Kritik des VDKF an der Satzung des ZVKKW

Der nachfolgende offene Brief des VDKF Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V. wurde dem Präsidenten des neuen Zentralverbands Kälte Klima Wärmepumpen (ZVKKW), Werner Rolles, am 7. Oktober 2010 zugesandt. Die KKA-Redaktion wird diese Thematik in der kommenden Ausgabe der KKA (6/09) im Nachbericht zur VDKF-Mitgliederversammlung am 23. Oktober 2009 ausführlich behandeln.


Sehr geehrter Herr Rolles,

wir haben jetzt endlich ausdem Internet die Satzung entnommen, obwohl deren Zusendung uns als Entwurf zur Diskussion anlässlich eines Gesprächs am 1. April 2009 in Maintal schon zugesagt wurde.

Da die aktuelle ZVKKW Satzung nach unserer Einschätzung im Hinblick auf die deutliche Unterrepräsentanz des Anlagenbauerhandwerks bei der Meinungsbildung der Organe des Zentralverbandes begründeten Anlass zur Sorge gibt, möchten wir nunmehr die Gelegenheit nutzen und Ihnen unsere Bedenken vortragen.

Da sich der VDKF als unabhängige Interessenvertretung des Anlagenbauers versteht, können wir uns mit einem Zentralverband, in dem diese Interessen bei der Entscheidungsfindung in den Organen eine so untergewichtige Rolle spielen, wie dies in der Satzung des ZVKKW bestimmt ist, nicht identifizieren.

So verfügt das Handwerk im Vorstand, der die Leitlinien der Politik des Verbandes bestimmt, nur über 1/3 Stimmengewicht. In der Mitgliederversammlung, die nicht nur diesen, die Verbandspolitik bestimmenden Vorstand wählt, sondern mit der Genehmigung des Haushaltsplanes und der Jahresrechnung sowie der Beschlussfassung über weitere vom Vorstand vorgeschlagene Umlagen auch erheblichen Einfluss auf die Finanzregelungen des Verbandes hat, verfügt das Anlagenbauerhandwerk zurzeit sogar nur über 1/6 Stimmgewicht. Sobald von Ihnen neue Fachgruppen installiert werden, wird sich das Stimmgewicht weiter verkleinern.

Dies ist für uns als Verband, der die Interessen des Anlagenbauerhandwerks bündelt, nicht akzeptabel. Die Mitgliederversammlung besteht lediglich aus den Fachbereichssprechern und ihren Stellvertretern. Inwieweit es einen Mehrwert für das Handwerk darstellen soll, seine Interessen ausschließlich in einer von zurzeit insgesamt 6 Fachgruppen mit entsprechend geringem Stimmengewicht in der Mitgliederversammlung zu bündeln, erschließt sich uns nicht. Von einer, wie Sie es nennen „starken Position“ des Handwerks im ZVKKW kann nach unserem Verständnis einer adäquaten Vertretung der Interessen des Kälte-, Klima- und Wärmepumpen-Anlagenbauerhandwerks bei dieser Stimmengewichtung keine Rede sein.

Ebenso ist es uns unverständlich, dass von „den Interessen des Handwerks“ gesprochen wird, wenn einem großen Teil des Kälte- und Klimahandwerks von vorneherein nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt wurde, bei der Konzeption des Verbandes mitzuwirken. Trotz eines entsprechenden Angebots des VDKF, sich an den Satzungsarbeiten zu beteiligen, wurde dies nicht angenommen. Wir bedauern dies sehr, denn nach unserer Ansicht ist eine große Chance vertan worden, tatsächlich die gesamten Interessen des Kälte- und Klimahandwerks bei der Gestaltung des Zentralverbandes adäquat zur Geltung zu bringen.

Festzuhalten bleibt, dass der VDKF die Gewichtung bei der Meinungsbildung in den Organen des Zentralverbandes für seine Mitglieder als zu unausgewogen und die Interessen der Anlagenbauer als unterrepräsentiert ansieht. Für die uns angetragene Verschmelzung mit dem ZVKKW werden wir unter derartigen Voraussetzung nicht zur Verfügung stehen.

Der VDKF wird auch in Zukunft mit besonderem Nachdruck die Interessen des Kälteanlagenbauerhandwerks vertreten. Trotzdem ist der VDKF aber jederzeit, wo es für die Branche Sinn macht, zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit anderen Gruppierungen oder Verbänden bereit.

 

Mit freundlichen Grüßen

VERBAND DEUTSCHER KÄLTE-KLIMA-

FACHBETRIEBE e.V. – VDKF –


Werner Häcker                      gez. Wolfgang Zaremski                   Stefani Wolfgarten

Präsident                                Sprecher Verwaltungsrat                   Geschäftsführerin

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