Neues Bundeskompetenzzentrum in Reichenbach

Unterzeichnung der Kooperationserklärung der Projektpartner

In Reichenbach wurde am 10. August 2019 in den Räumlichkeiten der Westsächsischen Hochschule Zwickau eine gemeinsame Kooperationserklärung für das geplante Bundeskompetenzzentrum für Kälte- und Klimatechnik (kurz: „Bundeskompetenzzentrum“) unterzeichnet. Mit dem geplanten Bundeskompetenzzentrum soll eine innovative Plattform für Bildung, Arbeit, Forschung und Entwicklung entstehen, die das Potenzial hat, für die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Kälte- und Klimatechnik neue Lösungen zu finden.

Die wichtigsten Themenkomplexe des geplanten Bundeskompetenzzentrums sind Bildung, Forschung, Prüfung und Zertifizierung mit dem Schwerpunkt natürliche Kältemittel und Energieeffizienz.

Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Sachsen ist ein Land der Tüftler und der Innovationen. Mit dem geplanten Bundeskompetenzzentrum entsteht nun hier im Vogtland eine starke Plattform im Bereich Klima- und Kältetechnik. Die Verbindung von Bildung, Arbeit und Forschung kann unter anderem dabei helfen, energieeffizientere Lösungen zu entwickeln. Ich freue mich, dass Wissenschaft, Wirtschaft und die Region das Projekt hier am Standort Reichenbach gemeinsam mit dem Freistaat voranbringen.“

 

Themenkomplex Bildung

Mit dem geplanten Bundeskompetenzzentrum sollen die bestehenden Studienangebote der Berufsakademie (BA) Sachsen im Studiengang Versorgungs- und Umwelttechnik (Vertiefung „Kälte- und Klimatechnik“) sowie die Bildungsangebote der Sächsischen Kältefachschule und des Beruflichen Schulzentrums Vogtland vernetzt und mit den zusätzlichen, insbesondere praxisnahen, Möglichkeiten in Reichenbach ergänzt werden. Durch die Verbindung von Bildung und Forschung soll ein neuartiger, qualitativ hochwertiger Bildungscampus geschaffen werden.

Dies erhöht vor allem die Attraktivität der beruflichen Erstausbildung in der Kältebranche und gewährleistet durch die Kooperation mit der BA Sachsen für geeignete Absolventen die Weiterqualifizierung zum Ingenieur im Kompetenzfeld „Kälte- und Klimatechnik“. Gleichzeitig bietet die Durchlässigkeit und Ergänzung der Angebote die Möglichkeit der fortlaufenden, individuellen Aus- und Weiterbildung, da für Interessierte von der Facharbeiterausbildung, dem Techniker und Meister bis hin zum Ingenieur für „Kälte- und Klimatechnik“, beste Zukunfts­chancen geschaffen werden sollen. Schüler und Studierende können in den Laboren umfassende und praxisnahe Erfahrungen mit den Anlagen machen.

Das Kompetenzzentrum soll insbesondere mit Unterstützung der Sächsischen Innung der Kälte- und Klimatechnik und des Bundesinnungsverbandes des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks zum Bundeskompetenzzentrum weiterentwickelt werden.

Als ein Ort für Kreativität, Know-how und Entwicklungen ist das Kompetenzzentrum auch bestens geeignet, um Ideen für innovative Technik zu fördern und damit verbundene Initiativen zur Unternehmensgründung zu unterstützen. Dafür ist perspektivisch die Etablierung eines Gründerzentrums, nach Möglichkeit im Objekt Klinkhardtstraße 30, vorgesehen.

Für die ausbildenden Unternehmen der Kältetechnik könnte die Sächsische Innung der Kälte- und Klimatechnik und das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft Verbund- und Ausbildungspartner sein.

 

Themenkomplex Forschung

Ziel ist es, den zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereich der Klima- und Kältetechnik weiter zu entwickeln. Besonders die Offenheit für zukünftige Entwicklungen, beispielsweise für neue Kältemittel, Energieeffizienz oder digitale Vernetzung, zeichnen diesen Ansatz aus. Darüber hinaus wäre es denkbar, Neuentwicklungen der Kältetechnik unter realen Bedingungen zu testen.

Die Forschung und Entwicklung sowie die Unterstützung der Branche mit technisch-  wissenschaftlichen Leistungen sollen neue Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft aufzeigen.

 

Themenkomplex Prüfung und

Zertifizierung

Der Themenkomplex Prüfung und Zertifizierung in der Kälte- und Klimatechnik ist im Hinblick auf die Verbesserung der Energieeffizienz der Anlagen sehr wichtig. Hier gilt es, neue Standards für Prüf- und Messverfahren zu entwickeln und in der Branche zu etablieren, um die Auswahl von Kältemitteln und Komponenten der Anlagen unter dem Aspekt der Energieeinsparung in den Unternehmen zu optimieren. Ziel ist es, die Anlagen entsprechend zu zertifizieren, um diese energetischen Vorteile transparent zu machen.

 

Weitere Schritte

Im Vorfeld der Unterzeichnung der Kooperationserklärung stimmten sich die Partner gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten über die weiteren Schritte ab.

Die weiteren Schritte sind die Entwicklung einer ganzheitlichen Konzeption, die Festlegung des Leistungsspektrums und der technischen Ausstattung, die Einbeziehung der Liegenschaft Klinkhardtstraße 30 (Gebäude der Westsächsischen Hochschule Zwickau), die Vorbereitung und Ertüchtigung der erforderlichen Flächen und Objekte sowie die Planung und Umsetzung des Vorhabens.

Zu den Partnern und Unterzeichnern gehören der Freistaat Sachsen (Ministerpräsident Michael Kretschmer), der Vogtlandkreis (Landrat Rolf Keil), die Stadt Reichenbach (Oberbürgermeister Raphael Kürzinger), der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister), die Sächsische Innung der Kälte- und Klimatechnik (Obermeister Wilfried Otto), die Technische Universität Chemnitz (in Vertretung des Rektors, Prof. Dr.-Ing. Markus Richter), die Berufsakademie Sachsen (im Auftrag der Direktorin Glauchau, Prof. Dr. Konrad Rafeld), das Institut für Luft- und Kältetechnik (Institutsleiter, Dr. rer. nat. habil. Ralf Herzog) und die Unternehmensgruppe des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft (Geschäftsführer Dr. Ralf Hübner).

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