BIV/KKA

Die Verbände des Kälte-Handwerks in Deutschland

Im Editorial der KKA 2/2014 wurde unter der Überschrift „Verbände-Kuddelmuddel“ die derzeit wenig konstruktive Zusammenarbeit der handwerklichen Verbände im Kälte-Handwerk kommentiert. Zu diesem Editorial nimmt Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister wie folgt Stellung:

Statement von Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister zum Editorial in KKA 2/2014:

„Gekennzeichnet durch drei Handwerksverbände stellt sich derzeit die Situation im deutschen Kälteanlagenbauer-Handwerk sehr zerklüftet dar, die unterschiedlichen Szenarien hat der Redakteur in seinem Editorial treffend dargestellt. Der Bundesinnungsverband (BIV) vertritt die bundesweit 18 angeschlossenen Innungen mit derzeit 850 Mitgliedern, dazu Gast-, Einzel- und Fördermitglieder. Die Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg (LIK), zählt derzeit 320 Fachbetriebe. Der Wirtschaftsverband VDKF kommt auf ca. 800 aktive Fachbetriebe sowie weitere Gast- und Fördermitglieder.

Es ist von den damaligen Verantwortlichen versäumt worden, als sich vor Ort regionale Innungen gründeten, nachdem das Kälteanlagenbauer-Handwerk 1978 als Vollberuf anerkannt und in die Anlage A der HWO eingegliedert worden war, den damals existierenden VDKF zugunsten der Innungen aufzulösen bzw. aus den Landesverbänden Innungen zu bilden. Eine zweite Chance wurde vertan, als sich 1990 nach dem Fall des eisernen Vorhanges in den neuen Bundesländern sowohl Innungen als auch VDKF-Landesverbände parallel gründeten. Dass sich in 2012 eine Landesinnung vom BIV abspaltet und eigene Wege gehen will, macht die Sache nicht einfacher. Die Existenz von drei nebeneinander agierenden Verbänden führt zu umfangreicher Doppelarbeit, Meinungsunterschieden und Verschwendung von eh knappen Ressourcen. Bei den Mitgliedern, die oft in zwei Verbänden organisiert sind, stellt sich die Frage nach Zuständigkeiten, bei den fördernden Unternehmen aus Industrie und Handel nach den richtigen Empfängern von Zuwendungen.

Wie sieht die Zukunft aus? Hier erwarten uns Aufgaben, die eine starke, einheitliche Stimme des Handwerks erfordern. So sind z.B. die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, Zugangsbeschränkungen in die verschiedenen Berufe abzubauen, um auf diese Weise vermeintlich für mehr Beschäftigung zu sorgen. Wohin das führt, zeigt sich erschreckend in den Handwerksberufen, die diese Zugangsbeschränkungen nicht mehr haben. Qualitäts- und Preisverfall und ein deutlicher Zuwachs bei den Insolvenzen nach drei- bis fünfjähriger Selbstständigkeit sind das Ergebnis. Auf dem Spiel steht auch die Eigenständigkeit unseres Handwerks, es droht die Eingruppierung z.B. in eine Fachgruppe „Gebäudetechnik“.

Die Stärkung unseres dualen Ausbildungssystems, dem anerkannt besten System, um das uns viele Länder beneiden, Sicherung des Nachwuchses, Qualifizierung von Mitarbeitern für neue Techniken und immer wieder das Mitgestalten in Politik und Verwaltung erfordern einen starken, einheitlichen Verband. Doch was ist zu tun? Trotz Kenntnis dieser Historie und der aktuellen Entwicklungen scheint bei manchen in den Führungspositionen der Blick über den Tellerrand des eigenen Verbands hinaus nicht möglich zu sein. Hier gibt es offensichtlich andere Interessen. Der Appell der Mitglieder in den Versammlungen verhallt oder mündet in mehr oder minder leeren Worthülsen. Auch der ZVKKW, dessen Mitglieder im Fachbereich Industrie & Handel den Wunsch nach einem einheitlichen Fachbereich Handwerk haben, kann hier nur bedingt unterstützen – hier geht es allein ums Handwerk. Keinesfalls ist der ZVKW als „Verband der Verbände“ angetreten, unter dessen Dach sich weitere Verbände und Vereine tummeln.

Überfällig ist der Schulterschluss der drei Verbände, idealer Weise als gemeinsamer Handwerksverband innerhalb des ZVKKW, der sowohl die Aufgaben des BIV, als auch die wirtschaftliche Interessenvertretung des VDKF bundesweit wahrnimmt und ein echter Dienstleister für die Fachbetriebe ist. Die Landesinnung muss den Weg zurück in den BIV finden, Alleingänge führen nur tiefer ins Abseits. Dagegen stehen die unterschiedlichen Organisationsformen, hier persönliche Mitgliedschaft, dort eigenständige Innungen, die es nur über eine Änderung der Satzungen möglich machen, die Verbände zu vereinen. Doch diese neue Satzung bringt auch Chancen und würde die Möglichkeit eines modernen, schlagkräftigen Kälte-Handwerksverbandes eröffnen und diesem endlich mehr Gewicht zu verleihen.

Dies gilt es anzupacken und ich wiederhole meinen Aufruf an die gewählten Vertreter der Verbände und die Mitglieder und Fachbetriebe, diesen Weg weiterzugehen um das „Verbände-Kuddelmuddel“ zu beenden!

Ich freue mich auf Ihre Reakt­ionen.“

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