Viel Neues bei den Wärmepumpen

Im Gespräch mit Nils Quentmeier von Remko

Ob zum Kühlen und Heizen oder zur Erwärmung des Trinkwassers – das Wärmepumpenangebot der Hersteller hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert. Welche Wärmepumpensysteme auf dem Markt verfügbar sind und welchen Nutzen sie haben, besprachen wir mit Nils Quentmeier, Produktmanager für Neue Energien bei Remko.

KKA: Herr Quentmeier, der Markt für Wärmepumpen hat sich verändert – worauf kommt es heutzutage bei den Produkten wirklich an und wie versucht Remko, den Anforderungen gerecht zu werden?

N. Quentmeier: Die Eckpunkte, um die es bei der Entwicklung neuer Produkte immer geht, sind Energieeffizienz und vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Wir beobachten jedoch, dass Endverbraucher sich immer häufiger einen Wärmeerzeuger wünschen, den sie verstehen und leicht selbst bedienen können. Komfort ist hier ein wichtiges Stichwort. Wir haben unser Angebot an verschiedenen Wärmepumpentypen stark ausgebaut, vor allem, was die Einsatzmöglichkeiten angeht. Dabei sind uns Regelungseinheiten wichtig, die möglichst selbsterklärend sind und dem Nutzer alle wichtigen Details seiner Wärmepumpe leicht verständlich vermitteln.

KKA: Haben Sie ein Beispiel dafür?

N. Quentmeier: Ja, ein sehr gutes Beispiel hierfür ist unsere Luft/Wasser-Wärmepumpen-Serie „WKF“. Sie verfügt über die Regelung „Smart-Control“, die die Verbindung zu anderen Wärmeerzeugern sowie sämtlichen regenerativen Energiequellen wie z. B. Photovoltaik herstellt. Auch für den Einsatz im intelligenten Stromnetz Smart-Grid ist die Wärmepumpe vorbereitet. Damit der Nutzer den Überblick behält, haben wir bei der Regelung auf besondere Bedienungsfreundlichkeit gesetzt: Dank Softkeys und Drehknopf lässt sich die „WKF“ intuitiv bedienen und der aktuelle Status wird über eine zentrale Informationstaste ermittelt. Auf dem Display können sämtliche Funktionen abgelesen werden. Es gibt sogar eine animierte Gebäudedarstellung mit allen installierten Komponenten.

KKA: Und was hat das Fachhandwerk davon?

N. Quentmeier: Heutzutage stehen In­stallateure immer wieder vor der Herausforderung, unterschiedliche Kombinationen von Regelungen und Steuerelementen zu installieren. Das gelingt mit „Smart-Control“ wesentlich einfacher und fehlerresistenter. Die erhobenen Daten werden auf einem externen Speicher gesichert, sodass sie bei Bedarf auf dem PC zur Verfügung stehen. Da sie eine spezielle Software sowie einen CheckServ-Assistenten beinhaltet, wird die Inbetriebnahme und Wartung durch den Handwerker zusätzlich unterstützt.

KKA: Können Sie uns ein Einbaubeispiel für die Wärmepumpe „WKF“ nennen?

N. Quentmeier: Der Einsatzbereich für diese Wärmepumpe reicht vom Einfamilienhaus bis zum größeren Gebäudekomplex. So haben wir im vergangenen Jahr zum Beispiel ein Solar-Hybridhaus mit der „WKF“ ausgestattet. Hier ist sie ein wichtiger Teil des umfassenden Gebäudekonzepts. Ebenso ist es in unserem Schulungszentrum: Hier wurde sie zusätzlich um einen Trinkwasserspeicher ergänzt. Das Beheizen der rund 800 m2 gelingt über eine Fußbodenheizung, die aktive Kühlung mittels Deckenkassetten. Die Resonanz, die wir von unseren Gästen hierzu erhalten, ist durchweg positiv.

KKA: Die Luft/Wasser-Wärmepumpe ist zurzeit eine besonders beliebte Variante. Wird die Luft/Luft-Wärmepumpe da nicht vernachlässigt?

N. Quentmeier: Hier kommt es darauf an, welche Anforderungen an das Wärmepumpensystem gestellt werden und wo es installiert werden soll. Wir bei Remko haben zum Beispiel erst kürzlich die wandmontierte Split-Luft/Luft-Wärmepumpenserie „RVT-ARCTIC“ in unser Programm aufgenommen. Sie ermöglicht Heizen und Kühlen, wobei Innen- bzw. Außengerät entsprechend der Anforderung umschalten. Je nach Leistung eignen sich die Geräte für ein Raumvolumen zwischen 80 und 230 m³.

KKA: Immer häufiger bieten Hersteller auch Warmwasser-Wärmepumpen an. Wann lohnt sich deren Einsatz?

N. Quentmeier: Der Einsatz lohnt sich besonders, wenn sie mit anderen Wärmeerzeugern oder mit Solarthermie kombiniert werden. Bei unserem Modell „RBW“ steht hierfür ein optionaler Wärmetauscher zur Verfügung. Die Anbindung von Photovoltaik zur Erhöhung des Eigenstrombedarfs ist bereits ab Werk vorgesehen. Besonders vorteilhaft ist die Aufstellung in Räumen, in denen bereits Abwärme durch Wärmeerzeuger entsteht. Mit der kühlen Abluft können bei Bedarf Nebenräume klimatisiert und entfeuchtet werden. So lassen sich bis zu 70 % der Wärmeenergie aus der Umgebungsluft zur Trinkwassererwärmung nutzen. Auch hier erfolgt die Bedienung über einen Touchscreen-Regler, der zahlreiche Einstellmöglichkeiten bietet.

KKA: Nun finden Fachhandwerker nicht immer optimale Bedingungen für den Einsatz einer Wärmepumpe vor, zum Beispiel in zahlreichen Altbauten. Trotzdem sollen sie den Endverbraucher aber hin zur Nutzung regenerativer Energien beraten. Was raten Sie in solchen Fällen?

N. Quentmeier: Durch eine geschickte Planung kann fast immer eine wirtschaftliche Lösung mit Wärmepumpe gefunden werden. So lässt sich zum Beispiel ein vorhandener konventioneller Wärmeerzeuger mit einer Wärmepumpe zu einem Hybridsystem kombinieren. Bei höheren Außentemperaturen arbeitet die Wärmepumpe, im niedrigen Außentemperaturbereich oder bei hohen Vorlauftemperaturen wird auf den herkömmlichen Wärmeerzeuger umgeschaltet. Falls später weitere energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, kann die Wärmepumpe als Sololösung zur kompletten häuslichen Wärmeversorgung dienen. Natürlich sind im Vorfeld einige Fragen zu klären, z. B. Wärmeübergabe, Vor- und Rücklauftemperaturen, Warmwassererzeugung, bisheriger Verbrauch oder weitergehende Gebäudesanierung.

KKA: Das hört sich nach sehr viel Planungsaufwand an.

N. Quentmeier: Deshalb haben wir einen Aufnahmebogen zur Angebotserstellung entwickelt, der eine genaue Bestandsaufnahme ermöglicht. Hier wird explizit auf die relevanten Gebäudedaten eingegangen, unter anderem Warmwasserbereitung, Pufferspeicher, Sperrzeiten der Energieversorger, Wärmeversorgung, mögliche Schwimmbäder oder Pools im Gebäude bis zur Gebäudeklimatisierung und der Betriebsart der Wärmepumpe. Für die richtige hydraulische Anbindung des Heizungssystems steht ein Hydraulik-Konfigurator zur Verfügung. Mit ihm kann – je nach gewünschtem System – ein Hydraulikschema ausgelegt werden. Der Aufnahmebogen kann auf der Website heruntergeladen werden. Sie sehen, wir bieten dem Fachhandwerk hier unsere volle Unterstützung.

KKA: Welche Alternative gibt es, wenn die Heizungsanlage komplett ausgetauscht werden muss?

N. Quentmeier: Hierfür bieten viele Hersteller bereits Hybridsysteme an. Unseres besteht aus einem Brennwertgerät und einer Wärmepumpe. Die maximale Leistung der Inverter-Wärmepumpe liegt bei 11 kW. Bei der Gas- oder Öl-Brennwert-Einheit kann zwischen den drei Nennwärmeleistungen 15, 18 und 22 kW gewählt werden. Damit eignet sich das Hybridsystem vor allem für die Altbausanierung, wenn höhere Effizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien gewünscht wird. Die Hybrid-Wärmepumpe in Split-Ausführung wird komplett vormontiert geliefert. Das anschlussfertige System muss lediglich kältetechnisch mit dem Außenteil verbunden werden. Diese Arbeiten können optional auch von unserem CheckServ-Team durchgeführt werden. Da lassen wir weder den Handwerker noch den Endkunden im Regen stehen – auch in punkto Schnelligkeit.

KKA: Herr Quentmeier, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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