NAPE braucht Nachwuchs

Am 18. Juni 2015 lud das Forum Gebäudetechnik im VDMA zum 3. Politischen Abend in Berlin ein. Das Forum Gebäudetechnik bündelt die Kompetenzen derjenigen Fachverbände und Arbeitsgemeinschaften im VDMA, die ihre Produkte und Dienstleistungen in den gebäudetechnischen Sektor liefern. Der Dialog funktioniert aber nicht nur zwischen den jeweiligen Herstellern; der VDMA sucht auch die Kontakte zu Vertretern der Politik und zu Mitarbeitern der relevanten Ministerien, um hier Aufklärungsarbeit zu leis­ten und unsere Branche zu präsentieren, was bei einer so erklärungsbedürftigen Materie wie der Gebäudetechnik zwingend erforderlich ist. Ein Baustein der Kommunikationsarbeit ist dabei der Politische Abend, der sich dieses Mal vor allem mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) beschäftigte. Der NAPE beschreibt die Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung und zielt darauf ab, alle gesellschaftlichen Akteure für Steigerungen der Energieeffizienz einzubinden, Chancen aufzuzeigen und das Engagement für Energieeffizienz positiv zu belegen – auch und gerade im Gebäudesektor, bei dem die Kälte- und Klimatechnik eine bedeutende Rolle spielt, wenn es um das Thema Energieeinsparung geht.
Ist nun der NAPE der Masterplan für Energieeffizienz in Gebäuden oder eher ein Anstoß für unrentable Investitionen? Einig war man sich beim Politischen Abend, dass der NAPE ein Schritt in die richtige Richtung sei. Allerdings ist der Bekanntheitsgrad (noch) zu gering und der bürokratische Aufwand ist zu hoch. Auch das Scheitern der steuerlichen Absetzbarkeit von Maßnahmen zur Energieeinsparung wurde diskutiert, wobei ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums zu Recht eingestand, dass das Hin und Her bei diesem Thema „kein Ruhmesblatt“ gewesen sei. Obwohl sich viele in unserer Branche nach wie vor eine steuerliche Absetzbarkeit wünschen, sollte man das Thema aus meiner Sicht aber nicht wieder und wieder zur Sprache bringen, um endlich Planungssicherheit zu erreichen.

Entscheidend für die Umsetzung der mit dem NAPE verfolgten Steigerung der Renovierungsrate ist, ob ausreichend qualifizierter Nachwuchs gefunden wird. Hersteller, Planer und Anlagenbauer sind derzeit bereits voll ausgelastet und können offene Stellen oft nicht zügig besetzen. Hier sind die Industrie, Planungsbüros und das Handwerk gefragt, ihre Attraktivität für den Nachwuchs zu verbessern. Gerade jetzt sind die Schulabgänger dabei, sich über mögliche Ausbildungsberufe zu informieren. Also müssen alle gleichermaßen werben und begeistern – hiervon darf sich niemand ausnehmen und die Überzeugungsarbeit und die Ausbildung künftiger Fachkräfte anderen überlassen, sonst wird der Arbeitsmarkt in der TGA-Branche in wenigen Jahren noch leerer sein, als er es heute schon ist.


Ihr Christoph Brauneis

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