4. Deutscher Kältepreis verliehen: Hocheffiziente Kältetechnik gewinnt

Staatssekretär Jürgen Becker hat den 4. Deutschen Kältepreis für besonders klimafreundliche Systeme verliehen. Die Gewinner zeigen: Klimaschutz ist eine Sache der Tat und erfordert erfinderisches unternehmerisches Handeln. Die Kälte- und Klimatechnik verbraucht 15 % der gesamten Elektroenergie in Deutschland und belastet damit das Klima erheblich. Das muss nicht sein: Mit innovativen, zukunftsweisenden Konzepten steigerten die teilnehmenden Unternehmen ihre Energieeffizienz und leisten so einen wichtigen Beitrag für die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Teilweise konnten sie durch neue wegweisende Konzepte die gesamten Treibhausgasemissionen der Kälteanlagen um 97 % mindern. Bei geringen Investitionskosten sind Energieeinsparungen von 20 % und bei kältetechnisch ausgefeilten Lösungen von über 90 % möglich. Jürgen Becker, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, überreicht den Preisträgern heute den 4. Deutschen Kältepreis im Rahmen eines Fachkongresses. In drei Kategorien werden mit jeweils 10.000, 5.000 und 2.500 € Unternehmen und Organisationen prämiert, die mit ihren Entwicklungen neue Maßstäbe in punkto Energieeffizienz gesetzt haben.

Den Wettbewerb zum 4. Deutschen Kältepreis und den 4. Fachkongress „Kältetechnologien – Quo vadis?“ richtete das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative aus. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Kälte konzipierte und organisierte die gemeinnützige co2online GmbH die Veranstaltung.

In der Kategorie „Kälte- oder klimatechnische Innovation“ erhielt die SFA-Drucklufttechnik GmbH in Walsrode den ersten Preis. Sie nutzt die Abwärme von Druckluftkompressoren zum Antrieb einer Absorptionskältemaschine, die zur Klimatisierung oder Prozesskühlung eingesetzt wird. Auf diese Weise kann auf eine in der Vergangenheit notwendige herkömmliche Klimaanlage oder Kältemaschine verzichtet werden, die zusätzliche Elektroenergie benötigt hätte. Der zweite Preis ging an das Ingenieurbüro Dr. H. Förster aus Magdeburg, das eine neue Generation von Absorptionskälteanlagen entwickelt hat, die die gleichzeitige Nutzung der Rauchgas- und Kühlwasserabwärme von Blockheizkraftwerken ermöglichen und so zu einer deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz führen: 97 % der gesamten Treibhausgasemissionen herkömmlicher Kälteanlagen können vermieden werden. Der dritte Preis ging an die TiLa Erich Lachenmeier GmbH & Co. KG aus Plüderhausen, die ihre Kälteanlage in eine Smart-Grid-Infrastruktur integriert. Dadurch kann zur Erschließung von Energieeffizienzpotentialen beigetragen werden, indem Kühlräume als temporäre Energiespeicher für überschüssige erneuerbare Energien genutzt werden.

Den ersten Preis in der Kategorie „Installation von Kältemaschinen bzw. Klimaanlagen durch kleine Unternehmen“ gewann die SK-Kältetechnik GmbH aus Leverkusen. Sie setzt bei der Kühlung von Serverschränken auf Geothermie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Klimaanlagen verzichtet die geothermische Lösung der SK-Kältetechnik GmbH komplett auf eine maschinelle Kälteerzeugung. Die Kühlung erfolgt stattdessen mit Hilfe von Kaltwasser, das über ein geschlossenes Rohrleitungssystem bis in eine Bodentiefe von knapp 100 m geführt wird. Die WBT GmbH aus Bruck erhielt den zweiten Preis. Sie plante und installierte im Autohaus Gramsamer in Neufinsing ein BHKW und eine Adsorptionskältemaschine zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Der dritte Preis ging an die Metzgerei Ammon aus Fürth. Sie zeigt, dass sich der Einsatz hocheffizienter Kälteanlagen auch für den Mittelstand lohnt und senkte ihren Energieverbrauch für die Kälteerzeugung um mehr als die Hälfte.

In der Kategorie „Kälte- oder klimatechnische Sonderanwendungen“ ging der erste Preis an die Güntner AG & CO.KG. Sie entwickelt ein neues Verfahren für einen energetisch optimierten Ventilatorbetrieb von Verflüssigern und zeigt, wie man mit kleinen Mitteln Großes erreichen kann. Das ausgezeichnete Verfahren ist breit anwendbar und erfordert geringe Investitionskosten. Die dm-drogerie markt GmbH + Co. KG aus Karlsruhe überzeugt die Jury mit ihrem kombinierten Wärmepumpen/Klimasystem, das bereits in 80 dm-Märkten eingesetzt wird, und gewann damit den zweiten Preis. Im Sommer werden im Klimaanlagenmodus Verkaufsräume gekühlt und die Luft wird entfeuchtet. Im Winter wird Heizwärme dadurch gewonnen, dass die Umgebungsluft außerhalb des Gebäudes abgekühlt wird. Mit demselben System kann Wärme auch zwischen verschiedenen Räumen verschoben werden. Den dritten Preis gewann die Firma Energie.Controlling.Loose aus Weilheim. Sie entwickelte ein Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter Freier Kühlung, das in Rechenzentren Energieeinsparungen von bis zu 95 % ermöglicht.

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