Vibrationen und Geräusche minimieren

Alles Wichtige zur Schwingungsdämpfung

Schwingungen können Menschen belästigen, Anlagen stören und Gebäude beschädigen. Vor dem geistigen Auge taucht normalerweise nicht das Wort „Schwingung“ bei solchen Auswirkungen auf, eine deutlichere Vorstellung von Hör- oder Fühlbarkeit vermittelt da oft eher das Wort „Vibration“. Ganz sachlich betrachtet ist Vibration ein mechanisches Phänomen, bei dem Schwingungen um einen Gleichgewichtspunkt auftreten. Erzeugen aber Schwingungen etwa bei beweglichen oder rotierenden Teilen von Maschinen ein Ungleichgewicht (denkt man z.B. an Wärmepumpen, außenliegende Klimageräte, Lüftungskanäle oder Kälte- und Klimageräte auf Dächern), sorgen sie für Probleme. Unerwünschte Schwingungen zu reduzieren, ist in jedem Fall lohnenswert und vielfach auch notwendig.

Vibrationen und die Folgen

Das mechanische Phänomen von Schwingungen ist nicht immer unerwünscht, wie etwa bei Gitarrensaiten oder Lautsprechermembranen. Zudem leisten mechanische Schwingungen auch nützliche Arbeit, etwa bei Förderanlagen, Betonrüttlern oder Ultraschall-Reinigungsgeräten.

Erzeugen aber Schwingungen etwa bei beweglichen oder rotierenden Teilen von Maschinen ein Ungleichgewicht, führt dies nicht selten zu Problemen. Sie sind unerwünscht, wenn sie

Schäden verursachen oder

ungewollte Geräusche erzeugen.

Die häufigsten Quellen von ­Vibrationen in Gebäuden

Fest mit Decke, Wand oder Dach verbundene Geräte und Bauteile, an oder in denen schwingungsverursachende Maschinen angebracht sind wie Wärmepumpen, außenliegende Klimageräte, Lüftungskanäle oder Kälte- und Klimageräte auf Dächern bewegen sich. Sie können, ebenso wie Rohrleitungen und Luftkanäle, Körperschall übertragen. In der Praxis sind Schwingungen kaum zu vermeiden. Sie entstehen meist aufgrund von

Fertigungstoleranzen und Lagerspielen,

rollenden oder gleitenden Berührungen zwischen Maschinenteilen und

Unwuchten in rotierenden und pendelnden Bauteilen.

Starke Vibrationen und erheblicher Lärm sind dabei oft verursacht durch kleine, unscheinbare Schwingungen, die Resonanzfrequenzen anderer Bauteile anregen.

Welche möglichen Folgen haben Vibrationen?

Verursachen Vibrationen Probleme, betreffen sie sowohl das Gebäude als auch seine Benutzer. Mögliche Folgen sind:

verminderte Arbeitsfähigkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen bei Personen,

verringerte Arbeitssicherheit von Personen in der Nähe,

negative Auswirkungen auf die Bausub­stanz,

Störungen an in der Nähe aufgestellter Geräte und Instrumente,

Verstoß gegen gesetzliche Anforderungen.

Vibrationen verhindern und ­beseitigen

Unerwünschte Schwingungen reduzieren lohnt sich. Grundsätzlich verlangsamt sich der Verschleiß von Bauteilen. Kaum zu unterschätzen sind auch die Wirkungen auf Menschen durch verbesserte Arbeitsbedingungen und höhere Arbeitssicherheit.

Bereits bestehende Geräusch- oder Schwingungsprobleme zu beheben erweist sich dabei häufig als weitaus kostspieliger als vorbeugende Maßnahmen. Aufwendungen für Untersuchungen, Nachrüstungsunternehmen und mögliche Entschädigungszahlungen an Gebäudebetreiber summieren sich schnell. Daher ist es meist ratsamer, Schwingungs- und Lärmprobleme zu vermeiden, statt sie zu beheben.

Die effizienteste Methode zur Vibrationseindämmung ist die Isolierung der Schwingungsquelle von der tragenden Struktur. Es gibt viele Arten von Isolatoren. In der Praxis ist der Einsatz von Schwingungsdämpfern die einfachste Lösung.

Was sind Schwingungsdämpfer?

Schwingungsdämpfer, auch als „Schwingungsisolatoren“ oder „elastische Lager“ bekannt, minimieren Vibrations- und Geräuschübertragung an Maschinen, Rohrleitungen und Kanälen. Sie bestehen meist aus Gummi, Metallfedern oder einer Kombination beider Materialien und weisen ausgezeichnete stoß- und vibrationsdämpfende Eigenschaften auf.

Schwingungsdämpfer in der ­praktischen Anwendung

In der Praxis gibt es die unterschiedlichsten Anforderungen an Schwingungsdämpfer. Einflussfaktoren sind:

Einsatzort

    - Anforderungen durch den Gebäudetyp wie zum Beispiel Krankenhaus, Wohngebäude oder Industrieanlage.

    - Der zur Verfügung stehende Bauraum.

    - Umwelteinflüsse: Korrosionskategorie und Umgebungstemperatur.

Montageart

    - Möglichkeiten der Befestigung, hängende oder stehende Montage.

Gerätedaten

    - Abmessungen, Gewicht und vorgegebene Unterstützungspunkte für den Einsatz der Dämpfer.

    - Höhe, Richtung und Art der Belastung.

    - Frequenz des Gerätes - Drehzahl des Gerätes in U/min oder Umdrehungen pro Sekunde (U/sek, Hertz (Hz)).

Aus der jeweiligen Anwendung heraus und im Zuge der schwingungstechnischen Auslegung ergeben sich besondere Anforderungen wie Nennlast, Lastrichtung, Federrate und Dämpfungsverhalten.

Bemessung an einem Beispiel ­erläutert

Ein bodenstehendes Aggregat hat ein Gesamtgewicht von 1.140 Kilogramm (kg) und vier Befestigungspunkte. Es soll mittels nivellierbarer Maschinenfüße schwingungsgedämpft montiert werden.

Daraus ergibt sich eine Belastung je Maschinenfuß von:

1.140 kg / 4 Befestigungspunkte = 285 kg pro Befestigungspunkt (Maschinenfuß)

Die Frequenz des Aggregates im Betrieb beträgt 2.100 U/min.

Vier Schritte, um herauszufinden, ob der ausgewählte Schwingungsdämpfer die Anforderung erfüllt:

1. In Tabelle 1 die Belastung je Maschinenfuß auswählen – größer oder gleich 285 kg.

2. In der gleichen Zeile in der ersten Spalte befindet sich die Artikelnummer des Produkts.

3. Rechts neben der Belastung kann der Federweg abgelesen werden.

4. In der obersten Zeile die Spalte mit der Drehzahl oder der nächstniedrigen Drehzahl auswählen. Im Beispiel 2.100 U/min die Spalte 2.000 U/min auswählen und die Einfügungsdämpfung 94 in Prozent ablesen.

Zusatzinformation

Störende Geräusche und Erschütterungen: Im Immissionsschutz werden Schwingungen von festen Körpern im Frequenzbereich von einem bis 80 Hertz als Erschütterungen bezeichnet.

Erschütterungen - LfU Bayern Erschütterungsschutz an und in Bauwerken und Vorgaben zur Minderung nach DIN 4150: https://www.lfu.bayern.de/laerm/erschuetterungen/index.htm


Die „Technischen Regeln zur Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (TRLV)“ konkretisieren die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) hinsichtlich der Ermittlung und Bewertung von Gefährdungen durch Lärm und/oder Vibrationen, hinsichtlich der Messung von Lärm und Vibrationen sowie der Ableitung von geeigneten Schutzmaßnahmen.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA - Regelwerk - Technische Regeln zur Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (TRLV) - Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRLV/TRLV.html

Übersicht der wichtigsten Schwingungsdämpferarten mit ihren Hauptanwendungen:

Stahlfederdämpfer
Stahlfederdämpfer werden hauptsächlich zur Dämpfung niederfrequenter Vibrationen auch für größere Lasten verwendet. Dies umfasst Anwendungen wie Lüftungsgeräte, Kaltwassersätze, Kältemaschinen, Luftkompressoren usw.


Gummi-Metall-Dämpfer
Glockenförmige Elastomerdämpfer eignen sich für Maschinen mit horizontalen Vibrationen. Sie sind ideal für Geräte mit hochfrequenten Vibrationen über 2500 Umdrehungen pro Minute (U/min).


Nivellierbare Maschinenfüße
Nivellierbare Maschinenfüße erfüllen eine ähnliche Funktion wie Gummi-Metall-Dämpfer, benötigen jedoch keine Befestigung an der tragenden Struktur. Sie eignen sich zum Beispiel für Klimageräte, Axial- und Radiallüfter, Motoren, Pumpen und Kompressoren.


Stahlfederhänger
Stahlfederhänger absorbieren Vibrationen und dadurch bedingte Geräusche abgehängter Lasten wie Rohrleitungen, Kanäle, Lüfter und andere HLK-Geräte. Der Gummifederteller verhindert den Kontakt zwischen Gehäuse und Feder und erhöht so die Effizienz.

Schallschutzaufhänger
Schallschutzaufhänger verwenden anstelle der Feder einen Gummidämpfer und werden normalerweise in Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen eingesetzt. Der abgebildete Schallschutzaufhänger ist schwenkbar und so zum Beispiel auch für den Einsatz an schrägen Decken verwendbar.


Schwingungsdämpfer
Schwingungsdämpfer mit Innengewinde und/oder Gewindestift sind ideal für den Einsatz bei Maschinen und Geräten, die auf metallischen Oberflächen montiert werden.


Antivibrationsplatten
Antivibrationsplatten sind einfach zuschneid- und montierbare quadratische Matten. Sie eignen sich ideal als elastische schall- und schwingungsdämpfende Grundplatten für Geräte und Metallelemente.

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