IT-Kühlung mit natürlichen Kältemitteln

Geringer Energieverbrauch trotz höchster Anforderungen

Die Alpenstadt Innsbruck kommt seit jeher in den Genuss des kristallklaren Quellwassers, das den Tiefen der nahegelegenen Berge entspringt. An den zahlreichen öffentlichen Trinkbrunnen in der Stadt kann man sich daran erfrischen und auch viele Haushalte werden damit versorgt. Das Versorgungssystem beruht auf einem ausgereiften Netz aus Stollen und Wasserbecken. Vor einiger Zeit entschieden die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), ein stillgelegtes unterirdisches Becken innerhalb dieses Netzes wieder in Betrieb zu nehmen, um dort ein Rechenzentrum einzurichten.

„Das alte Wasserbecken verfügte über ein Meter dicke Betonwände. Dieser Raum sollte für die Server genutzt werden, bevor anschließend der Bau eines neuen Gebäudes für die Kühltechnik und die Steueranlage geplant war”, erklärt Alexander Streit, Geschäftsführer des Anlagenbauers Streit-TGA. Das Unternehmen aus Holzkirchen, 30 km südlich von München, wurde mit der Bereitstellung der gesamten Kühlanlage beauftragt und gilt als Experte in Sachen Modularbauweise: Die Anlage wurde am Hauptsitz des Unternehmens vorgefertigt und anschließend in Einzelteilen die rund zwei Stunden Fahrweg nach Innsbruck transportiert.

Da die Streit-TGA 2020 entschied, ausschließlich natürliche Kältemittel in seinen kältetechnischen Anlagen zu verwenden, nimmt sie mittlerweile eine Vorreiterrolle in der Planungs- und Baubranche im Bereich der Kältetechnik ein. „Die Verwendung natürlicher Kältemittel zahlt sich in jeder Hinsicht aus. Denn sie schützen nicht nur die Umwelt, sondern wir können auch im Rahmen unserer Projekte den gleichen Anwendungsbereich mit mehr Effizienz und niedrigeren Kosten für unsere Kunden abdecken“, erklärt Alexander Streit, Geschäftsführer der Streit-TGA.

Streit ist davon überzeugt, dass diese Strategie seinem Unternehmen einen wichtigen Erstanbietervorteil im Markt gesichert hat. „Meiner Meinung nach werden Anbieter, die unserem Beispiel nicht folgen, in den kommenden Jahren auf Probleme stoßen. Denn die Nachfrage bei den Kunden nach Lösungen auf natürlicher Basis steigt immer weiter”, so Streit. „Das lässt sich auf zwei Gründe zurückführen: Zum einen legen Kunden einen immer größeren Wert auf ihre Verantwortung für die Umwelt. Und zum anderen fallen die Folgekosten beim Einsatz natürlicher Kältemittel wesentlich niedriger aus als bei synthetischen.”

Die Streit-TGA hat sich unter anderem auf den Bau von Rechenzentren spezialisiert, mit dem Schwerpunkt auf energiesparenden Lösungen. „Deshalb ist es für uns umso wichtiger, Komponenten zu verwenden, die so effizient wie möglich sind”, sagt Streit. Rechenzentren erzeugen eine riesige Menge an Wärme und es ist wichtig, die Anlagen rund um die Uhr auf Idealtemperatur zu halten, um eine Überhitzung der wichtigsten IT-Geräte und damit teure Ausfallzeiten zu vermeiden. Ein qualitativ hochwertiges Kühlsystem ist somit unerlässlich. Doch dieses muss auch effizient sein: Die Einsparung von Energie ist für das Management von Rechenzentren nicht nur eine Frage der Umwelt, sondern sie wirkt sich auch signifikant auf die Rentabilität aus.

Um herauszufinden, welches Kühlsystem im Innsbrucker Rechenzentrum am effektivsten arbeiten würde und wie es sich mit maximaler Effizienz betreiben lässt, nutzte die Streit-TGA myGPC, den Produktkonfigurator von Güntner, der im Online-Kundenportal myGüntner verfügbar ist. Mit diesem Tool lässt sich das optimale Kühlsystem für ­jeden Anwendungsfall finden. Die Software liefert sowohl eine schnelle, zuverlässige thermodynamische Berechnung als auch einen entsprechenden Vorschlag auf Grundlage verschiedener Parameter wie des gewünschten Kältemittels, der ­Um­gebungsluftfeuchtigkeit und der Temperaturen für Verdampfer und Verflüssiger. Auch die Geräuschentwicklung spielte in diesem Falle eine wichtige Rolle, da sich in der Nachbarschaft Wohnhäuser befinden. So ergab sich schlussendlich als optimale Lösung eine Kombination aus zwei Güntner V-shape VARIO Rückkühlern, die Propan als Kältemittel nutzen. Das umweltfreundliche System, das über den intelligenten Controller GMMnext gesteuert wird, bietet hohe Energieeffizienz und geringe Geräuschentwicklung bei minimalem Platzbedarf. Darüber hinaus wurden mithilfe von myGPC die unterschiedlichen Betriebsparameter und Teillastfunktionen des Systems bestimmt, was für maximale Effizienz sorgt und Ressourcen schont.

„In diesem Fall fiel unsere Wahl auf ein Güntner Kühlsystem, da es den geringstmöglichen Energieverbrauch ermöglichte und wir noch dazu natürliche Kältemittel verwenden konnten”, erklärt Streit. „Dieses Projekt erwies sich als große Herausforderung, denn es war technisch äußerst komplex und erforderte gleichzeitig einen geringen Energieverbrauch. Doch gemeinsam mit unserem Kunden haben wir die beste – und umweltfreundlichste – Lösung erarbeitet“, ergänzt Wolfgang Ulrich, Technischer Vertriebsingenieur bei Güntner.

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