FGK

Kampagne „Mindestfeuchte 40 %“

„Gute Raumluftqualität ist ein grundlegendes Menschenrecht“ – so lautet das Manifest des europäischen Verbands der Ventilatorenindustrie EVIA. Bei „guter Raumluft“ denken die meisten Planer, Betreiber und Anlagenbauer in der Regel aber nur an die erforderliche Zuluft- bzw. Abluftmenge und an die richtige Temperierung der Raumluft. Dass auch der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Nutzer eines Gebäudes hat, haben nur die wenigsten auf dem Schirm.

Der FGK (Fachverband Gebäude-Klima e.V., www.fgk.de) hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung der Raumluftfeuchte wieder in das Bewusstsein aller Beteiligten zu rücken. In einem ersten Schritt wurde bereits im Dezember 2018 die FGK-Arbeitsgruppe „Luftbefeuchtung“ wieder aktiviert. Die Themen der Arbeitsgruppe umfassen Komfort- und Prozessanwendungen sowie die branchenübergreifende und herstellerunabhängige Darstellung der Tätigkeitsfelder rund um die Luftbefeuchtung. In der Neuauflage des FGK-Status-Reports Nr. 8 „Fragen und Antworten zur Raumluftfeuchte“ werden diese Aspekte ausführlich behandelt.

Bereits bei der ersten Arbeitsgruppensitzung wurde der Wunsch deutlich, die Luftfeuchtigkeit im Rahmen einer PR-Kampagne in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Am 16. Januar 2020 konnte der FGK in der Hamburger Elbphilharmonie das Ergebnis dieser Idee präsentieren: den Start der Kampagne „Mindestfeuchte 40 %“. Die Kampagne wird von der Homepage https://mindestfeuchte40.de/ begleitet, auf der informative Fakten zur Raumluftfeuchte dargestellt sind. Ziel der Kampagne ist es, Bewusstsein für die Luftbefeuchtung als inte­gralem Bestandteil der Indoor Air Quality (IAQ) zu schaffen. Bei der Veranstaltung in der Elbphilharmonie wurde dargestellt, welchen Einfluss die Raumluftfeuchtigkeit auf Behaglichkeit, Arbeitsproduktivität und Gesundheit hat.

Dr. med. Walter J. Hugentobler, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Experte für Raumluftfeuchte, referierte in seinem Fachvortrag über die Raumluftfeuchte als wichtigen Parameter der Raumluftqualität: „Trockene Luft wirkt sich nicht nur auf die Haut, Augen und Schleimhäute aus, sondern erhöht auch die Übertragungseffizienz von Grippeviren.“ Speziell in öffentlichen Gebäuden mit einem hohen Besucheraufkommen, wie der Hamburger Elbphilharmonie, ist eine ausreichende Luftfeuchtigkeit elementar wichtig. „Eine Mindestfeuchtigkeit von 40 % trägt somit dazu bei, die Ansteckungsgefahr deutlich zu verringern“, so Hugentobler weiter. Doch nicht nur die Zuhörer in der Elbphilharmonie profitieren von der richtigen Luftfeuchtigkeit – dies trifft auch für die Stimmbänder der Sängerinnen und Sänger und insbesondere die Orgel im Großen Konzertsaal zu. Bei 0 °C Außentemperatur und entsprechend trockener Außenluft sowie maximalem Luftvolumenstrom werden daher rund 500 l Wasser pro Stunde eingebracht.

„Mit der Kampagne ‚Mindestfeuchte 40 %‘ will der FGK in Zukunft Bauherren, Planer, gewerbliche Nutzer und Arbeitnehmervertreter erreichen, die in ihren Gebäuden eine optimale und gesundheitsfördernde Raumluftqualität anstreben“, erklärte Claus Händel, Technischer Referent des FGK. „Der Grenzwert von 40 % soll sich langfristig als Mindestmaß für die Raumluftfeuchtigkeit in Gebäuden etablieren“, so Händel.

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