Investition in Kältetechnik

Für den Lebensmittelhandel liegt der Schwerpunkt seiner Investitionen schon seit einigen Jahren im Bereich der Kältetechnik. Dieser Trend setzt sich laut einer Studie des EHI Retail Institute in Köln auch weiterhin fort. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

Das Kundenverhalten hat sich geändert: Mit der steigenden Nachfrage nach frischen Convenience-Produkten wächst auch das Sortiment gekühlter Produkte sehr dynamisch – es kommen insbesondere immer neue vegetarische Fleischalternativen oder andere neue Angebotsvarianten hinzu, deren Vielfalt die benötigten Kühlkapazitäten weiter wachsen lässt.

Hinzu kommt der technologische Wandel: In den Filialen des Lebens-
mittelhandels ist die Kühl- und Kältetechnik für fast 50 % des Gesamtstromverbrauchs verantwortlich. Mit den steigenden Energiepreisen ist dies eine erhebliche Motivation für die Handelsunternehmen, in energieeffizientere Anlagen zu investieren. Aber auch die Vorgaben der F-Gase-Verordnung forcieren den Umstieg auf andere, im Handel meist natürliche Kältemittel und führen damit zu entsprechenden Investitionen. Nicht zuletzt spielen auch die höheren Anforderungen der Kundinnen und Kunden hinsichtlich Design und Ergonomie bei den Kühlmöbeln eine große Rolle für Veränderungen.

Insgesamt hat auch die Bedeutung von Lebenszyklusbetrachtungen bei Kühlmöbeln in den letzten Jahren zugenommen: Man nimmt inzwischen längere Amortisationszeiten in Kauf als noch vor ein paar Jahren. Die Kalkulation ist jedoch nicht immer einfach – es müssen Energiekosten sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten über eine lange Laufzeit prognostiziert und berechnet werden.

In Abhängigkeit von einer jeweils individuellen Bewertung werden die Anlagen üblicherweise nach 10 bis 20 Jahren ausgetauscht. Die meisten Händler unterscheiden zwei Phasen: In einer Modernisierungsphase, die zwischen 6 und 10 Jahren liegt, werden z.B. Komponenten ausgetauscht oder es erfolgt eine übergangsweise Umstellung auf Ersatzkältemittel. Frühestens nach 10 Jahren wird ein Tausch der kompletten Anlage in Betracht gezogen – oft werden die Anlagen jedoch auch 15 Jahre und länger betrieben. Die Amortisationszeiten für Kälteanlagen liegen gemäß der EHI-Studie zwischen 8 und 15 Jahren.

Wichtig ist ferner, dass bei einer Beschaffungsentscheidung im Handel Lieferzuverlässigkeit und Termintreue zunehmend wichtiger werden. Fachkräftemangel, logistische Engpässe und Teilmangel in der Fertigung stellen großer Herausforderungen dar, die den Unternehmen nicht nur vieles abverlangen, sondern aktuell die Investitionstätigkeit limitieren.

 

Ihr KKA-Chefredakteur

Matthias Schmitt

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