Der Hochleistungs-Energiepfahl

Anlagenkühlung und Gebäudeheizung in einem

Die 2007 gegründete Soma GmbH & Co. KG ist ein Hersteller technischer Siebe und Filtereinsätze aus dem baden-württembergischen Obernheim. Im Zuge des Baus einer neuen Produktionshalle suchten die Verantwortlichen des jungen Unternehmens nach einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Lösung, die einerseits die Spritzgussmaschinen kühlen und andererseits das Gebäude selbst heizen sollte. Zum Einsatz kam ein sogenannter Hochleistungs-Energiepfahl.

Um die Kapazitäten der Soma GmbH & Co. KG weiter zu erhöhen, entsteht derzeit im baden-württembergischen Dotternhausen eine neue Produktionshalle. Dort sollen 24 neue Spritzgussmaschinen Platz finden. Am Hauptsitz des Unternehmens im 20 Kilometer entfernten Obernheim produzieren derzeit acht solcher Maschinen mit 50-100 Tonnen Schließkraft Spritzgussteile für die unterschiedlichsten Anwendungen, so etwa für die Automobilzulieferungsindustrie.

In der neuen Halle in Dotternhausen sollen die Maschinen kontinuierlich 24 Stunden durchlaufen, wobei ihre Bedienung im Zweischichtbetrieb übernommen wird. Um die benötigten Vorlauftemperaturen von 20 bzw. 15 °C Grad zur Kühlung der Anlagen gewährleisten zu können, hat das Unternehmen nach einer energieeffizienten Lösung gesucht. Durch ihren Energieberater wurden die Geschäftsführer von Soma, Andreas Massold und Frank Sommer, auf den Hochleistungs-Energiepfahl von Europoles (www.europoles.com) aufmerksam.

Geothermie heizt und kühlt

„Wir haben nach einer nachhaltigen, umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Lösung gesucht, mit der wir sowohl kühlen als auch heizen können“, erklärt Frank Sommer. Die Idee, die Geothermie für diesen Einsatzzweck zu nutzen, konnte aufgrund der vorherrschenden Bodenverhältnisse nur durch den Einsatz der Hochleistungs-Energiepfähle realisiert werden. Denn die Pfähle sollen nicht nur die Kühlung der Spritzgussmaschinen übernehmen, sondern über eine Umwälzpumpe auch die Beheizung der 1200 m² Produktionsfläche, 800 m² Lagerfläche sowie 250 m² Büro- und Sozialräume. „Der Unterhalt der Hochleistungs-Energiepfähle ist genial, einfach und günstig. Diese neue Technologie hat uns einfach begeistert“, fasst Sommer die Entscheidung für das Produkt zusammen.

Genauso unkompliziert wie sein Unterhalt ist auch die Technik des Hochleistungs-Energiepfahls. Der Pfahl selbst ist ein zylindrischer Behälter aus vorgespanntem und hochfestem Schleuderbeton. In den Dimensionen bis 28 Meter Länge und Durchmessern bis 1,6 Meter gefertigt, wird er in eine vorab durchgeführte Bohrung in den Untergrund eingebracht und der Ringraum zum Gebirge mit Verpressmaterial verfüllt. Der vor Ort mit Wasser gefüllte Innenraum des Pfahls ist mit einem auf die jeweilige Anwendung optimierten Wärmeübertragungssystem versehen. Über die Wärmeübertrager wird die Wärme dann an das Puffermedium Wasser abgegeben. Das abgekühlte Trägermedium, in der Regel ebenfalls Wasser, fließt über das wärmegedämmte Steigrohr zurück in den geschlossenen Kältekreislauf. Aufgrund seiner Bauweise ist das System zweifach zum Erdreich geschlossen. Der Hochleistungs-Energiepfahl ist über standardisierte Sensorik-Schnittstellen in bestehende Steuerungssysteme integrierbar.

Bohrungen bis 29 Meter Tiefe

Nach einer umfassenden Planungsphase mit dem Projektteam wurden im Juni 2015 mit dem Großbohrgerät LB36 der Firma Max Bögl vier verrohrte Bohrungen mit einer Tiefe von 29 Metern und einem Durchmesser von 1,80 Metern vorgenommen. Nach Abschluss der Bohrungen wurden schließlich vier Hochleistungs-Energiepfähle im Boden versenkt. Bemerkenswert: Die komplette Baumaßnahme – angefangen von der Baustelleneinrichtung über das Bohren, die Pfahlanlieferung, das Setzen der Pfähle, das Verpressen bis hin zum Abtransport des Bohrguts und dem Räumen der Baustelle – konnte innerhalb von nur einer Woche abgeschlossen werden. Die komplette Realisierung und Abwicklung des Projekts wurde von der Firma Europoles übernommen, die alle Gewerke, einschließlich des Genehmigungsverfahrens, beauftragte und koordinierte. Auch die hohen Anforderungen an das Genehmigungsverfahren in Baden-Württemberg konnten schnell und problemlos erfüllt werden. „Die Projektumsetzung ist dabei absolut unkompliziert und sehr kompetent verlaufen“, freut sich Frank Sommer. Den Betrieb in der neuen Produktionshalle will Soma im Juni 2016 aufnehmen.

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