Sechs Tipps für die Kabelverschraubung

Praxis-Tipps von Experten für Verbindungstechnik

Mit Kabelverschraubungen werden Kabel sicher, dicht und mechanisch entlastet in Geräte oder Verteiler geführt, z. B. bei Heizungen, Pumpen oder Lüftungen. Die Verschraubungen sorgen dafür, dass kein Wasser oder Schmutz ins Gehäuse eindringt und das Kabel festsitzt. Doch trotz ihrer scheinbaren Einfachheit gibt es bei der Montage zahlreiche Stolperfallen zu beachten. Der folgende Beitrag stellt sechs Tipps für eine fehlerfreie Montage vor.

Tipp Nummer 1:

Die richtige Größe macht den Unterschied

Ein häufiger Montagefehler entsteht durch die Wahl einer ungeeigneten Größe. Passt die Verschraubung nicht exakt zum Kabeldurchmesser, geht entweder die Dichtwirkung verloren oder das Kabel wird beschädigt: Sitzt die Verschraubung zu locker, gibt’s keine Zugentlastung. Sitzt sie zu fest, wird das Kabel gequetscht. In beiden Fällen ist die Schutzfunktion nicht mehr gegeben.

So klappt‘s:

Den Außendurchmesser des Kabels mit Hilfe eines Messschiebers exakt messen und mit dem angegebenen Klemmbereich der Verschraubung abgleichen. Technische Tabellen und Maßvorgaben vom Hersteller beachten.

Tipp Nummer 2:

An die Dichtung denken

Die Dichtung ist das Herzstück jeder Kabelverschraubung. Fehlt sie, sitzt schief oder ist beschädigt, kann keine zuverlässige Abdichtung erreicht werden. Feuchtigkeit, Staub oder Gase dringen ein und gefährden die gesamte Installation. Die Einhaltung der Schutzart ist nicht mehr gewährleistet.

So klappt‘s:

Wer auf Nummer sicher gehen will, greift direkt zu den originalen Dichtungseinsätzen des jeweiligen Herstellers. Vor der Montage die Unversehrtheit der Dichtung prüfen, bei der Montage auf den richtigen Sitz der Dichtung achten. Hochwertige Dichtungen sind in vielen Varianten von Markenherstellern erhältlich.

Tipp Nummer 3:

Anzugsdrehmoment: Weder zu viel noch zu wenig

Wird die Kabelverschraubung zu fest angezogen, kann die Dichtung beschädigt oder das Gehäusematerial überlastet werden. Bei zu geringem Anzugsdrehmoment wird keine ausreichende Dichtheit oder Zugentlastung erzielt. In beiden Fällen wird die Schutzart der Installation beeinträchtigt. Häufig passiert das bei der händischen Montage ohne definiertes Drehmoment.

So klappt‘s:

Die vom Hersteller angegebenen Drehmomentwerte einhalten. Diese stehen in den technischen Datenblättern. Werkzeuge mit einstellbarem oder voreingestelltem Drehmoment verwenden: Klick – fertig – dicht.

Tipp Nummer 4:

Material gezielt wählen

Nicht jede Verschraubung ist für jede Umgebung geeignet. Die Kabelverschraubung muss zu den Bedingungen vor Ort passen. Je nachdem, ob UV-Strahlung, aggressive Medien, hohe bzw. niedrige Temperaturen oder mechanische Belastung vorliegen. Ansonsten können Materialien spröde werden, korrodieren oder brechen.

So klappt‘s:

Bei der Auswahl des Verschraubungsmaterials auf die jeweilige Einsatzumgebung achten. Edelstahl oder vernickeltes Messing bieten Schutz in aggressiven oder hygienisch sensiblen Umgebungen, Kunststoffvarianten sind leichter und für viele Standardanwendungen ausreichend.

Tipp Nummer 5:

Zugentlastung: Oft unterschätzt, aber essenziell

Gerade bei bewegten oder frei hängenden Leitungen kann eine unzureichende Zugentlastung zu ernsthaften Problemen führen. Das Kabel kann sich lösen, die Adern brechen oder die Dichtung wird durch Zugkräfte undicht.

So klappt‘s:

Verschraubungen mit integrierter Zugentlastung bieten hier eine sichere Lösung. Bei besonderen Belastungen empfiehlt sich eine zusätzliche Fixierung durch Klemmen oder Kabelhalter. Wichtig ist, dass die entstehenden Kräfte nicht auf die Anschlussstelle wirken.

Tipp Nummer 6:

EMV-konform verschrauben

In vielen Anwendungen sind geschirmte Leitungen im Einsatz. Wird der Schirm nicht korrekt über die metallische Verschraubung kontaktiert, kann die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) der Anlage beeinträchtigt werden. Das kann zu Störungen oder Ausfällen elektronischer Komponenten führen.

So klappt‘s:

EMV-fähige Kabelverschraubungen mit 360°-Kontaktflächen sorgen für eine rundum sichere Schirmanbindung. Der ­Kabelschirm muss freigelegt und vollflächig kontaktiert werden. Die Schirmverbindung sollte durchgehend und belastungsfrei ausgeführt
sein.

Besser verbinden

Wer diese Fehler vermeidet, der sorgt für eine sichere Verbindung. Kabelverschraubungen wirken unscheinbar, übernehmen aber wichtige Funktionen in Sachen Dichtheit, Zugentlastung und EMV-Schutz. Beim nächsten Projekt kurz innehalten, messen, lesen und die richtige Kabelverschraubung zu wählen lohnt sich. Hersteller wie die Hummel AG halten dafür ein breites Sortiment parat.

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