Alle wollen Wärmepumpen

Besucher und Aussteller diskutieren auf der ISH die Top-Themen der Branche

Nachdem die ISH vor zwei Jahren pandemiebedingt nur digital stattgefunden hat, waren Veranstalter, Aussteller und Besucher froh, dass die Weltleitmesse im März wieder in Präsenz möglich war. Dementsprechend waren die Hallen gut gefüllt. Besonders groß war aufgrund der aktuellen Situation das Interesse an Wärmepumpen sowie Lösungen und Maßnahmen zum Einsparen von Energie.

Die ISH hat sich nach der pandemiebedingten Pause eindrucksvoll als Weltleitmesse zurückgemeldet. Die internationale Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikbranche nutzte die fünf Messetage vom 13. bis 17. März zum intensiven Networking, um Innovationen zu erleben und Geschäfte voranzubringen. 153.734 Besucher aus 154 Ländern zeigten sich zufrieden und ergriffen die Gelegenheit, sich bspw. über die Zukunft der Wärmewende im Gebäudesektor zu informieren. 2025 Aussteller nutzten das gesamte Frankfurter Messegelände und zeigten u.a. die neuesten Entwicklungen für den Wärmemarkt, Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik, intelligente Haus- und Gebäudeautomation sowie innovative Installationstechnik.

Weil Wärmepumpen ein wichtiger Baustein der Energiewende sind, war die Halle der entsprechenden Hersteller durchweg sehr gut besucht. Da sich die Technologie als Lösung für Einfamilienhäuser im Neubaubereich etabliert hat, zeigten die Aussteller in diesem Jahr verstärkt Modelle und Neuheiten für die Sanierung von Bestandgebäuden sowie leistungsstarke Geräte für großen Wärmebedarf im Wohnungsbau oder in gewerblich genutzten Immobilien. Präsentiert wurden u.a. Kaskadenlösungen, Systemkombinationen aus Luft-/Wasser-Wärmepumpen zum Heizen und speziellen Brauchwarmwasser-Wärmepumpen für hohen Warmwasserbedarf oder Hybridmodelle für die Einbindung eines Gasbrennwertgeräts zur Abdeckung von Spitzenlasten. Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten von Luft-/Luft-Wärmepumpen im Bereich Heizen gezeigt. Geräte mit Schnellaufheizfunktion können Räume zügig erwärmen, eine Option, die gerade bei wechselnden Außentemperaturen in den Übergangszeiten hohen Komfort biete, so die Aussteller.

Ein Thema war sowohl bei den Wärmepumpenherstellern als auch bei den Anbietern von Kältemaschinen präsent: die F-Gase-Verordnung und ihre möglichen Auswirkungen. Viele Unternehmen setzen bei neuen Lösungen auf R290, wobei einige Propan nur als Kältemittel für den Übergang sehen und weiter nach Alternativen suchen. Auch wenn sich die Besucher bei den Herstellern im Bereich Kälte nicht ganz so drängten wie bei den Wärmepumpen, so waren doch die Aussteller ebenfalls zufrieden mit dem Messeverlauf. Gezeigt wurden zahlreiche Neuheiten und Lösungen für spezielle Anforderungen, z.B. für die Kühlung von Serverräumen, deren Größe und Bedeutung im Zuge der zunehmenden Digitalisierung stetig wächst, sodass auch die Anforderungen an die Klimatisierung solcher Räume steigen.

Im Bereich Lüftung ist die Schullüftung immer noch eines der großen Themen. So gaben die Verbände FGK und BDH bspw. in einer kleinen Ausstellung auf Schautafeln eine Übersicht der entsprechenden Angebote diverser Hersteller. Dazu gehören neben den zentralen RLT-Anlagen auch dezentrale Lösungen speziell für die Nachrüstung. Diese zeichnen sich häufig durch kurze Montagezeiten aus, sodass eine Installation innerhalb weniger Stunden nach dem Unterricht sowie sukzessive Raum für Raum möglich ist. Einig waren sich die Unternehmen und Verbände, dass in den Köpfen der Beteiligten – sprich Fachhandwerk, TGA-Planer, Eltern, Lehrer und auch Schulträger – die Bedeutung und die Vorteile einer kontrollierten Be- und Entlüftung immer präsenter werden. Allerdings komme es mangels finanzieller Mittel häufig nicht zur Realisierung. So hätten private und kirchliche Schulen teils schon gut nachgerüstet, weil sie häufig über mehr finanzielle Mittel verfügen als Schulen in kommunaler Trägerschaft, in denen kaum zentrale oder dezentrale Lüftung zum Einsatz kommt. Deswegen wurde vielfach der Wunsch nach einer weiteren Förderung geäußert.

Ein anderes präsentes Thema im Bereich Lüftung war die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung. Hersteller und Verbände bedauern, dass Verbraucher und Politik nicht sehen, wie viel Energie durch Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen eingespart werden könne. So werden viele Einfamilienhäuser immer noch ohne mechanische Lüftung gebaut bzw. mit einem System ohne WRG. In anderen Ländern sei man da schon weiter, dort seien entsprechende Anlagen gesetzlich vorgeschrieben.

Apropos Energieeinsparung – aufgrund der aktuellen Situation war das Interesse der Besucher an allen Lösungen mit entsprechendem Potenzial groß. Dazu gehören u.a. die Steuerungs- und sowie die Gebäudeautomation. Die Möglichkeit der Einbindung von Systemen in eine übergeordnete Gebäudeleittechnik wird schon fast zum Standard, und zahlreiche Hersteller präsentierten unternehmenseigene, umfassende Lösungen zur intelligenten Anlagensteuerung und zum Energiemonitoring. Interessant dabei war die Aussage vieler Unternehmen, dass die eigenen IT-Abteilungen wachsen, um entsprechende Software zu entwickeln. Ein Aspekt, dem im Zusammenhang mit Smart Homes und Smart Buildungs noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse, sei in diesem Zusammenhang die IT-Sicherheit. Darauf wiesen verschiedene IT-Experten hin. Denn vernetzte und digitalisierte Gebäude bieten Cyberkriminellen eine neue Angriffsfläche.

Zu den bereichsübergreifenden Gesprächsthemen der Fachmesse gehörten der Fachkräftemangel in der Branche und damit zusammenhängend das Thema Aus- und Weiterbildung. Das zeigte sich u.a. an den teils gut besuchten Vorträgen des Rahmenprogramms, das in sogenannten „Hotspots“ zusammengefasst war. Die Vorträge sind im Übrigen über die digitale Ergänzung der ISH, die „Digital Extension“, noch bis zum
30. April 2023 als Aufzeichnungen On-­Demand verfügbar.

Insgesamt fanden während der fünf Messetage rund 154.000 Besucher den Weg in die Messehallen, davon 44 % aus dem Ausland. Zu den wichtigsten Besucherländern gehörten nach Deutschland die Niederlande, Italien, Frankreich, Schweiz, Belgien, China, Großbritannien, Polen, Österreich und die Türkei. Einer Umfrage der Messe Frankfurt zufolge sahen 94 % ihre Messebesuchsziele erreicht und 96 % waren mit dem Ausstellungsangebot zufrieden. Zudem gehen 52 % der Besucher davon aus, dass sich die Branchenkonjunktur verbessert. Die nächste ISH findet vom 17. – 21. März 2025 statt.

x

Thematisch passende Artikel:

ISH 2023 schließt mit positiver Stimmung

Gelungenes Comeback mit der Wärmepumpe im Fokus

Die internationale Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikbranche nutzte die fünf Messetage vom 13. bis 17. März zum intensiven Netzwerken, um Innovationen zu erleben und Geschäfte voranzubringen....

mehr
Ausgabe 01/2021 Messe Frankfurt

Neue Messe Indoor-Air

indoor-air

Die Messe Frankfurt geht 2021 mit einer neuen Veranstaltung für die deutsche Klima- und Lüftungsindustrie an den Start. Indoor-Air, die Fachmesse für Lüftung und Luftqualität, findet auf...

mehr

ISH wächst im In- und Ausland

Vom 14. bis zum 18. März 2017 kamen 200.114 Besucher (2015: 196.777) auf das Frankfurter Messegelände, um sich über zahlreiche Innovationen und neueste Trends zu informieren. Gleichzeitig steigerte...

mehr
Ausgabe 02/2017 Messe Frankfurt

ISH wächst im In- und Ausland

Die ISH, Weltleitmesse für den Verbund von Wasser und Energie, hat einmal mehr ihre Bedeutung für Besucher und Aussteller bewiesen. 2482 Aussteller (Inland: 889, Ausland: 1593) aus 61 Ländern...

mehr
Ausgabe 02/2013 Messe Frankfurt

ISH: Weltleitmesse für Energie und Wasser

Mit einem Plus bei zentralen Kenngrößen ging die weltgrößte Leistungsschau für Baddesign, Heizungs- und Klimatechnik sowie erneuerbare Energien – die ISH – zu Ende. Vom 12. bis zum 16. März...

mehr