GHC

Fachtagung über brennbare Kältemittel

Am 15. März 2016 veranstaltete die GHC Gerling, Holz & Co. Handels GmbH eine Fachtagung in Berlin, um über das Thema brennbare Kältemittel zu informieren. Die Fachtagung hatte das Ziel, möglichst viele Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Dabei sollte der Bogen gespannt werden vom Umgang mit brennbaren Kältemitteln über die Darstellung von synthetischen und natürlichen Kältemittelalternativen mit niedrigen GWP-Werten bis hin zu den Wärmeträgern, die im Bereich von Kaltwassersätzen vermehrt zum Einsatz kommen.

In seiner Begrüßung wies Roland Becker (GHC Gerling, Holz & Co.) darauf hin, dass die aktuelle Gesetzeslage (Verordnung (EU) 517/2014) die Kältetechnik (abermals) zum Ausweichen auf andere Kältemittel zwinge. Diese Verordnung stelle an die Kältebranche ganz grundsätzlich den Auftrag, das Treibhauspotential der verwendeten Kältemittel erheblich zu senken. Für die halogenierten Kohlenwasserstoffe sei diese GWP-Verringerung aber immer mit der Erhöhung der Brennbarkeit verbunden.

Gavin Sands (Norddeutsche Kältefachschule) informierte über die Sicherheitsunterweisung für die Kältemittel R290 und R600a. Nach der Darstellung der Gründe für die Verwendung der Kältemittel Propan und i-Butan wurde ausführlich zu Thema Lagerung dieser Stoffe referiert. Wichtiges Teilthema dabei ist das Explosionsschutzdokument, das ausführlich dargestellt wurde. Anschließend wurden die Themen Gefahren, Schutzmaßnahmen, Verhaltensregeln und Erste Hilfe behandelt.

Rüdiger Fleischer (Honeywell) ging danach auf synthetische Niedrig-GWP-Kältemittel aus dem Hause Honeywell ein. Er berichtete zunächst über den aktuellen Stand der Normungsorganisation zur Einstufung von Brennbarkeiten. Danach stellte Herr Fleischer die neuen Kältemittelalternativen vor: Niedrig-GWP-Kältemittel wie das „SolsticeN40“ ohne Entzündbarkeit (A1) für Bestandsanlagen sowie Niedrigst-GWP-Kältemittel mit nur moderater Entzündbarkeit (A2L) für Neuanlagen. Damit lassen sich gemäß der aktuell noch in der Überarbeitung befindlichen DIN EN 378 wesentlich größere Füllmengen erreichen als mit A3-Kältemitteln, wie Herr Fleischer an mehreren Beispielen darstellte. Weiterhin wurde die Praxistauglichkeit des Einstoff-Kältemittel R1234ze an mehreren Fallbeispielen demonstriert. Der GWP des HFO R1234ze ist kleiner als 1 und das Kältemittel ist bereits von vielen Verdichterherstellern freigegeben.

Dr. Nicolas Dietl (Chemours) stellte die Niedrig- und Niedrigst-GWP-Kältemittel auf HFO-Basis von Chemours vor, nachdem er ausführlich auf die Brennbarkeitsbewertungen von entzündbaren Produkten eingegangen war. Insbesondere das A1-Kältemittel „Opteon XP40“ sei als Ersatz für bestehende R404A-Anlagen im Markt angekommen. Desweiteren zeigte Dr. Dietl anhand mehrerer Fallbeispiele, dass das Einstoff-Kältemittel „Opteon YF“ (R1234yf) erfolgreich in der Gewerbekälte eingesetzt werden kann. Gleichzeitig ist es gemäß der kommenden DIN EN 378 als nur mäßig entflammbar (A2L) eingestuft und damit wesentlich sicherer in der Anwendung als herkömmliche Kohlenwasserstoffe.

Karl Huber (HKT) erläuterte die umweltbezogenen Vorteile des Einsatzes von Kohlenwasserstoffen. Nach der Darstellung der Stoffeigenschaften präsentierte Herr Huber dann detailliert einen von ihm konstruierten Propan-Kaltwassersatz. Gezeigt wurden Besonderheiten und Komponenten des Anlagenaufbaus, technische Daten und ein Beispiel für eine Aufstellung.

Rechtsanwalt Hanno Freimüller (Kanzlei Paul & Partner) ging ausführlich auf die für den Kälteanlagenbauer wichtigen, juristischen Aspekte ein, wenn brennbare Kältemittel eingesetzt werden. Hierzu gehören insbesondere die Themen Haftung, Gewährleistung und Vertragsrecht.

Im letzten Vortrag behandelte Dr. Johannes Harder (Clariant) das Thema Korrosion. Der Einsatz von Kaltwassersätzen wird sich mit der stärkeren Verwendung brennbarer Kältemittel häufen. Dabei muss sich der Anlagenbauer immer Gedanken zur Verhinderung von Korrosion machen. Dr. Harder stellte die verschiedenen Alternativen „Antifrogen N“,  „Antifrogen L“, „Antifrogen C AQUA“ und „Antifrogen KF“ sowie die jeweiligen Anwendungsbereiche vor.

Die Fragen an die Referenten, die lebhaften Diskussionen in den Pausen und das sehr positive Feedback zeigten, dass die Themen für die Teilnehmer sehr wichtig waren. GHC plant daher eine weitere Fachtagung mit ähnlichem Inhalt im kommenden Frühjahr in Hamburg.

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