Deutscher Meister kommt aus Rheinland-Pfalz

Deutsche Meisterschaft statt Bundesleistungswettbewerb

Vom 16. bis 18. Oktober 2023 wurde unter neun teilnehmenden Landessiegern der Deutsche Meister im Kälteanlagenbauerhandwerk 2023 ermittelt – insofern eine Neuerung, denn seit Anfang des Jahres heißt der Wettbewerb nicht mehr „Bundesleistungswettbewerb“, sondern „Deutsche Meisterschaft“. Demnach gibt es auch keinen „Bundessieger“ mehr, sondern erstmals einen „Deutschen Meister“. Austragungsort war in diesem Jahr die Norddeutsche Kältefachschule in Springe.

Der Vergleichskampf wird regelmäßig vom Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) veranstaltet. Seit 2008 findet dieser in den ­Chillventa-Jahren direkt auf dem Messegelände statt. In diesem Jahr (ohne Chillventa) trafen sich die besten Nachwuchs-Kälteanlagenbauer an der Norddeutschen Kältefachschule (NKF), um den Deutschen Meister 2023 zu ermitteln. Gemäß den Regularien können die jeweiligen Landessieger bis zu einem Höchstalter von grundsätzlich 23 Jahren teilnehmen – in diesem Jahr waren insgesamt neun Teilnehmer
angetreten.

Aufgabe

Der Arbeitsauftrag für den Wettbewerb lautete, in der vorgegebenen Zeit einen Eiswürfelbereiter mit dem Kältemittel R290 zu installieren und diesen in Betrieb zu nehmen: „Der Eiswürfelbereiter hat die Aufgabe, in regelmäßiger Taktung genau acht Eiswürfel zu erzeugen. Der Verdampfer soll maßgenau nach der Drei-Seiten-Ansicht hergestellt und in den Kältekreislauf nach Fließbild eingebaut werden. Durch manuelles Anheben und Senken des Wasserbeckens wird die Kühl- oder die Abtaufunktion durch einen Positionsschalter angesprochen. Die Abtauung erfolgt über ein Vier-Wege-Ventil. Die Kühlfunktion soll mittels Schalter gestartet werden. Die Entnahme der Eiswürfel erfolgt ebenfalls manuell“, so die weitere Aufgabenstellung.

Vorgegeben waren zudem:

Pump-Down-Schaltung: Ein 1,0 bar / Aus 0,2 bar

Hochdruckwächter: Ein 12 bar/ Aus 20 bar

Abtauzeit: frei wählbar / nach Größe der Eiswürfel

Dimensionierung der Leitungen: Saugleitung 10 mm, Flüssigkeits- und Bypass-Leitung 6 mm

Die kältetechnische Ausrüstung einschließlich der elektrischen Geräte und Leitungen war nach Fließbild und elektrischem Schaltplan zu monieren. Verständlicherweise waren die jungen Leute anfangs etwas aufgeregt, letztlich gelange es aber fast allen, die Anlage fertigzustellen und einzuregeln.

Sieger

Überwacht und bewertet wurden die Arbeiten von einer vierköpfigen Jury: Bodo Ahlers, David Kretschmer, Torsten March und Christopher Sokol. Dieser Jury oblag auch die schwere Aufgabe, aus allen Anlagen die drei besten zu küren. Damit standen die ­Sieger 2023 fest:

Deutscher Meister 2023 im Kälteanlagenbauerhandwerk wurde Kreyton Wusch von der Melzer Kälte Klima Lüftung GmbH aus Bornich, Rheinland-Pfalz. Hier schließt sich auch ein Kreis, denn der erste Bundessieger seinerzeit war 1982 Axel Melzer, der heutige Geschäftsführer des siegreichen Ausbildungsunternehmens.

Der Zweitplatzierte kommt in diesem Jahr aus Nordrhein-Westfalen: Fabian Schemmer von der WISAG aus Coesfeld. Dritter wurde Jan Bellerse aus Niedersachsen von der Polarlicht GmbH aus Bassum. Die drei Erstplatzierten konnten sich neben einer Siegerurkunde über einen Scheck in Höhe von 500 / 250 / 150 Euro freuen. Als zusätzliches Geschenk erhielten alle Teilnehmer von der Norddeutschen Kältefachschule ein hochwertiges Propanwarngerät.

Im Rahmen eines Festabends am 19. Oktober wurden nicht nur die Sieger, sondern alle Teilnehmer gebührend gefeiert. In einer kurzen Ansprache dankte Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister den Teilnehmern, dem Prüfer-Team und der Norddeutschen Kältefachschule für die perfekte Organisation sowie Christopher Sokol für die Ausarbeitung des Prüfungsstücks. Bei der Siegerehrung war ferner der erfolg­reiche ­EuroSkills- und WorldSkills-Teilnehmer Frederik Stiegen aus Bad Harzburg eingebunden und berichtete von seinen internationalen Erfahrungen.

Erweiterte NKF

Der Wettbewerb hatte in einer der vier neuen Werkstätten stattgefunden, die im Rahmen der Erweiterungen an der Norddeutschen Kältefachschule entstanden waren – zwei mechanische Werkstätten sowie zwei Werkstätten mit jeweils acht Kühlzellen. Geführt von Andreas Werner, Landesinnungsmeister der Landesinnung Kälte-Klimatechnik Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, hatten die Obermeister der anderen Innungen, die sich an diesem Tag ebenfalls zu ihrer traditionellen Obermeistertagung in Springe versammelt hatten, Gelegenheit, nicht nur die Prüfungsstücke der Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft, sondern auch die neu gebauten Bereiche der NKF zu besichtigen.

Die Investitionskosten für die neuen Werkstätten, einen Bürobereich für die Lehrer, Studios für Online-Seminare und zur Erstellung von YouTube-Videos sowie ein Hotel-Neubau beliefen sich auf rund sieben Millionen Euro, so Werner. Man habe, so der Landesinnungsmeister nicht ohne Stolz, diese Investitionen aus eigenen Mitteln, also ohne jegliche Förderung bestritten. Im Übrigen sei der finanzielle Aufwand mit Förderung durch den bürokratischen Aufwand genauso hoch gewesen – es hätte nur deutliche länger gedauert.

Fazit

An einer modernen Bildungseinrichtung ging ein erfolgreicher Wettbewerb mit motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchskräften zu Ende. Das Kälteanlagenbauerhandwerk ist in vielen systemrelevanten Bereichen tätig und für die Zukunft bestens gerüstet, so die einhellige Meinung bei den Anwesenden.

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