Studie belegt: Höheres Dämmniveau auf Kälteanlagen rentiert sich

Dass durch optimierte Dämmungen erhebliche Ener­gieeinsparungen möglich sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Die Mehrheit denkt dabei allerdings in erster Linie an die Gebäudedämmung und weniger an die Haustechnik. Dabei rechnen sich Investitionen in die Anlagen­dämmung un­gleich schneller. Das gilt nicht nur für die Heiztechnik, sondern – wie die Firma Armacell (www.armacell.de) jetzt belegen konnte – auch für die Kälte- und Klima­technik. Heute ent­fallen in Deutschland 14 % des Gesamtenergie­verbrauchs auf die Kälte- und Klimatechnik (Quelle: ASERCOM). Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffi­zienz in diesem Anwendungsbereich besitzen also ein erhebli­ches Umweltpo­tential, das nicht vernachlässigt werden sollte.

 

Die Dämmung von kaltgehenden Leitungen dient heute vorrangig der Tauwasserver­hinderung. Daher ist es gängige Praxis, die Dicke der Dämmschichten ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Tauwasserverhinderung zu ermitteln. In der Regel wer­den Dämmschichtdicken von 6 bis maximal 13 mm eingesetzt, die das Entstehen von Tauwasser verhindern, jedoch nicht optimal für eine Reduzierung der Energieverluste ausgelegt sind. Wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Firma Armacell zeigen, sind durch größere Dämmschichtdicken wesentliche Energie- und CO2-Einsparungen möglich. Ziel der Studie war die Ermittlung einer optimalen, das heißt auch wirtschaft­lich rentablen Dämmschichtdicke für unterschiedliche Anlagetypen. Dazu wurden die Ein­sparungen ermittelt, die durch höhere Dämmniveaus (AF-2 bis AF-6) – also über eine sogenannte Tauwasserdämmung (in der Regel AF-1) hinausgehende Dämmdi­cken – erreicht werden und anschließend den Investitionskosten gegenübergestellt. Untersuchungsgegenstand waren unterschiedlich komplexe Gebäudeklimaanlagen mit unterschiedlichem Kühlbedarf sowie typische Kühlanlagen, die in Supermärkten zur Lagerung und zum Verkauf von Lebensmitteln eingesetzt werden.

 

Kosten für optimale Dämmschichtdicken amortisieren sich

Unabhängig von der Komplexität der Anlage und dem Kühlbedarf, konnte für Raum­klimaanlagen eine optimale Dämmschichtdicke von 15,5 bis 25,0 mm („AF/Armaflex AF-4“) für Kühlwasserleitungen ermittelt werden. Die höheren Investitionskosten für die dickere Dämmschicht amortisieren sich im Laufe der Betriebszeit und erlauben nach wenigen Jahren erhebliche finanzielle Einsparungen. Für Kältemitteleitungen von Kühlanlagen rechnet sich sogar ein noch höheres Dämmniveau. Als optimale Dämm­schichtdicke empfiehlt Armacell für diese Leitungen „AF/Armaflex AF-6“ (32 bis 50 mm). Die höheren Investitionskosten haben sich schon nach rund 7 bis 9 Monaten amortisiert!

 

Erhebliches CO2-Einsparpotenzial

Beachtlich sind die Ergebnisse auch unter dem Umweltaspekt: Allein durch eine opti­male Dämmung der Rohrleitungen können die CO2-Emissionen der untersuchten An­lagen jährlich um mehrere Tonnen gesenkt werden. Rechnet man die Ergebnisse auf die Umweltleistung des Dämmstoffs zurück, erlauben sie verallgemeinernde Aussa­gen. Pro installiertem Kubikmeter „AF/Armaflex“ können durch optimale Dämmschicht­dicken jährlich ca. 1150 kg CO2 beim Betrieb von Klimaanlagen, ca. 1900  kg CO2 beim Betrieb von Kühlanlagen mit einer Mediumtemperatur von -5 °C und ca. 2550 kg CO2 beim Betrieb von Kühlanlagen mit einer Mediumtemperatur von -36 °C einge­spart werden.

 

Die Studie hat deutlich gezeigt, dass auch in der Kälte- und Klimatechnik erhebliche Einsparpotentiale durch optimale Dämmungen realisiert werden können. Dabei wur­den keine spektakulären Einzelfälle, sondern typische Anlagen untersucht. Nicht nur aus ökologischen, auch aus ökonomischen Gründen sollte die Dämmung von Kälte­leitun­gen zukünftig nicht nur der Tauwasserverhinderung, sondern vorrangig auch der Energieeinsparung dienen.

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