TGA im Arborea Marina Resort Neustadt
Energiesparpotentiale von Anfang an ausgeschöpftDas Arborea Marina Resort Neustadt in der Lübecker Bucht ist als einziges Hotel eingebettet zwischen Yachthafen, Salzwiesen und Ostsee. Das Hotelkonzept setzte sich unter mehr als 50 Bewerberprojekten der Daikin-Ausschreibung „FOR F.R.E.E. – Förderprojekt Regenerative Energie-Effizienz“ durch. Daikin hatte ein Hotelprojekt gesucht, dessen Betreiber das Thema Nachhaltigkeit besonders berücksichtigen. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik „Umsicht“ wird während des laufenden Hotelbetriebs alle energierelevanten Verbrauchsdaten erheben und die Energieeffizienz und -ersparnis des Hotels bewerten sowie transparent dokumentieren.
BHKW und Wärmepumpen im Zusammenspiel
Monovalente Konditionierung über Luft-/Luft-Wärmepumpen
Alle Zimmer werden über Luft-/Luft-Wärmepumpen „VRV IV Heat Recovery“ monovalent konditioniert. Die Zimmer können über das 3-Leiter-System individuell gekühlt und geheizt werden und bieten damit einen optimalen Komfort für den Gast. Bei zeitgleichem Betrieb profitiert der Betreiber von der Wärmeverschiebung des Systems und reduziert damit seine Betriebskosten. Das als 3-Leiter-System konzipierte Wärmerückgewinnungssystem verfügt (schematisch gesehen) über drei Wärmetauscher: zwei davon im Gebäude, einer im Außengerät. Sobald ein Gast sein Zimmer kühlen möchte und somit an einem der beiden Innengerätewärmetauscher (schematisch gesehen) Kühlbedarf besteht, muss Wärmeenergie abgeführt werden. Wenn parallel ein anderer Gast sein Zimmer wärmer haben möchte, also am anderen Innengerätewärmetauscher geheizt werden muss, findet der Wärmeaustausch zwischen diesen beiden Wärmetauschern statt. In diesem Fall muss keine zusätzliche Energie von außen zugeführt werden. Der Außengeräte-Wärmetauscher wird nur dann benötigt, wenn das Verhältnis zwischen Heiz- und Kühllast nicht ausgeglichen ist und zusätzlich Wärmeenergie ab- bzw. zugeführt werden muss.
Die Zimmer werden über Kanalgeräte klimatisiert, die klassisch, unauffällig jeweils im Eingangsbereich in der Zwischendecke verbaut sind. Die Schlafzimmer der Familienzimmer (drei Zimmer mit je zwei Schlafzimmern) werden über Split-Truhengeräte versorgt. Die Geräte sind dann hinter einem Schrank versteckt eingebaut.
Abwärme aus der Gewerbekälte für die Fußbodenheizung
In den öffentlichen Bereichen des Hotels ist zusätzlich noch eine Fußbodenheizung installiert, um im Winter größtmöglichen Komfort bieten zu können. Die Versorgung der Fußbodenheizung mit Warmwasser für das Restaurant und das Grillrestaurant wird über eine „Hydrobox“ realisiert. Über diese wird mittels Kältemittel Warmwasser hergestellt. Die „Hydrobox“ ist an die VRV-Anlage angeschlossen, die auch die Innengeräte für diesen Bereich versorgt. Auch dieses System ist als 3-Leiter-Anlage mit der Möglichkeit zur Wärmeverschiebung konzipiert worden.
Frischluft über Lüftungsanlagen
Die Tagungsräume, der Yogabereich und der Sportraum werden ausschließlich über die VRV-Anlage konditioniert. Alle anderen Bereiche, wie Umkleiden, Büros, Personalräume und Toiletten, werden über statische Heizflächen und damit über das BHKW beheizt. Der Serverraum und die Technikräume in den Etagen werden über eine kompakte Mini-VRV gekühlt. Für den Serverraum ist zusätzlich ein Split-Gerät als Redundanzgerät zuständig. Alle Zimmer, das Restaurant, Grillrestaurant, Amphitheater, die Tagungsräume, der Wanderraum, der Yogabereich und die Sport- und Nebenräume werden über acht Lüftungsanlagen von Daikin mit Frischluft versorgt. Die Lüftungsanlagen der Tagungsräume, des Sportbereichs sowie des Restaurants werden über die VRV-Anlage gekühlt und beheizt. Die Küchenzuluft wird über Daikin-„ERQ“-Verflüssigereinheiten klimatisiert, die Beheizung findet über das Heizwasser statt. Die Lüftungsgeräte der Zimmer werden nur über Heizwasser mit Wärme versorgt.
Steuerungstechnik für optimale Effizienz
Eine optimal auf die technischen Komponenten abgestimmte Steuerungstechnik erzielt ein Maximum an Effizienz. Zentral gesteuert werden alle Systeme, von der Wärmepumpe bis hin zur Lüftungsanlage, über den „Intelligent Touch Manager“ (ITM) von Daikin: ein Touchpanel, das mit durchgängiger grafischer Bedienoberfläche einen intuitiven Zugriff auf alle Funktionen bietet. Alle Funktionen können über eine Web-Schnittstelle auch aus der Ferne überwacht und bedient werden. Auch die Integration von Drittanbietern ist möglich. Die Fußbodenheizung wird ebenfalls über die GLT von Daikin angesteuert. Zusätzlich wird der ITM mit der Hotelbuchungssoftware verbunden: Das Zimmer wird erst dann auf Komforttemperatur gebracht, wenn der Gast eincheckt. Wenn das Zimmer nicht gebucht ist, wird ein Auskühl- und Überhitzungsschutz realisiert.
Dies sorgt für eine Energieeinsparung, ohne dass der Komfort darunter leidet. In den Zimmern, im Restaurant und in der Bar wurden Fensterkontakte eingebaut, die die Anlage für diesen Bereich bei geöffneten Fenstern abschaltet. Somit wird verhindert, wenn der Gast die frische Ostseeluft genießen möchte, dass Energie „zum Fenster rausgeworfen wird“.
Im Tagungsbereich wird die mobile Trennwand über einen Endlagenschalter überwacht. Wenn die Trennwand geöffnet wird, arbeiten beide Klimageräte nach einer Raumtemperaturregelung (Partitionsmodus). Wenn diese geschlossen ist, lassen sich in beiden Räumen unterschiedliche Temperaturen einstellen. Über den Außentemperaturfühler, der am ITM angeschlossen ist, kann ein gleitender Sollwert in Abhängigkeit zur Außentemperatur realisiert werden. Im Restaurant und in den Tagungsräumen wird die Außentemperatur genutzt, um bei einer Kühlanforderung die Wärmepumpe erstmal ausgeschaltet zu lassen und, wenn es die Außentemperaturen zulassen, über die Lüftungsanlage mit freier Kühlung zu klimatisieren. Auch dies sorgt für zusätzliche Energieeinsparung.
Zahlen sprechen für sich
Eingebaute Technik
BHKW-Anlage: Qth = 321 kW und Qel = 250 kW
Gasbrennwertkessel: 1 Qth = 275 kW
Gasbrennwertkessel: 2 Qth = 275 kW
Pufferspeicher Heizwasser: 6 x 4.000 l
Pufferspeicher Fußbodenheizung: 1 x 450 l/1 x 300 l
Wärmepumpe EG/UG: Qh = 63 kW, Qk = 82 kW
Wärmepumpen Zimmer: Qh = 175 kW, Qk = 196 kW
Wärmepumpe Restaurant: Qh = 44 kW, Qk = 56 kW
Anlage Gewerbekälte: Q0 = 30 kW