Technologie statt Verzicht

Die Klimaschutz-Debatten begleiten uns nun schon seit langer Zeit. Aktuelle Naturkatastrophen wie die Buschbrände in Australien oder die Überschwemmungen in Indonesien sorgen dann dafür, dass die Diskussionen noch emotionaler geführt werden. Meist geht es um „Verzicht“, wenn das Weltklima gerettet werden soll. Verzicht auf Kreuzfahrten, auf Fleischkonsum, auf Klimaanlagen etc. – mit der Konsequenz, dass viele beim Klimaschutz ganz auf stur schalten, weil sie ihr Verhalten nicht ändern wollen. Natürlich sollte man sein Verhalten als Verbraucher und die Auswirkungen auf seinen persönlichen CO2-Fußabdruck hinterfragen und entsprechend anpassen – dieser Baustein im Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz gehört zwingend dazu. Retten wird dies das Weltklima aber nur bedingt – was nicht heißen soll, dass man deshalb so weitermachen sollte wie bisher oder noch schlimmer, den Klimawandel gleich ganz leugnet.

Einen echten Ausweg aus dem Klima-Dilemma kann aus meiner Sicht nur etwas anders liefern: Technologie. Wenn es uns gelänge, Energie völlig CO2-neutral zu erzeugen, müsste man sich über Energieeffizienz schließlich keine Gedanken mehr machen. Von diesem Zustand sind wir natürlich leider noch weit entfernt, bzw. er ist reine Utopie. Daher sind alle aufgefordert, durch den Einsatz der energieeffizientesten Technik, durch kluge Planungen, durch handwerkliches Geschick, durch ressourcenschonenden Betrieb und das Ausschöpfen aller technischen Möglichkeiten den CO2-Ausstoß so weit zu reduzieren wie möglich.

In diesem Zusammenhang ist die Kälte-/Klimabranche ein ganz wichtiger Akteur und in der Lage, Lösungswege aufzuzeigen und zu beschreiten. Sei es durch den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen, das Erkennen und Nutzen von Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung, die Vermeidung direkter Kältemittel-Emissionen durch Wahl des richtigen Kältemittels und eine dichte Bauweise, den Austausch veralteter Ventilatoren und Pumpen, die Präsenzsteuerung von Klimaanlagen, die Umsetzung von Energiekonzepten auf Quartiersebene etc. 

Die Frage nach den Kosten für Klimaschutzmaßnahmen kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn man sich mit Maßnahmen gegen den Klimawandel beschäftigt. Das Schöne an den meisten der eben genannten Punkte ist jedoch, dass sie, außer dem Einsatz unserer grauen Zellen, gar nichts kosten – zumindest nicht mittelfristig. Die Investitionen für viele Effizienzmaßnahmen amortisieren sich in der Gebäudetechnik innerhalb kürzester Zeit, viele davon werden vom Staat gefördert und steigern zudem den Komfort für die Nutzer sowie die Betriebssicherheit der Anlagen. Das hat dann nichts mehr mit Verzicht zu tun, ganz im Gegenteil. Deutschland kann alleine das Weltklima nicht retten, das muss vor allem in Ländern wie China oder Indien gelingen. Aber mit dem Export unseres technologischen Know-hows können wir viel dazu beitragen.

Ihr Christoph Brauneis

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