKF wieder sicher da, wie Werner Häcker aufzeigen konnte. Unregelmäßigkeiten aus der Zeit des Geschäftsführers Rudolf Pütz, der im Gegensatz zum VDKF-Vorstand nicht entlastet wurde, seien aufbereitet worden und man habe einen Schlussstrich gezogen. In der Tat hat der VDKF in diesem Jahr mit völlig offenen Karten gespielt, was die finanzielle Seite betrifft. Dabei musste sich so mancher im Saal jedoch verwundert die Augen reiben, auf welchem hohen und teuren Ross die alte VDKF-Führungsriege da früher unterwegs gewesen war – und sich auch an die eigene Nase fassen, dass man diesen Schlendrian über Jahre ohne Nachfragen abgenickt hat.

Bei den Wahlen der VDKF-Vizepräsidenten traten drei Kandidaten an: Reinhard Jeschkeit,, Horst-Rüdiger Krä und Kai-Michael Kuder. Gewählt wurden Reinhard Jeschkeit als 1. Vizepräsident und Kai-Michael Kuder als 2. Vize. Vor den Wahlen gab es jedoch Verwirrung, weil nicht die erforderlichen 10 % der Mitglieder anwesend waren, und mit zugefaxten Stimmübertragungen und Anrufen an Mitglieder in der Region, schnell vorbeizukommen, diese Scharte ausgewetzt werden musste. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, weil die Korrektheit der Wahl im Nachgang von einigen Mitgliedern angezweifelt wurde und auch evtl. noch ein Nachspiel hat. „Bei den Wahlen waren die erforderlichen 81 Mitglieder körperlich da“, bestätigte Wolfgang Zaremski der KKA-Redaktion noch am 29. Oktober. Warum bei den Wahlen dann nur 72 Stimmen der angeblich 81 anwesenden Mitglieder gezählt wurden, konnte er jedoch auch nicht erklären. Man darf auf die offizielle Klärung gespannt sein.

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