Wie löst man Personalengpässe?

Interview mit Bernd Feinermann, Rasant Personal-Leasing

Qualifizierte Mitarbeiter zu finden ist derzeit gar nicht so einfach; der Arbeitsmarkt für manche Berufsgruppen ist quasi leergefegt – hierzu zählt auch das Kältehandwerk. Können Personaldienstleister auch bei so hoch spezialisierten Fachkräften, wie sie unsere Branche benötigt, Hilfestellung leisten? Die KKA sprach hierzu mit Bernd Feinermann, Geschäftsführer des Personal-Leasing-Unternehmens „Rasant“( www.rasant-personal-leasing.de).

KKA: Herr Feinermann, der Fachkräftemangel trifft auch das Handwerk und wird durch die Rente mit 63 noch verschärft. Können Personal-Leasing-Unternehmen wie Ihr Unternehmen hier Unterstützung leisten?

Bernd Feinermann: Ja, das können wir. Als Personaldienstleister schlagen wir die Brücke zwischen Arbeitskräfte-Nachfrage und Arbeitskräfte-Angebot. Wir schauen, wie wir Betriebe bei der Suche nach geeignetem Personal unterstützen können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Branchenübergreifend sind wir sehr gut vernetzt. So können wir auf die Bedürfnisse umgehend reagieren.

KKA: Betrifft dies nur Büro- und Hilfskräfte oder können auch hoch spezialisierte Fachhandwerker wie Kälteanlagenbauer vermittelt werden?

Bernd Feinermann: Grundsätzlich setzen wir auch hoch spezialisierte Fachhandwerker wie Kälteanlagenbauer ein. Aber machen wir uns nichts vor, natürlich gestaltet sich das in der Praxis schwieriger als beispielsweise die Überlassung einer Bürokraft. Nichtsdestotrotz entlasten wir viele Unternehmen auch in hoch-spezialisierten Bereichen. Nehmen wir das Beispiel des Kälteanlagenbauers: Vor dem Hintergrund des Klimaschutzprotokolls sind Gastronomen aktuell verpflichtet ihre Klimaanlagen jährlich zu warten. Das beinhaltet häufig auch die Reinigung der Klimaanlagen. Für solche Tätigkeiten ist ein Monteur in der Regel aber überqualifiziert. Viele Betriebe könnten wir mit erfahrenen Fachkräften, die auf die Reinigung sensibler Gerätschaften spezialisiert sind, bereits deutlich entlasten. Die Monteure können sich in dem Fall dann auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Damit ist vielen Betrieben bereits enorm geholfen.

KKA: Qualifizierte Fachhandwerker würden ja derzeit mit Kusshand und ohne großen Aufwand eine Festanstellung erhalten. Aus welchen Gründen sollte sich daher jemand über einen Personal-Leasing-Anbieter vermitteln lassen? Welche Qualifizierung können also Fachleute vorweisen, dir Ihr Unternehmen vermittelt?

Bernd Feinermann: Der größte Anreiz ist natürlich monetär. Wir zahlen unseren Fachhandwerkern häufig mehr als ein anderer Betrieb. Früher oder später werden wir sie leider dennoch verlieren. Das sehen wir ganz realistisch. Ein weiterer Anreiz für unsere Mitarbeiter ist die Ungebundenheit. Während ihrer Zeit bei uns lernen sie ganz unterschiedliche Betriebe kennen und können viele Erfahrungen sammeln. Unsere Mitarbeiter erhalten so einen Eindruck der Abläufe und können sich dann viel bewusster für einen jeweiligen Betrieb entscheiden. Diese Erfahrungen drücken sich dann letztlich auch in den Arbeitsweisen unserer Mitarbeiter aus, die durch das breite Spektrum sehr versiert und routiniert im Tagesgeschäft agieren.

KKA: Handwerksbetriebe haben meist wenig Erfahrung mit dem Thema Personal-Leasing und Zeitarbeit. Schildern Sie doch einmal kurz das Procedere eines solchen Vorgangs. Welche Aufgaben und Pflichten hat ein Betrieb, welche der Personal-Dienstleister?

Bernd Feinermann: Unsere Prämisse lautet: Jeder Betrieb sollte unsere Mitarbeiter so behandeln wie seine auch. Das ist uns ganz wichtig. Ansonsten ist das Procedere relativ simpel. Interessierte Unternehmen können sich direkt mit uns in Verbindung setzen. Wir haben einen kleinen Fragebogen. Wichtig sind natürlich die Qualifizierungen des Stellengesuches. Den Rest übernehmen wir. Wir schulen unsere Mitarbeiter und bilden diese weiter, sodass der Endkunde gar nicht bemerkt, dass es sich um einen Zeitarbeiter handelt. Hierzu gehört beispielsweise ein Knigge-Verhalten. Auch eine Grundausstattung an Arbeitskleidung wird von uns gestellt. Was darüber hinaus geht, müsste der Betrieb selbst organisieren, aber das ist bei den festangestellten Handwerkern nicht anders.

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