Gipfelstürmer Wärmepumpe

Wie gewohnt finden Sie in der Januar-Ausgabe der KKA mehrere Statements von wichtigen Persönlichkeiten – und natürlich den dahinterstehenden wichtigen Unternehmen der Branche. In den Statements wird rückblickend das Jahr 2022 bewertet und eine Einschätzung der Situation des Kälte- und Klimamarktes im Allgemeinen und der Lage des eigenen Unternehmens im Besonderen für das Jahr 2023 abgegeben. Vielen Statements gemeinsam ist die Einschätzung, dass das Wärmepumpengeschäft nicht nur etwaige Probleme mit Beschaffungskosten und Lieferengpässen mehr als ausgeglichen hat, sondern auch die optimistische Stimmung der Unternehmen, was den erwarteten Geschäftsverlauf in diesem Segment für das Jahr 2023 angeht. Aktuell überschlagen sich schon fast die Meldungen zahlreicher Hersteller über entsprechende Kapazitätserweiterungen bei der Produktion von Wärmepumpen.

Vor dem Hintergrund der Gaspreisentwicklung hatte schließlich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck am 16.11.2022 bereits zum zweiten „Wärmepumpengipfel“ geladen. Gemäß Verlautbarungen am Rande des Gipfels seien 1,4 Millionen Wärmepumpen in Deutschland eingebaut. Diese Zahl solle bis 2030 auf 6 Millionen Wärmepumpen erhöht werden. Nach weiteren Angaben wurden im Jahr 2021 etwa 154.000 Wärmepumpen installiert, 2022 seien es im November bereits ca. 230.000 gewesen – ein Wachstum also von rund 37%. Dennoch müssen pro Jahr 500.000 Wärmepumpen eingebaut werden, um die Ziele des Gipfels zu erreichen. Die Hersteller sind guter Dinge, diese Quote zu schaffen.

Allerdings müssten, so Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), 30.000 Arbeitsplätze geschaffen werden – bei den Komponenten gibt es noch eine sehr starke Abhängigkeit von außereuropäischen Herstellern. Aber nicht nur in der Industrie, sondern ganz besonders in den installierenden Gewerken fehlen Arbeitskräfte – und das schon seit Jahren. Offen blieb, trotz allem Optimismus, was die Produktion von Wärmepumpen angeht, wer diese Wärmepumpen installieren soll bzw. wo die Fachkräfte dafür herkommen sollen.

So richtig und gut es ist, dass man sich endlich darauf besinnt, von der Nutzung fossiler Brennstoffe in Gebäuden wegzukommen hin zu einer breiten Verwendung regenerativer Herzsysteme wie der Wärmepumpe, der eklatante Fachkräftemangel ist damit nicht gelöst. Auch wenn sich Herr Habeck freut, dass Klimaschutz Arbeitsplätze schafft, wie will er diese besetzen? Eine Antwort auf diese Frage blieb der Gipfel leider schuldig.

 

Ihr KKA-Chefredakteur

Matthias Schmitt

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