Schadprogramme im Mietmodell
Die unsichtbare Gefahr für Handwerksbetriebe*
Ransomware-Angriffe sind keine neue Bedrohung – sie gehören seit Jahren zum Alltag von Unternehmen aller Größen (s. auch KKA 3/2024 oder www.t1p.de/KKA6-25Ransome). Besonders kleine und mittlere Betriebe geraten zunehmend ins Visier. Handwerksbetriebe können sich also nicht auf der sicheren Seite wähnen – und die Kälte- und Klimabranche ist in besonderer Weise betroffen.
Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom waren im Jahr 2023 60 % aller deutschen Unternehmen von Ransomware betroffen, in fast einem Drittel der Fälle entstanden konkrete Schäden wie Produktionsausfälle, Kosten für IT-Dienstleister oder Lösegeldzahlungen (Quelle: bitkom.org).
Deutschland steht dabei im besonderen Fokus: Viele Unternehmen sind in internationale Lieferketten eingebunden oder arbeiten für kritische Infrastrukturen wie Lebensmittel, Energie und Gesundheit. Angreifer wissen, dass hier schon kleine Störungen hohe Schäden verursachen können – und versuchen, genau daraus Profit zu schlagen.
Warum gerade die Kälte- und Klimabranche betroffen ist
Handwerksbetriebe in unserer Branche nutzen heute selbstverständlich Computer, Smartphones und oft auch Systeme zur Fernwartung. Kälteanlagen, Klimasysteme oder Serverräume sind über das Internet angebunden. Genau hier liegt die Gefahr: Ein Angriff kann nicht nur Ihre Firma lahmlegen, sondern auch in die Systeme Ihrer Kunden überspringen. Fällt eine Kühlanlage in einer Bäckerei, ein Serverraum bei einem IT-Kunden oder eine Kühlkette in einem Labor aus, kann der Schaden immens sein – und der betroffene Betrieb könnte Sie als Verursacher haftbar machen.
Wie die Täter vorgehen
Die Angreifer selbst müssen keine Technikgenies mehr sein. Im sogenannten „Ransomware-as-a-Service“-Modell mieten sie fertige Angriffspakete im Internet. Für wenige Hundert Euro erhalten sie Schadsoftware, Bedienungsanleitung und sogar einen „Kundendienst“ der Kriminellen. Damit wird praktisch jeder zum potenziellen Hacker.
Die Angriffsmethoden sind dabei oft simpel:
E-Mail-Tricks: Rechnungen, Paketbenachrichtigungen oder Bewerbungen mit einem infizierten Anhang.
Schwache Passwörter: „123456“ oder „Firma2023“ sind für Angreifer ein leichtes Spiel.
Veraltete Programme: Software mit bekannten Sicherheitslücken ist wie eine offene Tür.
Die Folgen für Betriebe
Ein erfolgreicher Angriff bedeutet: Computer und Daten sind verschlüsselt, Termine können nicht eingehalten werden, Monteure stehen still. Hinzu kommen mögliche Kosten für IT-Spezialisten, Ausfallentschädigungen und ein erheblicher Imageschaden. Selbst wenn Lösegeld gezahlt wird, ist nicht sicher, dass die Daten zurückkommen – viele Opfer bleiben auf dem Schaden sitzen.
Fazit
Ransomware ist keine theoretische Gefahr, sondern trifft jeden Tag Unternehmen in Deutschland – oft auch kleine Handwerksbetriebe. Besonders riskant ist, dass ein Befall in Ihrer IT auf Kundenanlagen überspringen kann. Damit steht nicht nur Ihr eigener Betrieb still, sondern auch die Anlagen Ihrer Kunden. Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen, allen voran der Mehrfaktor-Authentifizierung, können Sie das Risiko deutlich reduzieren – und zeigen Ihren Kunden, dass sie bei Ihnen in sicheren Händen sind.
So schützen Sie sich wirksam
Die gute Nachricht: Schon einfache Maßnahmen senken das Risiko erheblich:
Sicherungskopien: Speichern Sie wichtige Daten regelmäßig auf einer externen Festplatte oder in einem sicheren Cloud-Speicher. So bleibt Ihre Arbeit erhalten, auch wenn der Computer ausfällt.
E-Mails genau prüfen: Öffnen Sie Anhänge und Links nur, wenn Sie sicher sind, dass die Nachricht echt ist. Lieber einmal beim Absender nachfragen als ins Leere klicken.
Starke Passwörter UND
Mehrfaktor-Authentifizierung:
Ein gutes Passwort ist wichtig, reicht aber nicht aus. Nutzen Sie zusätzlich die sogenannte Mehrfaktor-Authentifizierung: Dabei müssen Sie sich nicht nur mit einem Passwort anmelden, sondern auch mit einem zweiten Schritt – zum Beispiel einem Code per SMS oder einer Bestätigung in einer App. Selbst wenn Kriminelle Ihr Passwort kennen, kommen sie nicht hinein. Das ist eine der wirksamsten Schutzmaßnahmen überhaupt.
Updates und Virenschutz: Halten Sie Programme und Systeme aktuell. Sicherheitslücken sind eine der häufigsten Ursachen für Infektionen.
Notfallplan: Überlegen Sie vorher, was im Ernstfall zu tun ist. Wer ist der Ansprechpartner für IT? Wen müssen Sie informieren? Wer bei einem Angriff weiß, was zu tun ist, spart wertvolle Zeit und Nerven.
