Neuer Kaltsolesatz für Bäckerei-Großbetrieb

Ein Projektbeispiel mit R513A

Seit mehr als 20 Jahren werden von der ARYZTA Bakeries Deutschland GmbH am Standort Eisleben hochwertige Backwaren produziert und von hier aus in die ganze Welt geliefert. In fünf Werken mit 23 modernen Produktionslinien werden Brötchen und Baguette, Laugengebäck und Brezeln, Berliner und Croissants in zahllosen Varianten gefertigt, verpackt und versandt. Mit einer Produktionskapazität von 300.000 Tonnen ist der Standort Eisleben eine der größten Produktionsstätten für Tiefkühlbackwaren in Europa. Als Ersatz für eine ineffiziente, 15 Jahre alte R134a-Kälteanlage installierte der lokale Kältefachbetrieb KTE – Kältetechnik Eisleben einen neuen zweikreisigen 580 kW Kaltsolesatz von compact Kältetechnik aus Dresden.

In einem der Werke der ARYZTA Bakeries Deutschland GmbH am Standort Eisleben sollte eine der drei Bestandanlagen, welche für die Knetkühlung im Herstellungsprozess für Ciabatta, Brezeln und Brötchen eingesetzt wird, durch eine neue Anlage ersetzt werden. Aufgrund der gegebenen Sicherheitsanforderungen vor Ort, ist eine Umstellung auf Ammoniak oder Propan nicht möglich. Um dennoch eine umweltverträgliche Lösung einzusetzen, fiel unter den Akteuren die Wahl auf einen Kaltwassersatz, der mit dem Kältemittel R513A betrieben wird. Durch die unveränderte Sicherheitsgruppe (A1) des Kältemittels musste das Sicherheitskonzept am Aufstellort nicht verändert werden. R513A hat ein GWP von 631 und damit ein 55 % niedrigeres Treibhauspotenzial als die ursprüngliche Maschine mit R134a. Aufgrund des geringen GWP ist eine stabile Verfügbarkeit des Kältemittels durch die Hersteller gewährleistet und bietet dem Betreiber eine langfriste und zukunftssichere Lösung am Betriebsstandort in Eisleben.

Aufgabe des neuen Kaltsolesatzes ist es, den Solekreislauf (Tyfocor L 35 %) mit 111 m³/h Durchsatz von -1 °C auf -6 °C Vorlauftemperatur abzukühlen. Dafür werden 580 kW Kälteleistung benötigt, die in zwei voneinander getrennten Kreisen mit je 290 kW bereitgestellt werden. Bei der Wahl der Verdichter entschieden sich die Kältetechnik Eisleben und compact, im Planungsprozess auf Kompaktschraubenverdichter der Firma Bitzer zu setzen. Die wartungsarmen Verdichter mit integriertem Ölmanagement gewährleisten den hohen Qualitätsanspruch, der für diesen Produktionsablauf unerlässlich ist. Mit integrierter, stufenloser Leistungsregelung und zusätzlichem Economiserbetrieb ist ein effizienter, energiesparsamer und optimal an Teillastbedingungen angepasster Betrieb möglich.

Um auch im Sommer für hohe Außentemperaturen bei einer Dachaufstellung gewappnet zu sein, wurde bei der Auslegung des Verflüssigers auf ausreichend Sicherheitsreserve geachtet. Bei der Auswahl des Verflüssigers baute man auf die langjährige Zusammenarbeit mit der Firma Güntner und setzt auf einen leistungsstarken und leisen Verflüssiger in V-Form mit insgesamt 820 kW. In Verbindung mit der hauseigenen Motorsteuerung Güntner GMM wird ein leistungsangepasster und optimaler Betrieb der 12 Lüfter garantiert.

Beim Schaltschrankbau und der Anlagensteuerung konnte ein weiteres Mal die bewährte Kooperation mit der Firma MSS aus Ilmenau die maßgeschneiderte Lösung einer Speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) bereitstellen. Wesentlicher Vorteil der SPS ist die optimal an die Betriebsweise der Großbäckerei angepasste Regelgenauigkeit. Die Möglichkeit der Änderung von Betriebsparametern und einer Fehleranalyse von der Ferne aus, sowie der Fernwartungszugang untermauern die Entscheidung auf diese Regelung.

Die Aufstellung auf dem Dach erfolgte in mehreren Schritten: Zuerst wurde die Altanlage demontiert und mit dem Kran vom Dach einer Höhe von 15 m gehoben. Anschließend wurde das neue Gehäuse mitsamt Verdichtern und Verdampfer eingebracht. Im Anschluss wurde der Verflüssiger in Millimeterarbeit punktgenau auf der Kältemaschine platziert. Um eine schnelle und reibungslose Inbetriebnahme zu ermöglichen, wurden beide Module im Dresdner Werk so vorbereitet, dass sie mit wenigen Handgriffen vor Ort zusammengefügt werden konnten und somit schon nach wenigen Stunden eine Dichtheitsprüfung stattfinden konnte.

Um die komplette Kühlung in diesem Werk langfristig zu sichern, ist ein Umbau der weiteren bestehenden Altanlagen unausweichlich. Das Konzept dieses Kaltsolesatzes hat sich in den letzten Monaten im laufenden Betrieb bewährt, sodass dieses Konzept fortgeführt werden soll.

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