Kälteanlage lässt Bananen wachsen

Abwärmegewächshaus in Österreich

Was nach einer irritierenden Idee klingt, wurde im Herzen von Graz zur erfolgreichen Wirklichkeit. Denn der junge Künstler und Architekt Markus Jeschaunig baute mitten in der Innenstadt in einem Abwärmegewächshaus tropische Früchte im europäischen Winter an und ließ die ganze Stadt daran teilhaben.

Der Transport von Bananen aus Ländern wie Ecuador, Kolumbien und Panama zu uns nach Europa ist ein aufwändiger logistischer Prozess. Grün geerntet werden die Früchte aus Exportländern mit subtropischem Klima über mehrere Wochen nach Europa verschifft und vor Ort maschinell nachgereift. Nicht umsonst galten Bananen lange als Luxusgut.
Der Künstler und Architekt Markus Jeschaunig beschloss, einen energieeffizienteren Produktionsprozess darzustellen, um Fragen zum Umgang mit globalen Ressourcen aufzuwerfen. Zu diesem Zwecke schuf er die Installation Oase No. 8 mit einer „Biosphäre“ in einer Plastikblase auf dem Dach eines kleinen Gebäudes mitten in Graz.
Den Grundstein hierzu lieferten zwei Tiefkühlanlagen einer Bäckerei und eines Restaurants, die sich im Hinterhof eines Diät- und Reformhauses befinden. Statt wie zuvor die Abwärme einfach entweichen zu lassen, beheizte diese Abfallenergie die Oase No. 8 während des kalten Winters in Österreich. Dazu wurde die Abwärme in einer Wärmerückgewinnung von DK Kälteanlagen (www.dk-kaelteanlagen.de) gespeichert, bevor sie über ein Luftheizgerät in die Blase eingebracht wurde.
 
Den dadurch entstandenen Wachstums­prozess der Bananen beobachteten über Monate hinweg sämtliche Einwohner und Besucher von Graz. Dabei fieberten sie insbesondere bei den hohen Minustemperaturen mit, ob und wie die Pflanzen den Winter überstehen würden.
Das Projekt erreichte somit sein Ziel: Energiepotentiale erhielten ihre notwendige Aufmerksamkeit, um die hohe Effizienz der Nutzung von Abwärme aus Kälteanalgen als eine Lösung für einen schonenden Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen darzustellen.
Dabei erstaunte insbesondere die Tatsache, dass nur 5,2 kW Abwärme zur Verfügung standen. Trotz dieser geringen Leistung gelang es bei tiefsten Wintertemperaturen, die völlig unisolierte Plastikblase auf über 15 °C zu halten und die Bananenstauden wachsen zu lassen.

Dieses Projekt begeisterte nicht nur die Bürger aus Graz, sondern auch eine internationale Jury, die dieses Projekt mit dem renommierten „Bauwelt Preis 2017“ (www.bauwelt.de) auszeichnete. Bei der Übergabe des Preises auf der Messe „Bau“ in München im Januar 2017 kam es zu einer ersten Begegnung zwischen dem Künstler und den Projektförderern von DK. Dabei nutzte DK-Vertriebsleiter Felix Bräutigam die Gelegenheit, sich persönlich bei Herrn Jeschaunig für die eindrucksvolle Darstellung ungenutzter Abwärmepotentiale zu bedanken, die selten so sichtbar und exotisch gelang. Ein Video zum Projekt bietet  weitere spannende Einblicke: https://vimeo.com/210594096.

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