Absorptions-Wärmepumpe in Bern

Heißgekühlte Technik für kluge Köpfe

Absorptions-Wärmepumpe für Hochschul-Rechenzentrum in Bern

Auf dem ehemaligen Industrieareal der von Roll AG im Nordwesten von Bern entstand ein Hochschulzentrum für die Pädagogische Hochschule und die Universität Bern. Vor allem im großen Rechenzentrum entstehen das ganze Jahr hindurch rund 400 kW Abwärme, die für Heizung und Warmwasserbereitung verwendet werden. Als Antriebsenergie für die Wärmepumpe dient Heißwasser aus der Kehrichtverbrennung.

Zuerst wurde die ehemalige Weichenbauhalle saniert und als Hörsaalgebäude umgenutzt. Daneben entstand in rund drei Jahren Bauzeit mit dem neuen Institutsgebäude eines der größten Minergie-P-Eco-Gebäude der Schweiz. Der Ausführungskredit betrug rund 240 Millionen Franken.

Dieses Projekt stellte hohe Anforderungen an die Haustechnik. Aus diesem Grund war schnell klar, dass als Haupt-Energiequelle das Hochtemperaturnetz der Kehrichtverbrennungsanlage genutzt werden soll. Zudem sollte möglichst keine Energie ungenutzt an die Umwelt abgegeben werden.


Abwärme aus Rechenzentrum als Heizenergie

Das integrierte Rechenzentrum benötigt ganzjährig eine Kühlleistung von 400 kW. Diese Abwärme nutzt die Absorptions-Wärmepumpe für Heizung und Warmwasseraufbereitung. Der Wunsch der Bauherrschaft, wenn möglich Vorlauftemperaturen von 70 °C zu fahren, stellte eine weitere große Herausforderung dar. Clima Net AG lieferte dafür eine eigens für dieses Projekt hergestellte Absorptions-Wärmepumpe. Die Zusammenarbeit mit Shuangliang, einem der weltweit größten und erfahrensten Hersteller von Absorptions-Technologie, machte dies möglich.


Minimaler elektrischer Energiebedarf

Die Absorptions-Wärmepumpe nutzt als primäre Energiequelle die Abwärme der Kehrichtverbrennung. Von deren Heißwassersystem steht 160 °C heißes Wasser zur Verfügung. Diese Energie nutzt die Absorptions-Wärmepumpe zum Betrieb des Generators. Elektrische Energie wird lediglich für die Pumpen benötigt. So wird für die gesamten 400 kW Kühlleistung gerade mal 4,6 kW elektrische Energie gebraucht. Im Winter fließen so rund 900 kW Energie in die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Im Sommer ist die Warmwasseraufbereitung größter Abnehmer dieser Energie, vor allem in den sanitären Anlagen des Gymnastikraums und der Mensa, wo täglich 1200 Mahlzeiten zubereitet werden.


Viel technisches Know-how im Einsatz

Die Planung einer solch komplexen Anlage erfordert viel Know-how und Innovationsgeist. Die Bauherrschaft stellte hohe Anforderungen an die Energienutzung, welche in Zusammenarbeit von Fachplaner und Clima Net AG auf innovative Weise umgesetzt wurden. So wurde diese in Europa einzigartige Anlage gebaut. Seit Mai 2013 ist diese Anlage nun in Betrieb und für die erste Heizperiode 2013 /2014 sind umfassende Auswertungen und Tests durchgeführt worden, die exakte Daten zum tatsächlichen Energiebedarf liefern. Die Clima Net AG ist zuversichtlich, dass die theoretisch berechneten Daten eher noch übertroffen werden.


Fachmännische und zuverlässige Arbeit

Patric Baggi, Fachplaner von Grünberg + Partner freut sich, dass er diese außergewöhnliche Anlage zusammen mit Clima Net AG realisieren konnte. Er schätzt besonders die hohe Fachkompetenz und die Einsatzbereitschaft: „Die Clima Net AG hat stets Verantwortung übernommen und war bei jedem Schritt mit Leib und Seele dabei.“ Die 30-jährige Erfahrung der Clima Net AG mit der Absorptions-Technologie und gute internationale Vernetzung machte eine solche Anlage überhaupt erst möglich. Dank der guten Kontakte zum Hersteller Shuangliang war dieses einzigartige Projekt auch produktionstechnisch in kompetenten Händen.

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