Fördertöpfe, CO2 und unsichere Passwörter

9. Altenstädter Kältetage von Teko

„Hören. Sehen. Fühlen.“ Unter diesem Motto standen die 9. Altenstädter Kältetage der Firma Teko am 4. und 5. September 2019. „Hören“ konnte man wichtige Informationen in vier Fachvorträgen. Das „Sehen“ stand im Mittelpunkt der auf dem Firmengelände verteilten zehn Themeninseln. Und das „Fühlen“ wurde ganz individuell wahrgenommen: Beim Wiedersehen von Fachkollegen, beim Genießen des kulinarischen Angebots oder beim Staunen über die hochmoderne Teko-Fertigung.

Die Altenstädter Kältetage von Teko (www.teko-gmbh.de) sind ein fester Anker im Nicht-Chillventa-Jahr. Zur 9. Auflage dieser Fortbildungsveranstaltung konnte Teko in diesem Jahr rund 450 Teilnehmer begrüßen. Der hohe Zuspruch kommt nicht von ungefähr – das Konzept stimmt einfach. Jeder Teilnehmer kann sich sein Programm ganz individuell zusammenstellen. Zu den vier Fachvorträgen finden sich zwar meist fast alle im Auditorium ein; aber wer stattdessen lieber an einer der vielen Themeninseln fachsimpeln möchte, kann auch dies tun. Zwischen den Vorträgen blieb auch immer genügend Zeit, den ganz persönlichen Wissensdurst zu stillen. Wer mehr über den Ölhaushalt einer Kälteanlage wissen wollte, fand an der entsprechenden Themeninsel den richtigen Experten. Gleiches galt für die Themen Schadensbilder von Verdichtern, Gefährdungsanalyse für Kälteanlagen, Umgang mit brennbaren Kältemitteln oder Schutz vor unsachgemäßen Sollwertverstellungen mit dem Wurm-Sperrkonzept, um nur einige Themeninseln zu erwähnen.

 

Einblicke in die Fertigung

Stolz verweist Teko auf seiner Homepage auf einige Kennzahlen des Unternehmens (Stand 18.9.2019): 3.720 CO2-Anlagen von Teko sind bereits im Einsatz, 5.000 Kältemaschinen verlassen pro Jahr die Produktion in Altenstadt, 4500 Baugruppen werden jeden Monat hergestellt. Was dahinter steckt und wie diese Zahlen entstehen, davon konnten sich die Besucher der Kältetage bei einem Rundgang durch die Fertigung selbst überzeugen. Seit den Kältetagen vor zwei Jahren hat es wieder einige Veränderungen in den Produktionsabläufen gegeben. So ersetzen z.B. Aushalsungen den Einsatz von T-Fittingen. Das verringert den Materialeinsatz, vereinfacht die Montage, erlaubt ein kompaktes Produktdesign und erhöht die Anlagendichtheit durch geringe Fügestellen. Beeindruckt waren die Teilnehmer der Rundgänge auch von den vielfältigen Produktprüfungen im Produktionsprozess. Teko kann heute auf drei moderne Prüffelder für Druck- und Dichtheitsprüfungen zurückgreifen. Bei der Konzeption wurde eine weitere Automatisierung des Prüfablaufs genauso berücksichtigt wie die Möglichkeit, die Dichtheitsanforderungen entsprechend gültiger Vorgaben zu übertreffen. Eine neue Rückgewinnungsanlage für das teure Prüfgas Helium macht die Dichtheitskontrollen rentabler. Durch den zunehmenden Anteil an vorverdrahteten Maschinen und angebauten Schaltschränken hat Teko auch die Fläche des Elektroprüfbereichs mehr als verdoppelt.

Fördertöpfe richtig anzapfen

Marcel Riethmüller, ecogreen Energie (www.ecogreen-energie.de), stand schon bei den Kältetagen vor zwei Jahren als Referent auf der Bühne. Die sich stetig verändernde Fördermittelsituation im Bereich Kältetechnik hat aber dafür gesorgt, dass sein Vortrag zu diesem Thema nichts von seiner Aktualität verloren hat. Fördertöpfe, die man in der Kälte- und Klimabranche anzapfen könnte, gebe es eine ganze Menge, führte Riethmüller aus. Sie als Laie alle zu kennen, sei jedoch fast ein Ding der Unmöglichkeit. Und Förderungen korrekt und vor allem erfolgreich zu beantragen, erfordere echtes Expertenwissen. Wer mit der Fördermittelbeschaffung einen Dienstleister wie ecogreen beauftragt, müsse hierfür einen gewissen Obolus entrichten. Dafür könne man sich als Kunde aber weiter auf sein Kerngeschäft konzentrieren, anstatt sich im Fördermitteldickicht selbst einen Weg suchen zu müssen. Viele schrecke einfach der Aufwand und die Komplexität ab. Dies führe dazu, dass etliche Fördermitteltöpfe in der EU nicht ausgeschöpft würden. Und es gebe viele Fallstricke bei der Bearbeitung zu beachten, mahnte Riethmüller. Wer Anträge nicht vollständig oder zum falschen Zeitpunkt einreiche, könne seinen Anspruch verlieren.

Passwort 1234

Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von „Dingen“ (IoT) im Bereich des Handels und der Industrie rückt Fragen nach der Datensicherheit immer stärker in den Fokus. Karsten Voßberg und Sebastian Koerth (Fa. Wurm, www.wurm.de) gaben auf den Kältetagen einen Überblick über Trends, Risiken und Lösungen. „Sie können sicher sein, dass Ihr Unternehmensnetzwerke von Hackern schon angegriffen wurde oder gerade wird.“ Mit dieser Aussage schreckten die Referenten die Zuhörer auf. 30 % aller mittelständischen Unternehmen hätten bereits einen wirtschaftlichen Schaden durch Cyberangriffe erfahren. Trotz dieser Zahl seien viele Firmen überzeugt, sie seien ausreichend geschützt. Was viele nicht wüssten und daher nur an Schutz vor direkten Serverangriffen dächten: Rund 60 % der erfolgreichen Cyberattacken wurden über Mails platziert und die meisten Angriffe gingen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern aus. Die Tipps der Wurm-Experten zum Schutz lauteten u.a.: Sichere Speicherung von Zugangsdaten und sensiblen Infos, keine Default- oder schwachen Passworte (wie „1234“), kein direkter Anlagenzugriff aus dem Internet, Software-Updates, IoT-Devices vom restlichen Netzwerk trennen, verschlüsselte Kommunikation. 

CO2-Know-how bei Teko

In einem weiteren Vortrag infomierten mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Teko über ihre Erfahrungen, Produkte und Besonderheiten beim Umgang mit CO2-Anlagen. Teko hatte bereits auf den Kältetagen 2007 eine erste funktionstüchtige CO2-Supermarktanlage präsentiert. Seitdem hat man in Altenstadt viele Erfahrungen gesammelt (und auch Lehrgeld bezahlt), die Technik perfektioniert und man kann heute mit den „Roxsta“-Anlagen eine ausgereifte CO2-Serie vorweisen, bei der die Probleme Vibration und Geräuschentwicklung, Ölhaushalt, Undichtheiten etc. sicher gelöst wurden. Und die CO2-Technik wird weiter an Bedeutung gewinnen – auch in Ländern, in denen man das nicht unbedingt erwarten würde. Teko hat bereits Aufträge in Südamerika realisiert und schult derzeit Monteure in Thailand. Die Technik ist dabei nicht auf den Bereich der Supermarktkälte reduziert – auch in der Industrie und bei kleineren Leistungsanforderungen wird das Kältemittel zunehmend eingesetzt.

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