Gewerbekälteanwendungen mit CO2 und A2L einfach meistern

Keine Angst vor neuen Lösungen

Die F-Gase-Verordnung, aber auch Kundenwünsche zwingen den Kälteanlagenbauer, sich mit anderen Lösungen und neuen Kältemitteln zu beschäftigen. Das Beispiel hier zeigt, wie durch Beratung und Unterstützung der Hersteller zunächst schwierig erscheinenden Projekte mit CO2 oder A2L-Kältemitteln zu bewältigen sind – denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Im Erdgeschoss eines Wohnhauses im Berliner Stadtteil Neukölln befindet sich der Bioladen von Herrn Lang. Der Inhaber entschied sich im Herbst 2022 für einen Umbau seines Ladengeschäfts. „Ich betreibe einen Bioladen, da ist es mir und den Kunden natürlich wichtig, einen besonders geringen „CO2-Fußabdruck“ zu hinterlassen“. Gleichzeitig jedoch wollte Lang auch ein zukunftssicheres System für die Kühlung seiner Ware. „Eine zusätzliche Herausforderung war es, dass die Aufstellung von Außeneinheiten, die zur Kühlung nötig sind, im Hinterhof untergebracht sind und damit hohe Auflagen bezüglich des Schallschutzes mit sich bringen, da der Laden mitten im Wohngebiet liegt. Über die Außeneinheiten sollten insgesamt vier Kühlmöbel mit einer Gesamtkälteleistung von Q0 = 2,2 kW bei t0 = -8°C und tamb = 32°C bedient werden“, erklärt der damit beauftragte Kälteanlagenbauer.

Der Kälteanlagenbauer wollte seinem Kunden keine „herkömmliche“ Lösung mit A1 Kältemitteln anbieten, denn schließlich war es ihm wichtig, auch in Zukunft ein nachhaltiges Kühlsystem zu liefern – und gemäß der F-Gase Verordnung geht der Trend klar zu Kältemitteln der Stoffgruppe A2L mit einem GWP von unter 150 oder natürlichen Kältemitteln. Mit diesen Voraussetzungen wandte sich der Anlagenbauer an Danfoss.

Nach einer ausführlichen Beratung durch Frank Bahke, Account Manager bei Danfoss, stand der Anlagenbauer dann vor der Entscheidung zwischen R454C (A2L) und CO2 als Kältemittel.

„Beim Einsatz von Kältemitteln der Stoffgruppe A2L ist natürlich immer auch auf die Füllmenge zu achten, und es besteht eine gewisse Scheu bei den Anlagen­bauern aufgrund der Brennbarkeit – muss es aber nicht“, klärt Bahke auf. „Wenn man genau nachsieht, erkennt man, es ist alles exakt geregelt.“ Die EN 378 gibt entsprechend der Toxizität, der Brennbarkeit, der An­wendung, Ent­fernungen der Anlagen beispielsweise zum Aufenthaltsort von Menschen klare Vorgaben zur Füllung dieser Anlagen. „Wenn man sich an diese hält, ist es problemlos möglich und auch die Bestimmung der maximalen Länge der Leitungen geht einfach“, so Bahke weiter.

Ist diese Scheu erst einmal überwunden stehen für eine Kühllösung mit A2L alle Danfoss Komponenten zur Verfügung, denn die Kälteleistungsbereiche für die Verflüssigungssätze „Optyma Slim Pack“ und „Optyma Plus“ wurden erweitert und vervollständigen das A2L-kompatible Portfolio. Das bedeutet, dass Kälteprofis jetzt noch mehr Möglichkeiten haben, um ein A2L-kompatibles Gerät zu finden, das ihren spezifischen Anwendungsanforderungen entspricht, und alles von einer Firma. Auch alle anderen Komponenten wie thermostatische Expansionsventile der Baureihe T(E)2, Magnetventile EVR, Trockner DML, Schaugläser SGP sowie die Kühlstellregler der Baureihen ERC sind für das benannte A2L Kältemittel freigegeben und ohne Probleme zu installieren.

Natürlich ist es gerade in der heutigen Zeit mit dem Bestreben, Energiekosten zu senken, immer eine Alternative, auch bei kleineren Anwendungen über elektronische Expansionsventile nachzudenken – auch diese sind für A2L-Kältemittel freigegeben. Eine Kombination der ETS5M mit den Danfoss Überhitzungsreglern EKE1C wäre für eine Anwendung, wie die des Bioladens ideal.

Der Anlagenbauer, der für den Umbau des Bioladens beauftragt wurde, entschied sich am Ende für eine Kälteanlage mit CO2. Seine Entscheidung basierte auf unterschiedlichen Gründen: „Meinem Kunden war der „grüne“ Aspekt der Anlage besonders wichtig, und für mich, als Kälteexperte, war es wichtig, dass man problemlos auf die wechselnden Bedingungen eingehen kann. Und natürlich auch das Argument der Lautstärke am Aufstellort, konnte ich nicht ignorieren“, erläutert der Kälteanlagenbauer seinen Entscheidungsweg.

Der CO2 Verflüssigungssatz „Optyma iCO₂“ von Danfoss ist grün und leise zugleich und damit perfekt für diese Anwendung. Das System ist nicht nur einfach zu installieren, zu bedienen und anzuschließen. Er ist auch der erste Verflüssigungssatz in der Danfoss Optyma-Reihe, der mit CO₂ betrieben wird. Kombiniert mit dem sehr niedrigen Geräuschpegel von 35 dBA in 10 m Entfernung und der Einsatzfähigkeit bis zu einer Umgebungstemperatur von +46°C, macht ihn dies zur einfachen Wahl für Anwendungen mit Kühlmöbeln oder -räumen.

Neben der anfänglichen Beratung bekam der Kälteanlagenbauer auch Unterstützung bei der Auswahl, sowie dem gesamten Prozess über die Planung, Aufstellort, Checklisten über Füllmengen oder auch Rohrleitungslängen. Das sei sehr wichtig, erklärt Frank Bahke: „Gerade bei der Füllmenge ist wichtig zu wissen, dass die Verdampfer auch Verdampfer für CO2 sind und somit eine geringe Füllmenge haben“. Und ebenso bei der Produktauswahl konnte Danfoss weiterhelfen, denn auch weitere Komponenten wie das neue thermostatisches Expansionsventil für CO2, das TE2 für R744 kam zum Einsatz. „Dieses Expansionsventil eignet sich hervorragend für den Einsatz in kleinen bis mittelgroßen dezentralen Kälteanlagen, wie Kühlräumen und -möbeln in Convenience Stores, Restaurants und kleinen Supermärkten. Basierend auf dem bekannten TE2-Ventil bietet diese Lösung eine präzise Überhitzungsregelung und eine einfache Installation“ informiert Bahke.

Durch den Einsatz des TE2 Ventiles für R744 konnte der Anlagenbauer fast die gleichen Abläufe und Prozesse ausführen, wie er es bisher gewöhnt war. Unterstützung gab es Seiten des Herstellers auch bei der Inbetriebnahme, die so reibungslos über die Bühne gehen konnte.

„Für mich war dieses Projekt ein absoluter Gewinn, da das Konzept für viele andere Kunden passt und ich durch die Hilfe von Danfoss viel für mich mitnehmen konnte. Mein Kunde ist ebenfalls sehr zufrieden und das ist natürlich die Hauptsache!“ erklärt der Kälteanlagenbauer der sich nicht nur über eine gute Werbung dank eines glücklichen Kunden freut, sondern auch über eine reibungslose Inbetriebnahme eines anfangs schwierig erscheinenden Projekts.

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