Miet-Kühltürme bringen Thermal­wasser auf Kanaltemperatur

Geothermische Testbohrung in Taufkirchen

100 Liter 136 °C heißes Thermalwasser pro Sekunde brachte die erste Probebohrung für die geplante Geothermie-Anlage in Taufkirchen zutage. Das Ergebnis des Pumptests übertraf die Erwartungen – schon bald soll der Bau eines Heizkraftwerks starten. Mietkälte kühlte die im 24-Stunden-Pumptest zutage geförderten heißen Wassermassen auf für das Kanalnetz verträgliche 35 °C herunter. 

Geothermie ist ein Thema mit Zukunft – Erdwärme zählt zu den regenerativen Energien. Kalksteinschichten in rund 3000 m Tiefe führen heißes Thermalwasser. Die darin enthaltene Wärmeenergie lässt sich zur Wärme-, Wasserdampf- und Stromerzeugung nutzen. Ziel ist die Energielieferung an Kommunen und Industrie.

 

Erdwärmenutzung in Taufkirchen

Auch im süddeutschen Taufkirchen setzt man auf Erdwärme. Eine geplante Geothermie-Anlage soll zukünftig Haushalte in Taufkirchen und Oberhaching mit Fernwärme und Strom versorgen. Auf über 60 Mio. € beläuft sich das Gesamtinvestitionsvolumen des Projekts der GeoEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG.

 

Testbohrungen klären Thermalwassermenge und -qualität

Jede Suche nach Erdwärme startet mit seismischen Messungen. Mithilfe von Schallwellen orten Spezialisten mögliche Vorkommen. Geologen berechnen anschließend auf der Datenbasis das zu erwartende Erdwärmepotential der Lagerstätte. Detaillierten Aufschluss über die tatsächliche Thermalwassermenge, Qualität und genaue Temperatur geben Probebohrungen. Christian Mühlhöfer, Bauleitung bei der Swietelsky-Faber GmbH Landsberg, die das Projekt vor Ort vorbereitete: „Erst durch eine Bohrung lässt sich eindeutig klären, wie heiß das Wasser tatsächlich ist, welchen Mineralgehalt es hat und wie viel Liter pro Sekunde zu erwarten sind. Nur wenn die ‚Quoten‘ des Testlaufs stimmen, lohnt sich die Großinvestition in den Bau einer Geothermie-Anlage.“

 

„Airlift“ förderte Thermalwasser zutage

In Taufkirchen erwarteten die Experten aufgrund der seismischen Messungen eine Fließrate von rund 60 l/s und eine Temperatur von 133 °C. Ende 2011 startete der erste Pumptest zur Analyse der Thermalwasserergiebigkeit der vorhandenen Malmschicht. Mit großen Kompressoren presste man Druckluft in die Verrohrung – der Mammutpumpversuch förderte das heiße Wasser zutage. Das Ergebnis des „Airlift“ war noch besser als vorberechnet: Pro Sekunde schossen 100 Liter 136 °C warmes, sprudelndes Thermalwasser in das Auffangbecken.

 

Mietkälte kühlte Wasser aus Testbohrung

136 °C heißes Wasser: Ideal für das Projekt, aber unverträglich für das vorhandene Kanalsystem: Die Zulauftemperatur in das öffentliche Netz durfte nicht mehr als 35 °C betragen. Die Geothermiespezialisten der Swietelsky-Faber GmbH mieteten deshalb vier Kühltürme von CoolEnergy (www.coolenergy.de). Projektleiter Günter Eisner: „Eine erste Abkühlung auf knapp 100 °C schaffte die Sedimentabscheidung, die ein Absetzen von Teilchen in der Flüssigkeit erreicht. Anschließend hat unsere Kältetechnik das Thermalwasser auf die Zieltemperatur von 35 °C gebracht.“

 

Vier mobile Kühltürme brachten 32 MW Leistung

Der Spezialist für Mietkälte hat bereits Geothermie-Erfahrung – auch bei ähnlichen Projekten in Garching, Aschheim, Mehrnbach und Waldkreiburg war seine mobile Kühltechnik mit Swietelsky-Faber im Einsatz. „Die vier in Taufkirchen genutzten mobilen Kühltürme arbeiten effektiv, sind robust und auch bei sehr hohen Wassertemperaturen einsetzbar. Sie brachten eine Leistung von 32 MW,“ so Günter Eisner. „Weitere Pluspunkte sind ihr geringer Energie- und Platzbedarf – sie benötigen nur eine kleine Stellfläche und sind schnell installiert.“

Weitere Probebohrungen im Frühjahr 2012

Das Betreiberunternehmen GeoEnergie Taufkirchen mit dem Generalunternehmer Daldrup & Söhne AG Ascheberg startet im Frühjahr 2012 weitere Probebohrungen. CoolEnergy wird wiederum die Kühlung des Thermalwassers übernehmen. Die thermische Leistung des ersten Bohrloches beträgt 35 bis 40 MW. Ab 2013 möchte man mit der Anlage Strom für bis zu 6000 Haushalte erzeugen und 3000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.

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