75 Jahre GEA Refrigeration Germany
22.07.2025GEA Refrigeration Germany (www.gea.com) feierte am Standort Berlin das 75-jährige Bestehen. Zu GEA Refrigeration Germany gehören auch die Standorte in Schkopau bei Halle und GEA AWP in Prenzlau. Auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zur Jubiläumsfeier in Berlin eingeladen. Als global agierender Spezialist für industrielle Wärme- und Kältetechnik und Temperaturregelung bietet GEA nachhaltige Energielösungen für verschiedenste Branchen wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Milchwirtschaft, die Marine, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Öl- und Gasindustrie, die Energieerzeugung sowie den Sport- und Freizeitbereich.
Groß war der Andrang bei der Jubiläumsfeier am GEA HRT-Standort Berlin.
Bild: GEA
An den Standorten Berlin & Schkopau bei Halle entwickelt, produziert und vertreibt die GEA Refrigeration Germany insbesondere Schraubenverdichter, Verdichteraggregate, Flüssigkeitskühlsätze und Wärmepumpen. GEA AWP entwickelt und produziert in Prenzlau Armaturen und Komponenten für industrielle Kälteanlagen und -maschinen. Gefertigt werden insbesondere Ventile, die speziell für Wärmepumpenanwendungen konstruiert sind. Zu den Hauptprodukten zählen Sicherheitsventile, Absperrventile, Kugelventile, Saugfilter, Ölmanagementventile. Genutzt werden die Komponenten für jede Art von Wärme- und Kälteanlagen wie zum Beispiel in der Wärmepumpenindustrie, in der Kühl- und Gefriertechnik in der Lebensmittelbranche, in der Kühlung in der Milchindustrie, bei der Komponentenausrüstung für Ölbohrplattformen und bei Schiffen sowie in Kälteprozessen in der Brauindustrie, in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie auch in speziellen Kälteanwendungen wie in Indoor-Wintersportanlagen, Kunsteisbahnen und Skihallen. Viele der GEA Wärme- und Kälteanlagen nutzen natürliche Kältemittel wie Ammoniak. Sie ermöglichen es den GEA- Kunden, ihren Energieverbrauch und CO₂-Fußabdruck zu reduzieren.
„Wir blicken mit kreativem Elan und gestalterischem Geist in die Zukunft“
Bei der Eröffnung der Jubiläumsfeier am GEA HRT-Standort Berlin begrüßten Kai Becker, Leiter der Division Heating & Refrigeration Technologies, Tom Trinkaus, Standortleiter Berlin und Halle, Thomas Strotkötter Leiter der Geschäftseinheit Compression Technoligies und André Krychowski, Leiter Finanzen der Geschäftseinheit Compression Technologies, rund 1.000 Gäste.
Bild: GEA
Kaum eine Person wurde bei der offiziellen Jubiläumsfeier des GEA-Standorts Berlin, Sitz der GEA Heating & Refrigeration Technologies (HRT) Germany, so oft zitiert wie der Kälteforscher und Universitätsrektor, Rudolf Plank. Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Kältetechnik. Der auch als „Kältepapst“ bezeichnete Plank, verstarb 1973. Überliefert ist sein Ausspruch zur Verbindung von Historie in der Wärme- und Kältetechnologie und dem stetigen Blick nach vorne: „Es ist notwendig, sich rückschauend zu besinnen, um die Zukunftsmöglichkeiten zu erkennen. Die Rückschau soll nicht in rührselige Selbstgefälligkeit und in kindischem Stolz auf das, meist von anderen, Geschaffene erfolgen. Die Vergangenheit, so erfolgreich sie auch gewesen sein mag, liegt hinter uns. Einen schöpferischen Geist kann nur die Zukunft fesseln, nur die ungelösten Aufgaben, die je weiter man schreitet, in immer größerer Zahl vor einem auftauchen.“ Bei der Jubiläumsfeier des GEA Standorts Berlin meinten die Geschäftsführer von GEA Refrigeration Germany, Tom Trinkaus und André Krychowski unisono: „Mit dem Abstand der Jahre bleibt die Botschaft von Rudolf Plank aktueller denn je. Auch wir blicken mit kreativem Elan und gestalterischem Geist in die Zukunft. An unserem Standort in Berlin nehmen Ideen Gestalt an, werden Herausforderungen mit Einfallsreichtum gemeistert und Fortschritt von visionären Menschen vorangetrieben.
Die Geschichte von GEA HRT Germany und des Standorts Berlin
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch der Produktionsstätten.
Bild: GEA
Die Geschichte der GEA-Schraubenverdichter reicht bis ins Jahr 1950 zurück, als die VEB Kühlautomat Berlin (KAB) gegründet wurde. In der damaligen DDR war „VEB“ die Bezeichnung für volkseigene Betriebe. KAB wurde gegründet, um den dringenden Bedarf an Reparatur und Wartung von Kältetechnik zu decken und neue Produkte für die gewerbliche Kühlung zu entwickeln – beides war nach dem Zweiten Weltkrieg stark gefragt. Die ersten Verdichter von 1952 basierten auf Flugzeugmotoren und wurden in neun Größen mit Durchflussraten von 112 bis 880 m³/h in sternförmiger Bauweise gefertigt. Mitte der 1950er Jahre arbeiteten rund 50 Mitarbeitende in Büros und Werkhallen im Südosten Berlins – ein Standort mit viel Platz für Expansion und guter Bahnanbindung. Im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland profitierte die DDR nicht vom Marshallplan. Stattdessen musste sie Reparationen leisten, unter anderem durch den Aufbau großer Werften in Wismar und Stralsund, wo Kühl- und Fischereischiffe mit Kälteanlagen produziert wurden. Kleinere Kühlgeräte blieben zunächst das Kerngeschäft. Ab Ende der 1950er Jahre wuchs jedoch die Produktion von Kühlsystemen für Schiffe, insbesondere für die Sowjetunion. Auch Materialprüfkammern für das sowjetische Raumfahrtprogramm wurden entwickelt. 1958 fusionierten VEB Kälte und VEB KAB, was die Position im Schiffskühlungsmarkt stärkte. In den 1960er Jahren verlagerte sich der Fokus auf Gefriergeräte und Trinkwasserkühler für heiße Klimazonen. Eine Fusion mit dem VEB Diesel- Motorenwerk Johannisthal 1968 ermöglichte schließlich die Entwicklung eigener Schraubenkompressoren.1969 brachte KAB den ersten Schraubenverdichter auf den Markt: den S3-800 mit 770 m³/h. Kurz darauf folgte der S3-900, optimiert für maritime Anwendungen. Darauf basierend entstanden größere Modelle wie der S3-1800 und S3-2500.
Zwei technologische Durchbrüche waren entscheidend:
- Das Rotorprofil: 1976 wurde das symmetrische durch ein wanderpunkterzeugtes asymmetrisches Profil ersetzt, was die Effizienz und Lebensdauer verbesserte. Das Zahnverhältnis wurde von 4:6 auf 5:6 geändert.
- Die Vi-Anpassung: In den 1980er Jahren wurde ein neues Schieberventilsystem eingeführt, das die interne Verdichtung an wechselnde Betriebsbedingungen anpasste – zum Beispiel bei unterschiedlichen Kühlgütern oder Meerwassertemperaturen.
Diese Technologien sind heute in allen 24 Schraubenverdichtergrößen von GEA zu finden.
Der GEA „Wärme- und Kältepapst“ Dr. Dieter Mosemann
Dr. Dieter Mosemann, ehemaliger Entwicklungsleiter und später externer Berater bei GEA, beschreibt, dass die Arbeit der Unternehmen im Osten lange Zeit unterschätzt oder negativ dargestellt wurde. Dabei verfügten die Unternehmen über hervorragende Technologien und Lösungen. Dennoch hatte KAB keine Möglichkeit, in den Markt einzutreten. Nach dem Fall der Mauer fehlte es an Erfahrung im Vertrieb. Erst durch die Fusion mit GEA GRASSO eröffnete sich die Chance, unter einer bekannten und angesehenen Marke in den Markt einzutreten. Von Beginn an entwickelte sich daraus eine offene und fruchtbare Partnerschaft. „Ein Werk-Rundgang am GEA-Standort in Berlin ist eine Feier dessen, woher wir kommen, wer wir sind und wohn wir gehen“, sagt Geschäftsführer Tom Trinkaus.