Engie/Condair

Verdunstungskühlung, Luftentfeuchtung und Kälte

Das gemeinsam von Engie Refrigeration und Condair durchgeführte Effizienz-Forum konnte im Frühjahr 2019 auf das große Interesse von Planern, Kälteanlagenbauern und Betreibern zählen. Das unter dem Thema „Fachsymposium für Energieeffiziente Gebäudetechnik und Prozesskühlung“ veranstaltete Effizienz-Forum war insbesondere am 4. April 2019 in der Hamburger Elbphilharmonie gut besucht. Beinahe 175 Teilnehmer meldeten sich zur Nachmittagsveranstaltung mit ihren vier Fachvorträgen an.

Im Auftaktvortrag referierte Jörn Stiegelmeier, Engie Refrigeration, über Details der F-Gase-Verordnung und die Stufen des Phase-down bis 2024. Da der Kältebedarf für Anwendungen laufend weiter ansteige, seien jedoch besondere Anstrengungen notwendig, um die angestrebten Ziele bei der Reduktion des Einsatzes von klimarelevanten Gasen zu erreichen. Wie ehrgeizig die Ziele letztendlich sind, zeigt, dass zum 1. Januar 2020 kommerziell eingesetzte, stationäre Kälteanlagen mit Kältemitteln, die ein GWP über 2.500 verfügen, nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Als Alternative stehen grundsätzlich auch natürliche Kältemittel zur Verfügung. „Diese sind gut, aber sie passen nicht in alle Anwendungen“, wie Jörn Stiegelmeier weiter ausführte.

Bei den eigenen „Quantum“-Maschinen setze man auf R513A, ein Kältemittel, das aus 44 % R134a (GWP = 1.430) und 56 % R1234yf (GWP = 4) besteht. Eine Umrüstung bestehender R134-Anlagen ist möglich, aber mit einem Effizienzverlust von rund 2 % zu erkaufen. Dafür ist eine solche Anlage noch langfristig einsetzbar. Bei seinen Neuanlagen setzt Engie Refrigeration auf das noch klimafreundlichere R1234ze (GWP = 7), das allerdings nach EN 378 als „middly flammable“ gilt und eine Anlage mit diesem Kältemittel daher nicht in einem Heizungsraum aufgestellt werden kann. Zudem wird die Klimafreundlichkeit dieser Kälteanlagen mit rund ¼ mehr Aufstellfläche erkauft. Hier bieten sich in vielen Fällen Containerlösungen an, die komplett vorgefertigt werden, und somit alle Anforderungen an die Aufstellung in einem separaten Raum erfüllen.

Holger Lasch, Condair, ging in seinem Vortrag auf die indirekte Verdunstungskühlung ein. Für die Nutzung sei VE-Wasser geeignet, da es für konstante Druckverhältnisse sorge, da sich keine Mineralien im verwendeten Fließ absetzen. Setze man auf die Nutzung von Trinkwasser, sei Glasfaser als Fließmedium zu empfehlen, letztlich aber komme es zu geringeren Standzeiten als bei VE-Wasser. Im Folgenden ging Holger Lasch insbesondere auf die Möglichkeiten und Anforderungen einer BAFA-Förderung ein, so dass sich ein rundes Gesamtbild für den Einsatz der indirekten Verdunstungskühlung ergab.

Unter der Überschrift „Schlüsseltechnologie zum Heizen und Kühlen mit natürlichem Kältemittel CO2“, sprach Marten Tews, Engie Refrigeration, über die Kältemaschinen-/Wärmepumpenreihe „thermeco2“, die für Kälteanwendung bis -30 °C und Wärme bis 90 °C eingesetzt werden kann. Der Leistungsbereich erstreckt sich von 50 bis 1.460 kW Heizleistung und 40 bis 1.090 kW Kälteleistung. Mit Praxisbeispielen vom SWR in Baden-Baden, über den Einsatz in einem Krankenhaus bis hin zu einem Schlachthof gab Marten Tews einen breiten Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten der Anlagen.

Mit einem Vortrag zu den „Planungskriterien für die Luftentfeuchtung“ schloss Arthur Jäger, Condair, den Vortragsreigen. Dabei machte er deutlich, dass Luftentfeuchtung weit mehr als eine technologische Nische ist und in zahlreichen Anwendungen von Bibliotheken und Galerien über Bäder, Kühllager und die Industrie vielseitig eingesetzt werden kann. Dabei bietet sich je nach Anwendung eine Luftentfeuchtung durch Kondensation im Kältekreislauf (> 50 % r.F. und > 5 °C) oder die Adsorptionstrocknung mit Sorptionsrotor und Silikagel (< 50 % r.F. und < 5 °C) an. Mit den erlangten Kenntnissen zu den Einsatzgrenzen sollte beim nächsten Projekt nichts mehr schiefgehen.

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