Chemours

Implementierung von A2L-Kältemitteln

Chemours fordert die Kälte- und Klimabranche angesichts der in der Europäischen F-Gas-Verordnung für das Jahr 2021 vorgesehenen signifikanten Reduktion von CO2-Äquivalenten auf, die Entwicklung von A2L-fähigen Komponenten und Anlagen sowie den Einsatz kommerziell verfügbarer A2L-Kältemittel zu beschleunigen. Diese Low-GWP-Lösungen sind – im Gegensatz zu Kältemitteln der Sicherheitsklassen 2 und 3 – schwer entzündbar und ermöglichen höhere Füllmengen als z. B. Kohlenwasserstoffe (Sicherheitsklasse 3).

Schnelles Handeln gefragt

Im Januar 2015 trat die F-Gas-Verordnung in Kraft. Sie sieht eine Deckelung und schrittweise Reduktion der auf den EU-Markt gebrachten Menge an H-FKW vor, ausgedrückt in Tonnen CO2-Äquivalent und basierend auf dem GWP eines Produkts. Diese Menge wird jedes Jahr reduziert, so dass immer geringere Mengen an Kältemitteln mit hohem GWP wie R404A und R410A zur Verfügung stehen. Nach dem ersten drastischen Einschnitt 2018 steht Anfang 2021 eine weitere Reduktion bevor. Dann wird die verfügbare Menge nur noch 45 % des Ausgangswerts betragen (s. Grafik), und die Branche muss darauf vorbereitet sein. Aber wie? Indem sie Kältemittel einsetzt, die einen für die jeweilige Anwendung niedrigstmöglichen GWP und zugleich eine ausgewogene Eigenschaftskombination aus Leistung, Nachhaltigkeit, Sicherheit und niedrigen Investitions- und Betriebskosten besitzen. In vielen Fällen wird die Branche nicht um schwer entzündbare, in die Sicherheitsklasse A2L eingestufte Kältemittel herumkommen. Um die Vorgaben der F-Gas-Verordnung zu erfüllen, ist ein Einsatz dieser A2L-Kältemittel im großen Maßstab unerlässlich.

Obwohl die F-Gas-Verordnung wie vorgesehen funktioniert und die gesamten, durch H-FKW bedingten CO2-Emissionen verringert, wurde bisher nur das erste wichtige Etappenziel erreicht. Um auch die zukünftigen Ziele zu erreichen und den Marktbedarf zu decken, muss der Einsatz von A2L-Kältemittel beschleunigt werden. Hier warten allerdings einige Herausforderungen, die möglichst schnell gelöst werden müssen. Umfassende Meldungen aus der jüngsten Vergangenheit über nicht quotenkonforme Einfuhren erfordern eine strengere Durchsetzung der Verordnung. Um den Markt für die kommenden Schritte vorzubereiten, müssen Sicherheitsstandards aktualisiert werden, um die Füllmengen und Designanforderungen bzw. Sicherheitsvorkehrungen von Kältemitteln unterschiedlicher Brennbarkeit zu berücksichtigen. Zudem sind mehr Schulungen zum Einsatz von A2L-Kältemitteln erforderlich. Mehr qualifizierte Servicetechniker und ein breiteres Wissen über Risikobewertungsmethoden und die Interpretation der EN 378 und weiterer IEC-Normen werden ebenfalls dazu beitragen, den Einsatz voranzutreiben.

Der Markt im Wandel

Entsprechende Leitfäden sind bei der britischen FETA, dem britischen Institute of Refrigeration (IoR) und verschiedenen Komponentenherstellern verfügbar. Letztere arbeiten gleichzeitig mit Kältemittelherstellern wie Chemours an der Freigabe der neuen A2L-Gemische. Die ersten Verdichterprototypen sind verfügbar oder werden getestet.

Inzwischen gibt es Vorschriften und Normen wie EN 378 und IEC 60533-2-40, die die Berechnung sicherer Füllmengen für A2L-Kältemittel ermöglichen. Auch Serviceunternehmen und Fachverbände stellen Berechnungshilfen zur Verfügung. Zudem existieren in Europa entsprechende Vorschriften, die sich auf die Risikobewertung konzentrieren. Anlagen mit A2L-Kältemitteln sind verfügbar, aber das durch das brennbare Kältemittel bedingte Risiko muss auch bei der Installation berücksichtigt werden. Dies wird vereinfacht durch die höhere „Untere Explosionsgrenze“ der A2L-Kältemittel, die schwerer entzündbar sind als Kältemittel der Sicherheitsklasse A3. Zusätzliche Ressourcen sind bei Service- und Schulungsunternehmen verfügbar, die auch Unterstützung bei der Risikobewertung leisten können.

Es gibt nun auch mehr Klarheit auf dem Weg zur Einführung von A2L-Kältemitteln und der HFO-Technologie. Diese kann dazu beitragen, die Reduktion der GWP-Werte zu erreichen. So stehen für Neuanlagen entsprechende HFO-Blends wie R454A für Kälte- und R454B für Klimaanwendungen zur Verfügung.

Chemours unterstützt

Um die Kälte- und Klimabranche bei der Einführung von Low-GWP-Kältemitteln zu unterstützen, bietet Chemours ein breites Distributoren- und Händlernetzwerk und ein komplettes Portfolio an Low-GWP-Lösungen. Die „Opteon XL“-Familie wurde entwickelt, um den Kältemittelmarkt bei der Umsetzung der F-Gas-Verordnung zu unterstützen. Der Einsatz von „Opteon XL“-Kältemitteln in Kälte-, Wärmepumpen-, Chiller- und Klimaanwendungen ermöglicht eine signifikante Reduktion des GWP (bis zu 99 %) im Vergleich zu den herkömmlichen H-FKW-Kältemitteln.

Die nächsten Schritte

Schnelles Handeln ist gefragt! Die A2L-HFO-Technologie ist Realität und spielt eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Klimaziele und dem Fortbestand der Geschäftstätigkeit. In der Kältetechnik gibt es immer mehr Beispiele für einen erfolgreichen Einsatz von A2L-Kältemitteln, und große Handelsketten treiben die Einführung voran. Es müssen aber auch andere Bereiche wie Wärmepumpenanwendungen nachziehen, so dass mehr Nachfrage entsteht und die Entwicklung kompatibler Komponenten beschleunigt wird. Bis Ende des Jahres 2020 müssen entsprechende A2L-kompatible Komponenten und Systeme zur Verfügung stehen.

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