Flüsterleises Wohlfühlklima

Hotelklimatisierung: bis zu 70 % Energieeinsparung

Für Hotelbesitzer sind Klimaanlagen oft ein notwendiges Übel: Zwar sorgen sie für eine optimale Zimmertemperatur, aber sie verbrauchen viel Strom und stören die Gäste beim Schlaf. In Hotels liegt die durchschnittliche Einschaltdauer von Fan Coils heute bei ca. 80 %, in Bürogebäuden bei etwa 40 %. Das Abasto Hotel in München-Gernlinden hat das Übel an der Wurzel gepackt und setzt auf eine neue Generation von Ventilatorkonvektoren – sehr zur Freude aller Beteiligten: Dank hocheffizienter EC-Ventilatoren lassen sich Räume mit 70 % weniger Energie flüsterleise auf die gewünschte Wohlfühltemperatur bringen.

Mitte September 2012 eröffnete das Abasto Hotel (www.abasto-hotel.de) im rund 30 Kilometer von München entfernten Ort Gernlinden (Bild 1). Die 31 Zimmer sind nach modernstem Standard eingerichtet – dem entspricht auch die Klimaanlage. Hotelbesitzer Robert Rentzsch hat als gelernter Heizungsbauer hier seine Vorstellung einer perfekten Raumklimatisierung umgesetzt.

Geräusch und Energie runter, Komfort rauf

Sowohl die Gästezimmer als auch das Restaurant „Farmhaus“ im Erdgeschoss sind mit der neusten Klimatechnik der Kampmann GmbH aus Lingen (Ems) ausgestattet (www.kampmann.de). Hinter den Lüftungsschlitzen verbergen sich Ventilatorenkonvektoren (Bild 2), sogenannte Venkons. Die bleiben für den Hotelgast zwar unsichtbar, aber durchaus erlebbar. Checkt der Gast an der Rezeption ein, schickt die Buchungssoftware dem Venkon das Startsignal. Schließt der Gast später seine Zimmertür auf, hat das Gerät den Raum bereits auf 21 °C Normaltemperatur gebracht. Mag es der Gast wärmer oder kühler, kann er die Temperatur über das Steuerungsgerät „KaControl“ individuell um bis zu drei Grad nach oben oder unten anpassen. Zu hören ist von der Anlage nichts. „Ich war schon in vielen Hotels, in denen mich die Klimaanlage genervt hat“, berichtet Rentzsch von einer Erfahrung, die beinahe jeder Hotelgast schon gemacht hat. „Dagegen ist es ein Riesenkomfort, wenn man ein Gerät im Zimmer hat, das heizt und kühlt und fast nicht zu hören ist.“ Um diesen Komfort in geräuschsensiblen Einsatzgebieten zum Standard zu machen, hat Kampmann eine spezielle Systemauslegung ihrer Ventilatorkonvektoren  für die Anwendung in Hotels entwickelt. Um die hohen Anforderungen an den Schall optimal erfüllen zu können, suchte der Klimaspezialist die Zusammenarbeit mit ebm-papst als leistungsstarkem Partner. Denn der Kern des Venkon ist ein Radialgebläse – und dieses kommt vom Mulfinger Ventilatorenhersteller ebm-papst (www.ebmpapst.com) (Bild 3a). Als Kampmann die neueste Generation des Venkon entwickelte, richteten sich die wesentlichen Anforderungen an den Platzbedarf, den Schallpegel und die Leistungsaufnahme. „Für den FanCoil war für uns ausschlaggebend, dass die Motoren ein besonders niedriges Schallniveau haben und im niedrigen Drehzahlbereich besonders gut regelbar sind“, erklärt Ulrich Budde, Verkaufsleiter Deutschland Süd und Österreich bei Kampmann. Beide Faktoren hängen unmittelbar zusammen, denn in der Hotelklimatisierung wird im niedrigen Drehzahlbereich gearbeitet, weil dort auch der Geräuschpegel am niedrigsten ist.

Stufenlos glücklich

Gleichzeitig ist in diesem Bereich die Möglichkeit Energie zu sparen am größten. Herkömmliche AC-Motoren sind nur in Stufen, moderne GreenTech EC-Motoren jedoch stufenlos regelbar – über den gesamten Drehzahlbereich. Und gerade bei niedrigen Drehzahlen kommt der große Effizienzvorteil des EC-Motors zum Tragen, denn sie kommen von Haus aus mit einem 0…10V-Eingang. Die verwendeten GreenTech EC-Radialventilatoren gibt es je nach Raumgröße als Einzel-, Zwillings- oder Drillingsventilatoren mit Leistungen zwischen 40 und 250 W. Sie bieten in allen Baugrößen Energieeinsparungen von bis zu 70 % und eine Geräuschverringerung von bis zu 5 dB(A). Dank steckerfertiger Plug & Play-Lösung können auch bestehende Geräte ohne großen Aufwand nachgerüstet werden (Bild 4).

Für die Luft- und Klimatechnik bzw. in raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) hat ebm-papst EC-Ventilatoren (Plug Fans) im Leistungsbereich 400 W bis 12 kW im Programm. Die Plug Fans (Bild 3b) mit aluminium-geschweißten Rädern und integrierter Steuerelektronik ermöglichen im Vergleich zu riemenangetriebenen Motoren einen besonders platzsparenden Aufbau. Dadurch ergibt sich eine einfache Installation und Inbetriebnahme. Die intelligente Steuerelek­tronik der GreenTech EC-Radialventilatoren ermöglicht es, via MODBUS verschiedene Automatisierungs- und Managementaufgaben umzusetzen. Das bedarfsgerechte Steuern oder Regeln der Radialventilatoren bietet große Einsparpotentiale in Bezug auf die elektrischen Betriebskosten.

Zentral oder dezentral ist nicht egal

„Für mich waren die effizienten EC-Motoren ein ausschlaggebendes Entscheidungskriterium, da ich das gesamte Gebäude so ausgelegt habe, dass die Betriebskosten möglichst niedrig sind“, betont Hotelbesitzer Rentzsch.

Der Hotelbesitzer hat 40 Venkons im Abasto verbaut: 31 in den Zimmern, neun im Restaurant. Geheizt wird über eine Wärmepumpe mit 45 °C Vorlauf, gekühlt über das Grundwasser. Der Clou der Anlage: Geheizt und gekühlt wird direkt im Zimmer, das Lüftungsgerät unterm Dach liefert lediglich die Frischluft und gewinnt aus der abgesaugten Zimmerluft 81 % der Wärme zurück. Herkömmliche Zentralgeräte heizen und kühlen die Luft zentral und verteilen die Luft dann über Kanäle auf das Gebäude. Das Lüftungsgerät „Airblock C“ (Bild 5) von Kampmann mit GreenTech EC-Ventilatoren liefert nur noch die Frischluft an, die Venkons in den Zimmern arbeiten dezentral. Daher ist die Einheit sehr kompakt. Zudem lassen sich so auch die Zuluftkanäle kleiner dimensionieren. Dementsprechend gibt es auch äußerst geringe Transportverluste.

Auch Robert Rentzsch ist zentral oder dezentral nicht egal: „Für Heizungsbauer ist Platz immer ein großes Thema.“ Denn beim Zentralsystem werden große Kanalquerschnitte benötigt. Im Abasto ist Rentzsch mit 30 cm Zwischendecke ausgekommen. Mit einem Zentralsystem hätte er bis zu 80 cm benötigt. „Mich hat sofort überzeugt, dass man die Luft dort erwärmt oder kühlt, wo sie auch tatsächlich gebraucht wird“, betont Rentzsch.

Die Betriebskosten im Blick

„Das hier umgesetzte Konzept halte ich für die beste Lösung für Hotelanwendungen“, ist Ulrich Budde überzeugt. Er freut sich zudem über die bessere Regelbarkeit. Ist die Luftqualität in Ordnung, wird geheizt oder gekühlt. Ist die Temperatur in Ordnung, wird nur gelüftet.

Die Lösung ist dennoch nicht immer leicht zu vermitteln. Beim Abasto Hotel ist der Investor auch der Nutzer – und schaut daher auch auf die Betriebskosten. „In der Regel betrachten Investoren vor allem die Investitionskosten und die gesetzlichen Mindestanforderungen“, erläutert Budde die Marktsituation. Entscheidend aber sind die Lebenszykluskosten über die gesamte Nutzungsdauer.

Zudem steigen die Mindestanforderungen: Die Energy-related-Products-Direktive der Europäischen Union fordert eine wesentlich höhere Energieeffizienz. Klimageräte mit GreenTech EC-Technologie helfen bei der Erfüllung, da sie die Grenzen schon jetzt deutlich übertreffen. Außerdem bestehen Gebäude mit hochwertigerer und langlebiger Technik wesentlich besser am Immobilienmarkt. Und schließlich ist die Zufriedenheit der Hotelgäste mit einem Zimmer mit flüsterleiser Klimatechnik deutlich höher.

Fazit

Diese Applikation verdeutlicht anschaulich, welchen Nutzen Hotelbesitzer daraus ziehen können, wenn sie statt einer herkömmlichen Klimaanlage mit AC-Motor mit gestufter Wicklung auf EC-Technik setzen. Sie bekommen zum einen den Geräuschvorteil des um bis zu fünf Dezibel leiseren EC-Motors – für das menschliche Ohr bedeutet das fast eine Halbierung des Geräuscheindrucks. Zum anderen sparen sie dank der exzellenten, stufenlosen Drehzahlregelbarkeit über den gesamten Bereich bis zu 70 % Energie. Hotelbesitzer sparen Stromkosten, Architekten und Gebäudeplaner haben eine zukunftssichere Lösung und auch die Gäste können endlich ruhiger schlafen.

Die Kampmann GmbH

Das Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Lingen an der Ems entwickelt, produziert und vertreibt Systeme für Heizung, Kühlung und Lüftung, und setzt stets die modernste Technik in seinen Produkten ein. Der Technologievorreiter beschäftigt rund 700 Mitarbeiter in 15 Niederlassungen weltweit. Die Zusammenarbeit mit dem Ventilatorenhersteller ebm-papst besteht bereits seit mehr als 30 Jahren.

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