Es gibt viel zu tun ...

BIV-Mitgliederversammlung in Bielefeld - Nachdem der BIV (Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks) am 12. November 2009 zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gerufen hatte, um über den Beitritt des BIV zum neuen Zentralverband ZVKKW zu entscheiden, waren die Delegierten am 18. März 2010 mit großer Erwartung nach Bielefeld zur regulären Jahresversammlung gereist. Galt es doch in Erfahrung zu bringen, wie sich der BIV im Rahmen der neuen Strukturen in diesem Jahr aufstellen wird.

Seit dem Treffen am 12. November 2009 und dem deutlichen Votum für den Beitritt zum ZVKKW (Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen, www.zvkkw.de) waren zwar nur vier Monate vergangen, aber im BIV (www.biv-kaelte.de) hat sich seither einiges getan, so dass die Tagesordnung 19 Punkte umfasste. Das Fazit schon an dieser Stelle: Der BIV befindet sich trotz der derzeitigen Umbruchphase in einem sicheren Fahrwasser – sowohl aus struktureller als auch finanzieller Sicht. Die Vorstandsarbeit läuft rund und es werden zahlreiche Dinge angepackt. Und – was für Kälteverbände nicht immer galt und gilt – das Miteinander der Delegierten aus den Landesinnungen und dem Vorstand läuft harmonisch und äußerst konstruktiv ab. Der alte Vorstand wurde einstimmig entlas­tet und auch wiedergewählt, die Haushalte 2009 und 2010 abgesegnet und es wurden zahlreiche wichtige Themen für das Jahr 2010 benannt und mit konkreten Maßnahmen versehen. 


Doch nun Schritt für Schritt eine detaillierte Beschreibung der Versammlung:

Zu Beginn eine erfreuliche Nachricht: Der BIV hat Familienzuwachs bekommen. Mit dem Saarland wurde der letzte weiße Fleck auf der Deutschlandkarte gefüllt. Bislang gab es für die saarländischen Betriebe zwar die Möglichkeit, dem VDKF-Landesverband Saarland beizutreten – eine eigene Innung fehlte jedoch. Jetzt wurde innerhalb der Mechanikerinnung eine Fachgruppe für Kälteanlagenbauer gegründet und von den ca. 30 Betrieben im Saarland konnten bereits zwölf Firmen für einen Beitritt gewonnen werden.

 

Sondersituation Innung Nord­rhein | Das IKKE (Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik gGmbH) ist eine gemeinnützige Gesellschaft, deren alleiniger Gesellschafter die Kälte- und Klimatechnik-Innung Nordrhein (KIN) ist. Die Hintergründe sollen an dieser Stelle nicht noch einmal aufgerollt werden, aber durch Bau und Betrieb des IKKE ist die Innung Nordrhein in finanzielle Schwierigkeiten geraten, so dass die Innung ihre Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem BIV nicht nachkommen konnte. Mittlerweile sieht Obermeister Emil Esser zwar ein Licht am Horizont, aber aus den Jahren 2007 bis 2009 stehen immer noch hohe Forderungen des BIV aus, die die KIN bislang nicht tilgen konnte. Obermeister Emil Esser schilderte den BIV-Delegierten noch einmal die derzeitige Situation und bat um Verständnis in dieser angespannten Finanzlage. Man sei in der KIN bereit, einen reduzierten Jahresbeitrag von 5000 € und zusätzlich zur Schuldentilgung weitere 5000 € an den BIV zu zahlen. Mehr sei jedoch derzeit nicht drin; sollte sich die Finanzlage jedoch verbessern, werde auch mehr bezahlt. Da die KIN jedoch (auch durch eine beschlossene Sonderumlage bei den Mitgliedsbetrieben von 3000 €) zahlreiche Mitglieder verloren hat und zudem mit einigen im Rechtstreit liegt, ist dies wohl kaum zu erwarten. Da man im BIV nicht auf das langjährige Mitglied aus Nordrhein verzichten möchte, beschloss die BIV-Versammlung die KIN trotz der reduzierten Beiträge als Vollmitglied zu behalten – jedoch verliert die KIN dadurch satzungsgemäß ihr Stimmrecht in der Delegiertenversammlung. Der KIN und dem IKKE ist zu wünschen, dass sie so bald wie möglich wieder in ein aus finanzieller Sicht sicheres Fahrwasser kommen.

 

Volles Programm | In seinem Rückblick über das vergangene Jahr seit der letzten Mitgliederversammlung konnte Bundesinnungsmeister Frank Heuberger eine beeindruckend lange Liste an Terminen vermelden, die von ihm und anderen Mitgliedern des BIV-Vorstands und der Geschäftstelle wahrgenommen wurden. Der BIV demonstriert damit eindrucksvoll, dass er enorm viel für die Außenwirkung der Branche leistet – wobei noch einmal zu betonen ist, dass es sich beim BIV-Vorstand um ehrenamtlich Tätige handelt, deren Aufwandsentschädigung nicht der Rede wert ist. Neben diversen Vorstandsitzungen und der Teilnahme an den Versammlungen der Landesinnungen standen u.a. folgende Termine auf dem Programm: drei AREA-Versammlungen, Besuch der Messen AHR Expo in Chicago und IHM in München, BIV-Lehrertreffen, Chillventa-Messebeiratssitzung, Bundesleistungswettbewerb, ZVKKW-Treffen, ZDH-Tagungen, FSKZ-Sitzung, Meeting beim UBA und, und, und. Wichtig dabei ist der Umstand, dass es neben den internen Sitzungen viele Termine gab und gibt, in denen der BIV und damit die Kälte-/Klima-Branche gegenüber anderen Verbänden und Vertretern aus der Politik Flagge zeigt. Ein Beispiel: Bei einer Diskussionsrunde zum Thema Kältemittelemissionen im Umweltbundesamt in Dessau konnte der BIV deutlich machen, dass die vom UBA geschätzten Werte für direkte Kältemittelemissionen viel zu hoch angesetzt wurden. Man ging im UBA z.B. davon aus, dass bei der Evakuierung einer Kälteanlage 30 % des Kältemittels in die Umwelt entweicht – hier war es wohl ein Aha-Erlebnis für das UBA zu hören, wie fachkundiges Personal eigentlich eine Kälteanlage behandelt.

 

Vorstand bestätigt | Auf der BIV-Versammlung standen auch Neuwahlen des kompletten Vorstands an. Durch die gute Arbeit der vergangenen Jahre gestärkt, erhielt der gesamte Vorstand dann auch ein Wahlergebnis, von dem so mancher Politiker nur träumen kann. Frank Heuberger (Bundesinnungsmeister), Heribert Baumeister (1. stellv. Bundesinnungsmeister), Klaus Gering (2. stellv. Bundesinnungsmeister), Andrea Lojewski (Vorstand) und Wilfried Otto (Vorstand) wurden einstimmig und ohne Enthaltung gewählt. Gegenkandidaten gab es nicht.

Heribert Baumeister wird zudem einen erweiterten Aufgabenbereich übernehmen, da der bisherige Geschäftsführer Klaus Arns seit März nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung steht – Heribert Baumeister wird diese Aufgabe als geschäftsführender Vorstand mit übernehmen. Da auch die BIV-Angestellte Andrea Klotz seit Ende 2009 die BIV-Geschäftstelle verlassen hat, muss das bestehende Team einiges an Arbeit stemmen. Im Hinblick auf die durch den Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem ZVKKW beständig anwachsenden Aufgaben wird hier auf jeden Fall eine Verstärkung erforderlich werden.

 

Die Prüfer werden knapp | Dem Thema Ausbildung ist der BIV naturgemäß besonders verbunden. Daher lag es dem Vorstand sehr am Herzen, auf einen Umstand hinzuweisen, der in mancher Landesinnung für Kopfzerbrechen sorgt: Es wird nämlich immer schwerer, die nötigen Prüfer aufzutreiben, die gegen geringes Entgelt eine sehr zeitaufwändige Leistung zum Wohl der Branche erbringen. Eine Hilfe könnte eine Anhebung der Tagessätze für Prüfungstätigkeiten sein – dies müsste auf der Ebene der Landesinnungen erörtert und beschlossen werden. Daher ging die dringende Bitte des BIV an die Obermeister, dieses Thema unbedingt anzusprechen und nach Lösungen zu suchen. In diesen Zusammenhang passt auch ein Aufruf von Vorstandsmitglied Klaus Gering, der die anwesenden Obermeister und Delegierten dazu aufrief, nicht immer nur auf Aktionen des BIV-Vorstands zu warten, sondern noch aktiver als bisher die Verbandsarbeit mit zu gestalten. „Wir müssen Themen nach vorne bringen, mit denen unser Handwerk Geld verdient. Ein Mitglied muss vom Verband direkt profitieren. Hierfür ist in Abstimmung mit dem ZVKKW eine starke Geschäftsführung erforderlich, aber das reicht eben nicht aus. Hier müssen alle mittun.“

Um nicht bei jedem behandelten Thema zu sehr in die Tiefe zu gehen, hier noch einige Punkte, die auf der BIV-Versammlung besprochen wurden:

n Für interne Zwecke hat die Bundesagentur für Arbeit einen Film über die Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik erstellen lassen, der auch auf der Versammlung in Bielefeld gezeigt wurde. Der BIV bemüht sich, diesen Film auch für eigene Zwecke nutzen zu können – z.B. bei Ausbildungsmessen o.ä.

n Frank Heuberger berichtete von sehr guten Erfahrungen, die er in seinem Betrieb mit einer Mailingaktion für Betreiber von Kälteanlagen gemacht habe, in denen diese über ihre Betreiberpflichten informiert werden (Vorlagen gibt es beim BIV). Viele hätten keine exakten Kenntnisse über die aktuelle Gesetzeslage.

n Der BIV-Vorstand verabschiedete einstimmig (bei einer Enthaltung) einen „Letter of intent“ – sprich eine Art Absichtserklärung –, der dem VDKF vorgelegt werden soll. Darin wird die Art und Weise beschrieben, in der die beiden Verbände künftig miteinander umgehen wollen. Dabei geht es aber wohl eher um das „Wie“ statt um das „Was“.

n Der Zug „ZVKKW“ nimmt langsam Fahrt auf. Derzeit sei man aktiv in der Mitgliederwerbung und habe bereits einige bedeutende Vertreter aus Industrie und Handel gewinnen können. Hiervon verspricht sich Frank Heuberger einen Domino-Effekt, so dass bald weitere Firmen dazu stoßen würden. Auf der Chillventa und der internationalen Vor-Pressekonferenz zur Messe werde das Thema ZVKKW noch einmal deutlich vorgestellt.

n Im Rahmen der Chillventa wird der BIV zusammen mit dem ZVKKW auf einem vergrößerten Messestand vertreten sein. Der Bundesleistungswettbewerb findet dieses Jahr ebenfalls wieder auf der Chillventa statt. Auch aus Kostengründen wird es hingegen das „After-Chill-Event“ des BIV nicht mehr geben. Es gebe genügend Abendveranstaltungen, denen der BIV keine Konkurrenz machen wolle.

n Nach Aussagen, die Peter Bachmann, Geschäftsführer Technik beim BIV, von einem Kältemittelhersteller gehört hat, sei sich die Automobilindustrie weltweit einig, das (z.T. kontrovers diskutierte) Kältemittel für mobile Klimaanlagen HFO-1234yf einzusetzen. Da sich so mancher Hersteller jedoch recht weit aus dem Fenster gelehnt hat, was die Verwendung von natürlichen Kältemitteln in Autoklimaanlagen betrifft, wird es spannend sein zu beobachten, wie diese Hersteller die Kehrtwende argumentativ hinbekommen.

n Die nächste Obermeistertagung findet voraussichtlich in Berlin, die nächste BIV-Mitgliederversammlung im Raum Bingen statt.


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