Wärmepumpen-Rekordjahr

Mit 66.500 Heizungswärmepumpen wurden 2016 mehr umweltfreundliche Heizungen in Deutschland abgesetzt als jemals zuvor. Die hohen staatlichen Fördergelder für Wärmepumpen und die verschärften Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung sind nach Ansicht des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) verantwortlich für die gestiegenen Absatzzahlen.

Größter Gewinner sind erdgekoppelte Systeme: Gegenüber dem Vorjahr legten sie um 21,8 % zu (2015: 17.000 Geräte; 2016: 20.700 Geräte). Luftwärmepumpen legten um 14,5 % von 40.000 Stück 2015 auf 45.800 in 2016 zu. Wie bereits im Vorjahr waren dabei insbesondere Monoblockgeräte beliebt: der Zuwachs betrug 19,5 % (2015: 21.000; 2016: 25.100). Bei den Splitgeräten fiel das Wachstum mit 8,9 % etwas kleiner aus (2015: 19.000; 2016: 20.700).

Die Marktanteile zwischen erdgekoppelten Wärmepumpen und Luftwärmepumpen veränderten sich gegenüber dem Vorjahr kaum: Luftwärmepumpen beherrschten auch 2016 den Absatz mit 68,9 % (Vorjahr: 70,2 %); Erdwärmepumpen legten um rund 1 % zu (2016: 31,1 %; 2015: 29,8 %). Der Absatz von Warmwasserwärmepumpen blieb mit 12.500 Geräten unverändert gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sind ca. 750.000 Heizungswärmepumpen in Deutschland installiert.

Mit 62.500 abgesetzten Heizungswärmepumpen war 2008 bisher das erfolgreichste Jahr für Wärmepumpen: Teures Heizöl machte Erneuerbare Energien als preiswerte Alternative für viele Verbraucher attraktiv. Heute haben sich diese Rahmenbedingungen ins Gegenteil verkehrt: Während der Heizölpreis 2016 auf ein neues Rekordtief fiel, steigen die Strompreise seit Jahren.

Während die Wärmepumpe in jedem dritten neugebauten Wohngebäude eingesetzt wird, bleibt der Erfolg im Gebäudebestand aus – hier liegt der Marktanteil bei unter 5 %. Wegen des höheren Energieverbrauchs in älteren Gebäuden reagieren die Verbraucher sensibler auf die Preise der verschiedenen Energieträger als in sparsamen Neubauten. Während der Preis für Heizöl auf unter 5 Cent gesunken ist, verharrt der Heizstrompreis bei über 21 Cent. Dabei machen Steuern, Abgaben und Umlagen 76 % des Heizstrompreises aus, während Heizöl in Deutschland – im Unterschied zu den meisten anderen EU-Ländern – kaum besteuert wird.

Gemessen am Gesamtabsatz für Wärmeerzeuger beträgt der Marktanteil von Wärmepumpen noch unter 10 %. Das ist weit von der zentralen Rolle entfernt, die der Wärmepumpe im Klimaschutzplan 2050 oder in der Energieeffizienzstrategie Gebäude zugeschrieben wird. Unter dem Schlagwort Sektorkopplung fordern diese Papiere ebenso wie Studien des Fraunhofer ISE oder der Deutschen Umwelthilfe, den Wärmesektor zu elektrifizieren. Wärmepumpen als hocheffiziente Technologie sollen dabei sicherstellen, dass der Stromverbrauch nicht unnötig steigt.

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