60 Jahre Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik
Eine Erfolgsgeschichte für Bildung und Fachkompetenz
Im Jahr 1965 als mutige Initiative einiger engagierter Fachleute gegründet, feiert die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik (BFS) in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen – und damit sechs Jahrzehnte Bildung auf höchstem Niveau. Was damals in angemieteten Räumen des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer in Frankfurt, mit viel Idealismus und einer klaren Vision begann, ist heute eine der wichtigsten Bildungsinstitutionen der Kälte- und Klimabranche in Deutschland und Europa – immer dem technologischen Fortschritt folgend und diesen aktiv mitgestaltend.
Die Anfänge in einer wachsenden Branche
Die 1960er-Jahre standen im Zeichen von Wirtschaftswunder, technischer Aufbruchsstimmung und wachsendem Bedarf an professioneller Kühlung und Klimatisierung – in Supermärkten, der Industrie, dem Gesundheitswesen und zunehmend auch im privaten Umfeld. Doch die Branche war jung, die Anforderungen wuchsen rasant – und es fehlte an qualifiziertem Fachpersonal.
Mit Weitsicht erkannten die Gründer der BFS dieses Defizit – die Namen Horst Schneider, Erwin Mackscheidt und Theo Mack dürfen hier nicht unerwähnt bleiben – und setzten sich für die Einrichtung einer bundesweit einheitlichen und qualitativ hochwertigen Ausbildung ein. Ziel war es, nicht nur handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln, sondern ein umfassendes technisches Verständnis für die Zusammenhänge von Kälte- und Klimatechnik in ihren verschiedensten Anwendungsbereichen zu schaffen. Die BFS wurde damit zu einem Motor für die Professionalisierung der Branche – ein Motor, für dessen reibungslose Funktion die beiden langjährigen BFS-Geschäftsführer Manfred Seikel (1979 bis 2014) und Jörg Peters (2014 bis heute) verantwortlich waren bzw. sind.
Wachstum, Wandel, Weiterentwicklung
Einige wichtige Meilensteine in der Geschichte der BFS waren:
der Neubau in Maintal bei Frankfurt, der 1985 eingeweiht wurde – mit Schul- und Verwaltungsgebäude, Werkstätten und Laboren,
die Errichtung eines Internats in Maintal mit 70 Zimmern, Kantine und weiteren Schulungsräumen im Jahr 1994,
der Neubau des BFS-Standorts in Harztor/Niedersachswerfen in Thüringen 2013 und fast zeitgleich – die Eröffnung des dritten Standorts in eigenen Räumen am Berufsschulzentrum Leonberg in Baden-Württemberg.
Seit ihren bescheidenen Anfängen ist die BFS kontinuierlich gewachsen: Die Zahl der Lehrlinge, Meisterschüler, Seminarteilnehmer und Studenten stieg ebenso wie die Zahl der Dozenten und Mitarbeiter. Rund 3.500 Personen haben die Bildungsangebote der BFS im vergangenen Jahr besucht und die BFS beschäftigt heute 70 Personen. Bildungsgänge wie der staatlich geprüfte Techniker, Meistervorbereitungskurse in Vollzeit, Teilzeit oder Wochenmodulen oder auch spezialisierte Fortbildungen im Bereich natürliche Kältemittel, Lüftungs- und Elektrotechnik ergänzten das Portfolio. Permanent wurde die Infrastruktur modernisiert und erweitert – mit Laboren, Werkstätten und modernen Lehrsälen, die auch den heutigen Anforderungen z. B. in Bezug auf alternative Kältemittel gerecht werden.
Parallel dazu wandelte sich auch das Berufsbild des Kälteanlagenbauers bzw. Mechatronikers für Kälte- und Klimatechnik. Die Aufgaben wurden anspruchsvoller, die Systeme komplexer. Energieeffizienz, Umweltschutz und digitale Steuerungstechnologien rückten zunehmend in den Vordergrund – Anforderungen, auf die die BFS stets flexibel und vorausschauend reagierte.
Zukunft im Blick – Bildung für Generationen
Heute ist die BFS weit mehr als eine technische Schule. Sie ist ein Kompetenzzentrum, ein Ort der Innovation und ein Spiegelbild einer Branche, die sich dynamisch entwickelt. Mit Lehrplänen, die aktuelle gesetzliche Vorgaben wie z. B. die F-Gase-Verordnung berücksichtigen, bereitet die Schule ihre Teilnehmer auf die Herausforderungen von morgen vor.
Digitalisierung, Wärmepumpentechnik, erneuerbare Energien und die systemische Verbindung von Klima-, Heizungs- und Lüftungstechnik prägen zunehmend den Schulalltag. Die Vermittlung von Soft Skills, Projektmanagement und nachhaltigem Denken sind heute ebenso fester Bestandteil der Ausbildung wie das fachliche Know-how.
Ein Netzwerk aus Bildung, Praxis und Zukunft
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der BFS war und ist ihre enge Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie, Handwerk, Verbänden und Politik. Ohne dieses Netzwerk wäre vieles nicht möglich gewesen: Lehrmittelförderung, Praxisprojekte, Know-how-Transfer an Fachleute aus der ganzen Welt – all das ist Ergebnis gelebter Kooperation. Die zahlreichen Absolventen, die heute als Unternehmer, Techniker, Planer oder Ausbilder selbst Verantwortung tragen, sind lebender Beweis für den nachhaltigen Einfluss der BFS auf die gesamte Branche.
Ein Jubiläum mit Weitblick
Das 60-jährige Jubiläum ist nicht nur Anlass für Rückblick und Dankbarkeit, sondern auch ein Moment des Aufbruchs. Denn die Bedeutung der Kälte- und Klimatechnik wird weiterwachsen – als Schlüsseltechnologie im Kontext des Klimawandels, der Energieeffizienz und der nachhaltigen Gebäudetechnik. Die Herausforderungen sind groß, aber die BFS ist bereit.
Mit ihrem starken Team, einem klaren Bildungsauftrag und der Leidenschaft für technische Exzellenz blickt die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik voller Zuversicht in die Zukunft. Sie bleibt das, was sie seit sechs Jahrzehnten ist: Ein Ort, an dem Wissen entsteht, weitergegeben und in echte Praxis übersetzt wird – für die nächste Generation von Fachkräften in einer der wichtigsten Branchen unserer Zeit.